Abb. 1: Einsatz von Waldinfo.NRW auf einem Tablet im Gelände. Foto: Wald und Holz NRW
Waldinfo.NRW (www.waldinfo.nrw.de) bietet digitale Karten zu Themen von der Waldbewirtschaftung über den Naturschutz, der Waldökologie und den Waldfunktionen bis hin zu Kataster- und Verwaltungsangeboten sowie zum Thema Erholung.
Durch die bereitgestellten Informationen soll v. a. der private und kommunale Waldbesitz unterstützt werden. Aktuell gilt dies insbesondere bei der Wiederbewaldung der Kalamitätsflächen und bei der Anpassung der Waldbewirtschaftung im Klimawandel. Besonders wichtig sind die Karten zur Eignung von Baumarten und Mischbeständen im Klimawandel, die auf dem Waldbaukonzept NRW sowie den forstlichen Boden- und Standortkarten basieren. Die Informationen werden in moderner und benutzerfreundlicher Form angeboten.
Das "Unterstützungssystem Wiederbewaldung"
Im Jahr 2021 wurde Waldinfo.NRW in Zusammenarbeit mit con terra GmbH weiterentwickelt und ausgebaut. Insbesondere für die forstpraktische Anwendung gibt es wichtige neue Fachinhalte und Funktionen. So unterstützt nun ein interaktives Instrument – das “Unterstützungssystem Wiederbewaldung” – Waldbesitzende in moderner Form bei der Auswahl eines Ziel-Mischbestandes für einen konkreten Waldstandort. Dazu werden für die vom Anwender ausgewählte Lokalität automatisch die forstlichen Standorttypen bestimmt.
Abb. 2: Anzeige der Forstlichen Standortkarte 1 : 5.000 (FSK 5) in Waldinfo.NRW. Grafik: Wald und Holz NRW
Die Grundlage dafür ist die forstliche Standortkarte. Dort, wo in Nordrhein-Westfalen großmaßstäbige Boden- und Standortkarten im Maßstab 1 : 5.000 (BK5, FSK 5) verfügbar sind (Abb. 2), verwendet das System diese Kartengrundlage mit der besten räumlichen Auflösung. Für die anderen Landesteile wird auf die mittelmaßstäbigen Karten im Maßstab 1 : 50.000 (BK50, FSK50) mit einem empfohlenen Anwendungsbereich bis maximal 1 : 18.000 zurückgegriffen. Man kann zwischen den aktuellen Klimabedingungen sowie einem Szenario mit mäßiger und einem Szenario mit starker Klimaänderung auswählen. In einem druckbaren Ergebnisbericht werden dann die empfohlenen Waldentwicklungstypen des Waldbaukonzepts dargestellt (Abb. 3). Ergänzend gibt es Angaben zum möglichen Schutzstatus des Gebietes (z. B. FFH-, Naturschutz- oder Landschaftsschutzgebiet) sowie Kontaktdaten des zuständigen Regionalforstamtes des Landesbetriebs Wald und Holz Nordrhein-Westfalen. Waldinfo.NRW liefert damit hilfreiche Eingangsinformationen für die Bestandesbegründung. Für die konkrete Planung ist aber auch weiterhin eine spezifische Betrachtung der differenzierten Standortverhältnisse im Wald mit forstfachlicher Expertise oder entsprechender Beratung erforderlich.
Abb. 3: Das Unterstützungssystem „Wiederbewaldung“ (links) mit dem druckbaren Ergebnisbericht und den empfohlenen Waldentwicklungstypen (rechts). Grafik: Wald und Holz NRW
Fernerkundung
Darüber hinaus wurden auch die Verfahren zu fernerkundungsbasierten Inhalten der EFTAS GmbH, wie eine Baumartenklassifikation und die regelmäßig ausgeführten Vitalitäts- und Schadanalysen weiter fortgeführt bzw. stärker automatisiert. Die aktuellen Satellitenbilddaten zur Vitalitätsabnahme von Nadelwaldbeständen (aktuell und zu verschiedenen Zeitpunkten im Kalamitätszeitraum) sowie zur gesamten (aggregierten) Kalamitätsfläche sind somit weiterhin in Waldinfo.NRW zu finden. Zusätzlich wurden die Methoden zur fernerkundungsbasierten Baumartenklassifikation mit KI (künstlicher Intelligenz) weiter verbessert, so dass auch hier bald mit einer Darstellung in Waldinfo.NRW zu rechnen ist.
Der relativ neue und nahezu tagesaktuelle Dienst “Dynamisches Mosaik aus Sentinel-2-Daten”, der wolkenfreie Aufnahmen aus Sentinel-2-Satelliten zeigt, steht in Waldinfo.NRW über die hinzuladbaren Dienste ebenfalls zur Verfügung. Dieser ist über die Suche nun einfach zu finden (Abb. 4).
Neue Werkzeuge und Funktionen
Vor dem Hintergrund der Anforderung aus dem Waldbrandschutz, netzunabhängig mit den Daten vor Ort arbeiten zu können, ist erstmalig eine Offline-App (PWA) programmiert worden, in der sich der Anwender die Daten zur Waldbrandvorsorge für einen selbst definierten Kartenausschnitt herunterladen und auch (etwa im Einsatzwagen vor Ort) ausdrucken kann.
Damit besteht für alle Einsatzkräfte landesweit erstmals die Möglichkeit eines offenen Zugangs ohne Beschränkungen (Passwort) und damit eine permanent verlässliche und verfügbare Kartengrundlage im Waldbrandfall. Die Offline-App kann aus Waldinfo.NRW heraus geöffnet werden.
Abb. 4: Beispiel einer Ergebnisliste der Suchfunktion in Waldinfo.NRW, hier auch mit dem hinzuladbaren Dienst des Dynamischen Mosaiks aus Sentinel-2-Daten. Grafik: Wald und Holz NRW
Insgesamt wurden in Waldinfo.NRW neben Verbesserungen der Bedienungsfreundlichkeit auch in der Oberfläche Erweiterungen bei einer Vielzahl von Funktionen vorgenommen. So sind nun alle verfügbaren Kartenebenen (Layer) und auch alle Werkzeuge in einem Menü auf der linken Seite kompakt zusammengefasst (Abb. 2). Eine wesentliche Neuerung hier ist die Darstellung der “ausgewählten Kartenebenen” über die entsprechende Menükategorie. Auf diese Weise ermöglicht Waldinfo.NRW eine schnelle und unkomplizierte Anpassung der Darstellung relevanter Inhalte (z. B. Transparenz, Legende, Verschieben der Reihenfolge), und die Anwenderin hat die eigene Auswahl immer übersichtlich im Blick. Die Anwendung ist auch für den mobilen Einsatz auf einem Tablet geeignet (Abb. 1).
Auch die Themenkarten sorgen für Übersicht. Sie stellen in gebündelter Form eine Vielzahl von Kartenebenen zu Schwerpunktthemen wie Wiederbewaldung bereit. Mit einem Klick auf die gewünschte Themenkarte in der Vorauswahl werden automatisch die dazu passenden Kartenebenen aktiviert. Zur Auswahl gelangt man oben im Menü neben “Alle Kartenebenen” (Abb. 2).
Die Suchfunktion wurde entscheidend weiterentwickelt und liefert nun sehr intuitiv nach Eingabe von Schlagwörtern umfassende Ergebnisse in strukturierter Form. Suchkataloge, die bei der Suche angesprochen werden, sind Adressen, Flurstücke, topographische Orte, integrierte Kartenebenen und hinzuladbare Kartendienste (Abb. 4).
