Welchen monetären und zeitlichen Aufwand investieren die Privatwaldbesitzerinnen und -besitzer in Erhaltung und Pflege ihrer Wälder? Mit welchen Erträgen kann im Kleinprivatwald kalkuliert werden? Welche Themen bereiteten den Waldbesitzenden im eigenen Wald Freude und weswegen waren sie besorgt? Derartige Fragen kann das bayerische “Testbetriebsnetz Kleinprivatwald” beantworten. In diesem Beitrag werden die Ergebnisse aus der Befragung für das Jahr 2024 vorgestellt.

Einblicke in bayerische Kleinprivatwaldbetriebe

Die Privatwaldfläche in Bayern umfasst etwa 1,4 Mio. ha. Der überwiegende Anteil davon, nämlich 75 %, gehört Waldeigentümerinnen und -eigentümern mit Forstflächen bis zu 50 ha und ist damit dem sogenannten Kleinprivatwald zuzuordnen. Um einen Einblick in die Bewirtschaftung dieser Kleinprivatwaldbetriebe zu erhalten, befragt die Abteilung “Wald und Gesellschaft” der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) seit 2012 Waldbesitzende mit bis zu 50 ha Betriebsfläche auf freiwilliger Basis. Der Fokus der Erhebung liegt auf der jeweiligen Aufwands- und Ertragssituation der Betriebe. Dazu werden unter anderem die Maschinenstunden, der persönliche zeitliche Arbeitsaufwand im Wald, Holzeinschlag und -verkauf und die Durchführung sonstiger Betriebsarbeiten (Pflanzung, Waldschutz, Pflege, Wegebau etc.) erfasst. Im Rahmen des “Testbetriebsnetzes Kleinprivatwald” werden die Angaben aller Mitwirkenden zu Durchschnittswerten zusammengeführt. Aufgrund der enormen Zahl von 475.000 Betriebseinheiten in Bayern und der damit verbundenen Vielfalt der Wälder und der waldbesitzenden Personen kann das Testbetriebsnetz letztendlich aber nur einen kleinen Ausschnitt aus dieser Grundgesamtheit abbilden.

Im Zeitraum der Vegetationsperiode gleichmäßig verteilte Niederschläge und moderate Temperaturen kennzeichneten das Jahr 2024. Für den Wald war das eine positive Entwicklung, die in vielen Regionen zu weniger Ausfällen in den Kulturen und gutem Pflanzenwachstum beitrug. Viele Betriebe hatten aber auch 2024 wieder mit Borkenkäferbefall zu kämpfen. Vor allem wenn die Bestände bereits in den Vorjahren betroffen waren und ein hoher Ausgangsbestand an Insekten vorhanden war. Dazu kamen mancherorts noch Schneebruch und örtliche Sturmereignisse.

Betriebsstruktur der Erhebung

An der aktuellen Befragung beteiligten sich für das letzte Jahr 68 Betriebe mit einer Gesamtfläche von 572 ha. Die Betriebsflächen liegen zwischen 0,6 ha im Minimum und 48 ha beim größten teilnehmenden Betrieb. Damit ergab sich eine mittlere Waldfläche von 8,4 ha, welche deutlich über dem bayerischen Durchschnitt von knapp drei Hektar liegt. Abbildung 2 zeigt die zahlenmäßige Verteilung der Betriebe auf die Re­gierungsbezirke sowie deren jeweilige Spannen der Waldflächen und den sich daraus ergebenden Mittelwert. Die Betriebsfläche verteilt sich im Mittel auf 4,5 Parzellen, die im Schnitt 4 km vom Hauptwohnsitz der Waldbesitzenden entfernt liegen. Der durchschnittliche Nadel­holzanteil der teilnehmenden Betriebe lag bei 74 %.

