Die Bayerische Staatsforsten ist einer der größten Forstbetriebe in Mitteleuropa. Das Kerngeschäft wird auch in Zukunft das Holz bleiben. Jedoch tragen darüber hinaus weitere Geschäftsfelder zur Stabilisierung des Unternehmens bei und erweitern das Leistungsangebot. Neben der Bereitstellung von Flächen sowie Pacht- und Nutzungsverträgen oder dem Angebot unterschiedlicher Dienstleistungen besteht vor allem bei der Energieerzeugung aus Biomasse ein ausbaufähiges Potenzial.

Kernaufgabe des Unternehmens Bayerische Staatsforsten ist die Bewirtschaftung des bayerischen Staatswaldes. Daneben gibt es jedoch eine Reihe weiterer Geschäftsfelder, die in Zusammenhang mit der Waldbewirtschaftung stehen. Nach Artikel 3 Staatsforstengesetz (StFoG) kann und soll die BaySF ihre Aktivitäten auf diese Weise erweitern. Mit der Erschließung weiterer Geschäftsfelder ergibt sich für das Unternehmen die Möglichkeit, auch über die bayerische Landesgrenze hinaus aktiv zu werden. Zu den "Weiteren Geschäftsfeldern" der BaySF zählen zum einen Dienstleistungen, die direkt mit der Waldbewirtschaftung zusammenhängen, beispielsweise Waldpflegemaßnahmen auf der Grundlage von Waldpflegeverträgen, Planungen und Inventuren oder der Holzhandel. Zum anderen sind auch Betätigungsfelder, die die Kernaufgabe der BaySF nur tangieren, relevante Geschäftsbereiche. Der Tourismus findet sich hier ebenso wieder wie die Nutzung regenerativer Energien.

Wichtig ist bei der Verfolgung all dieser Geschäfte ein effizienter Einsatz der personellen und sachlichen Kapazitäten. Auch hier gilt die Verpflichtung zur Einhaltung kaufmännischer Grundsätze.

Mehrere Millionen Euro pro Jahr aus "Weiteren Geschäftsfeldern"

In erster Linie befassen sich die "Weiteren Geschäfte" mit der Verwertung von Grundflächen und Immobilien über die klassische forstliche Nutzung hinaus. Dies beinhaltet jedoch nicht den Verkauf von Grundstücken des Forstvermögens. Bei der Unternehmensgründung am 1. Juli 2005 gingen mehr als 21.000 Verträge wie zum Beispiel Pacht- und Nutzungsverträge von der ehemaligen Staatsforstverwaltung an die BaySF über. Das jährliche Umsatzvolumen dieser Verträge liegt bei etwa 15 Millionen Euro. Auf das gesamte Unternehmen bezogen ergibt sich ein Anteil von ungefähr vier Prozent am Jahresumsatz. Die Abbildungen 1 und 2 zeigen den Zusammenhang zwischen der regionalen Verteilung des Gesamtumsatzes und der Vertragsanzahl in den Betrieben.

Weitere Geschäfte - ein weites Feld

Die BaySF stellt für viele Nutzungsarten Flächen zur Verfügung. Unterschieden wird dabei in entgeltliche und unentgeltliche Leistungen.

Für Nutzungen im Bereich Freizeit und Erholung, die über das freie Betretungsrecht hinausgehen (Abschnitt V Bayerisches Naturschutzgesetz, BayNatSchG), stellt das Unternehmen Flächen und bauliche Anlagen gegen Entgelt zur Verfügung. Beispiele für diese Nutzungsformen sind Golf- und Campingplätze, Bergbahnen, Bootsliegeplätze und gewerbliche Veranstaltungen.

Dritte können entgeltpflichtige Flächen für Verkehr, gewerbliche und landwirtschaftliche Zwecke nutzen. Darunter fallen auch das Verlegen von Leitungen und die Flächennutzung für Mobilfunk- und Wasseraufbereitungsanlagen. Für Abbau- und Deponievorhaben kann man von der BaySF Areale pachten bzw. im Falle der Deponierung anmieten.

