ForstBAR ist die Standard-Software für die forstliche Betriebsabrechnung. Mit ForstBAR sind zahlreiche Auswertungen möglich, die das Verständnis für die betrieblichen Abläufe und deren Auswirkungen auf die Kosten- und Erfolgssituation der Forstbetriebe erleichtern. Unausgeglichene Ergebnisse sind damit sofort erkennbar.

Nach zwei Jahren Praxiserfahrung stellte sich heraus, dass der Bereich "Arbeit für Dritte" oft defizitär ist, obwohl solche Leistungen nur sinnvoll sind, wenn sie kostendeckend oder mit einem Gewinn erbracht werden. Eine erste Analyse der Gründe hat gezeigt, dass die Leistungen oft mit einem zu tiefen Preis verrechnet wurden. Nicht alle wichtigen Elemente sind in die Preisberechnung eingeflosssen. Ein Verrechnungspreis soll die gesamten Kosten decken und noch eine Gewinnmarge enthalten!

Die "Direktkosten" (Personal- und Maschineneinsatz usw.) werden relativ korrekt im Verhältnis zum Einsatz verrechnet. Oft ist eine Marge (Gewinnmarge oder Schlechtwetterreserve) berücksichtigt. Was aber oft vergessen geht, sind die "allgemeinen Kosten" oder "indirekten Kosten". Grob gesagt: Wenn ein Drittel der Arbeitsstunden für "Arbeit für Dritte" aufgewendet wird, ist es auch logisch, dass der Bereich "Arbeit für Dritte" einen Drittel der "allgemeinen Kosten" trägt.

Ein Beispiel

In einem fiktiven Betrieb setzt sich das Personal aus dem Förster, zwei Forstwarten und zwei Lehrlingen zusammen. Sie leisten 9000 produktive Stunden (Ferien, Krankheit, Berufsschule usw. abgezogen). Diese 9000 Stunden sind wie folgt verteilt:

  • 500 Stunden allgemeine Verwaltung (nicht direkt mit einem Kostenträger verbunden);
  • 500 Stunden Ausbildung (auf dem Betrieb; Berufsschule der Lehrlinge sind unproduktive Stunden);
  • 1000 Stunden Unterhalt Maschinen und Gebäude;
  • 5000 Stunden Waldbewirtschaftung;
  • 2000 Stunden Arbeit für Dritte.

Tabelle 1 - Produktive Stunden und Stundenverteilung

Förster2'000 Std. Allgemeine Verwaltung500 Std.
Forstwart 12'000 Std. Ausbildung gegeben/erhalten500 Std.
Forstwart 22'000 Std. Unterhalt1'000 Std.
Lehrling 1 1'500 Std. Waldbewirtschaftung5'000 Std.
Lehrling 11'500 Std. Arbeit für Dritte2'000 Std.
 9'000 Std.  9'000 Std.

Die Abbildung 1 zeigt eine vereinfachte Verteilung der Kosten des Betriebes. Sie bestehen aus den noch nicht verteilten "internen Kosten" (Verwaltung, Ausbildung und Unterhalt) und jenen Kosten, welche direkt einem Kostenträger zugeteilt werden konnten.

In Abbildung 2 ist die Situation nach Verteilung der Unterhaltskosten dargestellt. Dieser Schritt ist meistens im Verrechnungspreis enthalten, da Maschinen in der Abrechnung enthalten sind (oft Traktor nach Stunden, Fahrzeuge nach km und Motorsägen nach Litern).

Abbildung 3 zeigt, dass ein Block noch nicht verteilt ist: jener der allgemeinen Kosten (Verwaltung, Ausbildung). Dieser kann in seiner Höhe sehr relevant sein.

Im Beispiel (Tabelle 2) beträgt dieser Block CHF 54'500.–. Dies entspricht pro direkt auf die Kostenträger verrechnete Stunde CHF 7.80 (7000 Stunden verteilt auf die Kostenträger Waldbewirtschaftung 5000 Stunden und Arbeit für Dritte 2000 Stunden). Im Beispiel müssen also zusätzlich CHF 7.80/Std. zur Deckung der "allgemeinen Kosten" verrechnet werden. Wenn dies unterbleibt, entsteht dem Betrieb ein Verlust von CHF 15'600.– (2000 Stunden à CHF 7.80). Eine getrennte Verrechnung wird der Kunde wohl nicht mögen; deshalb ist es einfacher, den Kostensatz für jeden Mitarbeiter um CHF 7.80 zu erhöhen.

Tabelle 2 - Kosten-Beispiel

Allgemeine Verwaltung 
Förster, 500 Std. à CHF 60.–/Std.
Miete
Sekretariat
Verschiedene Bürokosten
30'000.–
5'000.–
5'000.–
5'000.–
Total 145'000.-
Ausbildung gegen/erhalten 
Förster, 50 Std. à CHF 60.–/Std.
Forstwarte, 50 Std. à CHF 50.–/Std.
Lehrlinge, 400 Std. à CHF 10.–/Std.
3'000.–
2'500.–
4'000.–
Total 29'500.-
Gesamttotal54'500.–

Achtung: Das Beispiel kann übertrieben erscheinen. Es ist jedoch ein realer Fall, und es gibt regelmässig solche Zahlen! Zusammengefasst: Jeder Betrieb hat gewisse Kosten für seine Organisation, um einen guten Ablauf sicherzustellen. Man könnte sagen: "Man soll in die Organisation etwas investieren, damit die Kostenträger richtig funktionieren." Somit ist klar, dass diese Organisationskosten auf die Kostenträger verteilt werden müssen – aber auf alle Kostenträger, auch auf "Arbeit für Dritte".