Im Schnitt arbeiteten die befragten Waldbesitzenden im Erhebungsjahr über alle Betriebe gesehen rund 35,5 Stunden je Hektar in ihrem Wald. Zwölf Stunden davon entfielen auf die Holzernte und -bringung, 15 Stunden auf sonstige Forstbetriebsarbeiten und der Rest auf den Holztransport und die Energieholzbereitstellung. Die Arbeiten wurden im Mittel mit 1,2 Arbeitskräften überwiegend in Eigenregie zusammen mit unentgeltlichen Arbeitskräften, meist Familienangehörigen und nahen Verwandten, durchgeführt. 44 Teilnehmende ließen die Waldarbeit teilweise durch ein Forstunternehmen erledigen. Meist handelte es sich um den Holzeinschlag, sowie Rückearbeiten und die Hackschnitzelproduktion. Aber auch Holztransport, mechanisierte Scheitholzproduktion, Baggerarbeiten und umfangreiche Pflanz- und Zaunbauarbeiten wurden extern vergeben.

Arbeitsstunden und Holzeinschlag

Die Anzahl der in Eigenleistung erbrachten Arbeitsstunden im Wald schwankte deutlich. So lag der niedrigste angegebene Wert bei 1,6 Stunden je ha (in einem Betrieb mit 17 ha Waldfläche) und die Höchststundenzahl bei 253 Stunden je ha (in einem Betrieb mit knapp über einem Hektar).

In Abbildung 3 wurden die Betriebe in drei Größenklassen eingeteilt. Es zeigt sich, dass mit zunehmender Betriebsgröße die Zahl der aufgewendeten Arbeitsstunden je Hektar geringer wird. Gleichzeitig steigt tendenziell die Anzahl der Unternehmereinsätze.

Die Analyse des Einschlagsverhaltens im bayerischen Kleinprivatwald zeigt, dass im Mittel der Testbetriebe 15 Festmeter je Hektar Waldfläche genutzt wurden. Das ist ein deutlich höherer Wert als in den vergangenen Jahren. Meist hingen die großen Nutzungsmengen mit einem hohen Schadholzanfall zusammen, der 2024 über alle Betriebe gesehen bei 46 % der Einschlagsmenge lag. Einige von zufälligen Nutzungen verschont gebliebene Waldbesitzende griffen aber auch aufgrund der guten Holzerlöse oder aus waldbaulichen Gründen 2024 etwas stärker in ihre Bestände ein (Abbildung 4).

53 der teilnehmenden Betriebe haben Stammholz ausgehalten und in 48 Betrieben wurde Stammholz auch verkauft. Die restlichen Betriebe haben das Holz als Bauholz und für Bretter verwendet. Brennholz hingegen wurde in 56 Betrieben gemacht, jedoch nur in 26 Fällen vermarktet. Hackschnitzel erzeugten 29 Betriebe und zwölf davon veräußerten diese zumindest teilweise. Prozentual stellt sich die Sortimentsaushaltung am Gesamteinschlag folgendermaßen dar: Rund 60 % wurden als Stammholz ausgehalten, 25 % zu Scheitholz und 15 % zu Hackschnitzel weiterverarbeitet. Vermarktet wurden rund 95 % des Stammholzes und 55 % der Energieholzmenge. Der Eigenverbrauch von Holz belief sich auf ein Fünftel der eingeschlagenen Gesamtmenge.

Kalkulatorische Werte für eigene Maschinen und Eigentätigkeit

Der Holzertrag jedes Betriebes setzt sich aus den tatsächlichen Verkaufserlösen und den kalkulatorischen Werten für den Eigenverbrauch zusammen. Die kalkulatorischen Lohnkosten für die eigene Arbeit und unentgeltlich beschäftigte Personen wurden konservativ mit 16 Euro in der Stunde angesetzt, da diese sowohl leichte Tätigkeiten wie die Borken­käfersuche als auch die manuelle Holzernte abbilden sollen. Den Dieselpreis für die eigenen Maschinen hinterlegte man mit 1,80 Euro brutto je Liter. Fremdarbeitskosten, Maschinenmiete oder Materialkosten sind mit dem tatsächlich entstandenen Rechnungsbetrag in die Kalkula­tion eingeflossen. Als Verwaltungskosten wurden nur die Pflichtbeiträge zur landwirtschaftlichen Sozialversicherung und der Jahresmitgliedsbeitrag bei einem forstlichen Zusammenschluss angesetzt.

