Waldfläche hat weiter zugenommen, Anteil der Laubbäume ist stark gestiegen

Derzeit bedecken die Wälder knapp die Hälfte der österreichischen Landesfläche. Darauf stehen 3,4 Milliarden Bäume. Obwohl die österreichische Forstwirtschaft mehr Bäume erntet als je zuvor, wächst nach wie vor mehr nach, als genutzt wird. Die österreichische Waldinventur wird vom Waldforschungszentrum BFW im Auftrag des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft durchgeführt.

Während weltweit unter anderem durch Urwaldrodungen die Waldfläche abnimmt, hat sie in Österreich in den letzten 25 Jahren um rund 111.000 Hektar zugenommen. Das entspricht ca. 220.000 Fußballfeldern bzw. fast der gesamten Waldfläche des Burgenlandes (Details zur Waldflächenzunahme).

Mehr Biomasse aus dem Wald

Blieb der Holzeinschlag in den 80er und 90er Jahren mit rund 19 Millionen Festmetern relativ konstant, so ist er seit dem Jahr 2000 auf 26 Millionen Festmeter markant angestiegen und erreicht damit einen historischen Höchststand. Trotz dieser starken Zunahme wird immer noch weniger Holz geerntet als zuwächst. Daher stieg auch der gesamte Holzvorrat weiter an und liegt aktuell bei 1,14 Milliarden Festmetern.

Zukünftige Holz- und Biomassenpotentiale liegen vor allem in der Waldpflege und im bäuerlichen Kleinwald. Hier hat im letzten Jahrzehnt ein Umdenken eingesetzt: Viele erkennen, dass mit der Holznutzung Geld erwirtschaftet werden kann, deshalb werden bereits mehr als 70 Prozent des Zuwachses im Kleinwald geerntet. In den steileren und schwerer zu bewirtschaftenden Lagen des heimischen Waldes sind insgesamt auch noch einige Reserven vorhanden.

Artenvielfalt: Mehr Totholz als Lebensraum

Rund ein Drittel der Vögel, Insekten, Pilze und Pflanzen im Wald ist vom abgestorbenen Holz abhängig. Das Volumen des Totholzes wird von der Waldinventur erhoben und ist ein Indikator für die Biodiversität im Wald. Gerade im meist intensiv genutzten Ertragswald ist es wichtig, dass Totholz zum Erhalt der Artenvielfalt über die gesamte Fläche verteilt ist.

Der Vorrat an stehendem Totholz im Ertragswald hat sich in den letzten 20 Jahren fast verdoppelt: Lag er in der Periode 1992/96 noch bei 4,5 Kubikmeter je Hektar, stieg dieser Wert für die Periode 2007/2009 bereits auf 8,4 Kubikmeter je Hektar. Das ist ein Plus von 85 Prozent. Damit ist die von Experten empfohlene Totholzmenge von 10 Kubikmetern je Hektar bald erreicht (Analyse des Altersklassenwaldes).

Klimawandel: Österreichs Waldbewirtschafter setzen auf Laubhölzer

Durch den Klimawandel und die Erderwärmung verlängert sich die Vegetationszeit. Vor allem in Tallagen leidet die Fichte unter Wärmestress. In den Hochlagen wird die Baumgrenze steigen. Die Waldbewirtschaftung in Österreich hat auf diese Entwicklungen mit einer naturnäheren Baumartenwahl und einer Förderung von Laubhölzern reagiert.

Insbesondere naturferne reine Nadelholzbestände und Fichtenreinbestände werden zunehmend mit standortsangepassten Laubhölzern durchmischt oder durch diese ersetzt. Der Trend zu mehr Laubholz und zu laubholzreicheren Mischbeständen hat sich in den letzten Jahren nachweislich verstärkt.

Der Anteil der Laubhölzer nahm im österreichischen Wald in den letzten 25 Jahren von 22,5 auf 27,7 Prozent zu. Besonders stark - plus 90.000 Hektar - gestiegen ist die Fläche von Hart- und Edellaubhölzern wie Ahorn und Esche. Auch die Buche konnte ihre Fläche in diesem Zeitraum um 36.000 Hektar erweitern. Der Nadelholzanteil nahm im Ertragswald deutlich ab.

Zum ersten Mal seit Bestehen der Österreichischen Waldinventur ist damit der Anteil der Laubholz- und Mischbestände größer als der Anteil der Fichtenreinbestände. Die Maßnahmen des Bundes zur Förderung von Laubholzaufforstungen in Gebieten, die nicht oder nicht mehr für Nadelhölzer geeignet sind, haben somit gegriffen.
Auswertung der Waldinventur 2007/09

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