Auf dem Markt der Dienstleistungen und Erzeugnisse ist das Unternehmen bisher nur mit einzelnen lokalen Projekten in Bayern vertreten. Hier bieten sich Entwicklungsmöglichkeiten im Bereich der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen nach Baurecht bzw. Naturschutzrecht und bei forstlichen Spezialarbeiten. Vereinzelt engagiert sich die BaySF bei der Verbesserung der Wasserqualität. Bei Bewirtschaftungsverträgen für den Privatwald hält sich das Unternehmen zurück; es besteht jedoch grundsätzlich die Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit forstlichen Zusammenschlüssen.

Die von der BaySF bereitgestellten forstlichen Erzeugnisse reichen von Christbäumen und Schmuckreisig über Zapfen und Samen bis hin zu einfachen Holzprodukten.

In begrenztem Umfang ist auch die Nutzung von Urlaubs- oder Jagdhütten möglich.

Neben den entgeltlichen Leistungen stellt die BaySF zahlreiche Flächen unentgeltlich für die Bevölkerung bereit, beispielsweise für Loipen, Reit-, Rad- und Wanderwege. Waldkindergärten oder gemeinnützige Veranstaltungen werden mit der Flächenbereitstellung ebenfalls unterstützt. Außerdem werden Denkmäler, Burgruinen und Kapellen erhalten. Dies unterstreicht das Engagement für die soziale Nachhaltigkeit.

Geschäftsfeld "Erneuerbare Energien"

Auf dem Sektor der regenerativen Energien trägt die BaySF zur Steigerung der Energieeffizienz, zur Sicherung der Energieversorgung und zum Klimaschutz bei. Sie unterstützen so die Bestrebungen der EU, die Nutzung erneuerbarer Energieträger stetig auszubauen. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) schuf günstige Rahmenbedingungen für die Verwendung von Biomasse. Da die BaySF sowohl über ein großes Energieholzpotenzial verfügt als auch langfristig Holz zur Energieerzeugung bereitstellen kann, erweist sie sich als kompetenter Partner bei Biomasse-Projekten. Die Bereitstellung von Energieholz eröffnet zahlreiche positive Aspekte:

  • Da zusätzliche Holzmengen verkauft werden können ohne den Einschlag erhöhen zu müssen, sinkt der Anteil des Holzes, der bisher ungenutzt im Wald verblieb. Vor allem für Industrieholz bieten sich so neue Verwertungsoptionen.
  • Außerdem fördern die steigenden Preise der fossilen Energieträger die Verwendung von Hackschnitzeln. Die Erzeugung von Wärme und Strom aus Holz verlängert die Wertschöpfungskette und schafft damit einen weiteren Pluspunkt, um Holz zu verwenden.

Das Unternehmen BaySF initiiert Biomasseheizkraftwerksprojekte, indem es eine Lieferzusage über einen langfristigen Zeithorizont abgibt. Ziel ist es dabei, mit den ansässigen forstlichen Zusammenschlüssen und Privatwaldbesitzern zu kooperieren.

Die BaySF strebt eine Beteiligung an Biomasseheizkraftwerken an. Das Unternehmen baut damit ein weiteres ertragreiches Standbein auf und ermöglicht auf diese Weise, das Feld seiner operativen Geschäfte zu erweitern und durch die Kooperation mit kompetenten Partnern den Wissensstand zu verbessern.

Die BaySF beschäftigt sich jedoch auch mit anderen erneuerbaren Energieträgern. So verpachtet das Unternehmen geeignete Standorte an Investoren von Windkraftanlagen, allerdings immer unter Vorbehalt der Erfüllung aller öffentlich-rechtlichen Voraussetzungen. Im Bereich der Wasserkraftnutzung erschließt die BaySF das verbleibende Restpotenzial, ebenfalls unter der strengen Einhaltung der rechtlichen Vorgaben. Da das Unternehmen über zahlreiche Betriebsgebäude verfügt, hat es die Möglichkeit, auf einigen Dachflächen Photovoltaikanlagen zu betreiben. Zum einen mobilisiert dieses Projekt kurzfristig vorhandene Potenziale, zum anderen leistet es einen Beitrag zum betrieblichen Umweltschutzkonzept.