Gute Holzerlöse und Unterstützung durch forstliche Förderung

Durch die höhere Einschlagsmenge verbunden mit einem guten Holzerlös stieg der Betriebsertrag verglichen mit dem Vorjahr um 9 %. Die von Kalamitäten betroffenen Waldbesitzenden konnten beispielsweise auch frisches Käferholz zu vergleichsweise besseren Preisen als im Vorjahr vermarkten. Für Brennholz konnten die guten Verkaufserlöse aus den Vorjahren nicht ganz gehalten werden. Für bearbeitetes Brennholz, das zum Teil auf Meterlänge geschnitten und gespalten, aber überwiegend in ofenfertiger Form bereitgestellt wurde, erzielten die Betriebe im Mittel bei Weichholz 68 Euro und für Hartholz 102 Euro je Raummeter. Einige der Befragten waren sich dahingehend einig, dass der hohe Arbeitsaufwand für ofenfertiges Scheitholz deutlich höhere Preise rechtfertigen würde. Diese würde in bestimmten Regionen Bayerns jedoch schlichtweg niemand bezahlen.

20 Teilnehmende haben im Jahr 2024 zur Kompensation ihres Aufwandes Fördermittel beantragt. In Anspruch genommen wurden hauptsächlich bayerische Fördermaßnahmen zur Wiederaufforstung und zur Schadholzbeseitigung sowie Angebote aus dem Vertragsnaturschutzprogramm. Sieben Teilnehmende erhielten auch Zuschüsse aus dem Bundestopf für “Klimaangepasstes Waldmanagement”. Der ausgezahlte Förderbetrag je Hektar lag über alle Betriebe und Maßnahmen gesehen mit 88 Euro jedoch um 21 Euro unter dem Vorjahreswert.

Gestiegener Aufwand für Holzernte und Betriebsarbeiten

Da die Testbetriebe im Jahr 2024 größere Holzmengen eingeschlagen, gerückt und transportiert haben, erhöhte sich natürlich auch der Bereitstellungsaufwand. Bei Eigenleistung der Waldbesitzenden bedeutete das einen Anstieg sowohl der Material- als auch der kalkulatorischen Maschinenkosten. Wurden Fremdarbeits­kräfte eingesetzt, dann zeigten sich zudem die Auswirkungen der stetigen Preissteigerungen der letzten Jahre. Die Forstunternehmen gaben ihren höheren Aufwand für Betriebsstoffe, Angestelltenlöhne und Maschinenkäufe an ihre Kunden weiter. Letztendlich lag der Aufwand für die Holzernte um 17 % über dem Vorjahreswert.

Im Bereich Kulturbegründung, Nachbesserung bei bestehenden Pflanzungen und Kulturpflege investierten die Waldbesitzenden mit gedachtem Eigenlohnansatz im Mittel 199 €/ha und 86 €/ha ohne Ansatz kalkulatorischer Lohnkosten. Die Aufwendungen für Waldschutzmaßnahmen (Wildschutz und Kontrollaufwand nach Kalamitäten) betrugen mit Eigenlohn 100 €/ha. Ohne kalkulatorischen Lohn kostete der Waldschutz im Mittel 23 €/ha. Die Ausgaben für die Waldpflegemaßnahmen (Jungwuchs-/Dickungspfle­ge und Wertastung) beliefen sich mit kalkulatorischem Eigenlohn auf 34 €/ha und ohne Lohnansatz auf 4 €/ha. In die Wegeinstandhaltung und Neuanlage von Rückewegen flossen 42 €/ha. Ohne Kalkulation der eigenen Arbeitszeit waren es 28 €/ha. Bei den sonstigen Betriebsarbeiten ohne kalkulatorischen Lohn wurde ein ähnlich hoher Aufwand wie im Jahr 2023 festgestellt. Berücksichtigt man die eigene Arbeitsleistung der Waldeigentümer, dann erhöhte sich der Aufwand für diese Tätigkeiten um ein Viertel. Das ist auch nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass z. B. Pflanzmaßnahmen und die nachfolgend notwendige mehrjährige Kulturpflege sehr zeitaufwendig sind.

Aus der Differenz sämtlicher Erträge abzüglich aller notwendigen Aufwendun­gen ergeben sich für die bisherigen Erhe­bungsjahre die in Abbildung 6 dargestellten Ergebnisse. Viele der Kleinwaldbesitzenden bewirtschaften ihren Wald in Eigenregie und kalkulieren für die eigene Arbeitskraft keine Kosten. Für diese Betriebe ist also das Betriebsergebnis ohne kalkulatorischen Lohnansatz (Deckungsbeitrag inkl. Fördermittel) das Maß für die Rentabilität ihres Waldes. Die Tabelle verdeutlicht die tatsächliche finanzielle Ersparnis durch die Eigenleistung.

Obwohl die Erträge seit 2022 durch einen höheren Einschlag bei guten Holzpreisen gestiegen sind, bleibt nach Abzug des ebenfalls deutlich gestiegenen Aufwands auch im Jahr 2024 kein wesentlich höherer monetärer Betriebsertrag als in den Vorjahren übrig.

Zusatzerhebung zu Freud und Leid der Waldbesitzenden

Die Waldbesitzenden investieren allgemein viel Zeit und Geld in die Bewirtschaftung ihrer Waldflächen. Die Abteilung “Wald und Gesellschaft” wollte zusätzlich erfahren, was den Teilnehmenden explizit im Befragungsjahr an ihrem Wald Freude bereitet hat und worüber sie sich Sorgen gemacht haben. Dazu wurden zwei kurze Fragen im Rahmen der telefonischen Interviews gestellt. Jede befragte Person aus jedem Betrieb sollte nur den, aus ihrer Sicht, jeweils wichtigsten Aspekt nennen. Die zwei Kreisdiagramme (Abbildung 7) zeigen, dass die Waldbesitzenden meist ähnliche Dinge bewegten. Gesondert dargestellt sind nur Themen, die von mindestens drei Personen genannt wurden.

Hobby mit Verantwortung

Steigender monetärer und zeitlicher Aufwand infolge von Schadereignissen – z. B. für die Anlage von Forstkulturen – ist teuer und pflegeintensiv. Mit nennenswerten Erträgen aus diesen Flächen ist in den nächsten beiden Jahrzehnten kaum zu rechnen.

Ohne die Eigenleistung der Waldbesitzenden ist die Bewirtschaftung kleiner Waldflächen monetär gesehen meist defizitär. Die Arbeit im Wald wird von vielen der befragten Personen deshalb als Hobby betrachtet. Ein Hobby mit großer Verantwortung, bei dem ›Freud und Leid‹ nah beieinander liegen und überwiegend von den äußeren Umständen abhängen. Durch ihren persönlichen Einsatz für den Walderhalt und die Wiederbewaldung erbringen die Kleinwaldbesitzenden eine sehr wichtige Leistung für die Umwelt und die gesamte Bevölkerung, da sie für den größten Teil der Privatwaldfläche in Bayern zuständig sind.

Zusammenfassung

Am “Testbetriebsnetz Kleinprivatwald” beteiligten sich 2024 68 Betriebe mit einer Gesamtfläche von 572 ha. Im Schnitt arbeiteten die befragten Waldbesitzenden im Erhebungsjahr rund 35,5 Stunden je Hektar in ihrem Wald. Viele Kleinwaldbesitzende bewirtschaften ihren Wald in Eigenregie und kalkulieren keinen Lohn für die eigene Arbeitskraft. Der durchschnittliche Betriebsertrag inklusive Fördermittel lag 2024 bei 537 Euro je Hektar und ist damit vergleichbar mit dem Vorjahr. Die erzielten Holzpreise lagen, auch bedingt durch die guten Brennholz- und Hackschnitzelpreise, mit durchschnittlich rund 85 Euro je Festmeter aber weiterhin auf einem hohen Niveau.