Abb. 1: Bodenprobenentnahme mit einer Rammsonde. Foto: Tobias Hase

Die Bodenzustandserhebung im Wald (BZE) ist Teil des forstlichen Umweltmonitorings und untersucht alle ca. 15 Jahre im Hinblick auf Waldboden und Nährstoffsituation den Zustand und die Veränderung von Waldökosystemen. Im Zusammenspiel mit dem Intensivmonitoring an den 19 bayerischen Waldklimastationen und den Bodendauerbeobachtungsflächen beantwortet sie Fragen zum Zustand und zu Trends in den Wäldern und dient als Grundlage für Beratung, Entscheidungen und der Berichtspflichten Deutschlands.

Die aktuelle BZE III-Wald erhebt Daten und nimmt Boden- und Pflanzenproben im Zeitraum 2022-2024 an insgesamt 385 Aufnahmepunkten in ganz Bayern. Deutschlandweit werden über 1.800 BZE-Punkte betrachtet.

Ende März startet erneut die Geländesaison der aktuellen Bodenzustandserhebung mit dem Schwerpunkt, Bodenproben flächenrepräsentativ für ganz Bayern alle 8 km im Wald zu nehmen. Bei noch 207 ausstehenden Inventurpunkten von insgesamt 385 Punkten ist noch mehr als die Hälfte dieser Mammutaufgabe der Bodenprobenahme zu bewältigen. Waldbesitzende wurden von der LWF Anfang letzten Jahres angeschrieben und über die Kampagne informiert.

Die BZE war im bisherigen Verlauf äußerst erfolgreich: An allen Inventurpunkten mit den Laubbäumen Buche, Eiche und Bergahorn wurden durch Baumsteiger im Sommer Blattproben gewonnen. Im Winter folgten die Nadelproben an den Inventurpunkten mit den Nadelbäumen Fichte, Kiefer und Tanne. Im schwer zugänglichen Gelände wie den Bayerischen Alpen erfolgte die Probenahme auch aus der Luft per Hubschrauber (Abbildung 2). Neben Boden und Waldernährung ist aber auch die Bodenvegetation und der Waldzustand im Fokus der BZE. An der Hälfte der Inventurpunkte wurden in 2023 Vegetationsaufnahmen durchgeführt, die übrigen Inventurpunkte werden 2024 bearbeitet. In Zusammenarbeit mit dem Thünen-Institut für Waldökosysteme gibt es zudem Untersuchungen zur Bodenbiologie (Mikroorganismen und Pilze im Boden).

Sämtliche Proben werden vom Labor der LWF für die Analyse aufbereitet (getrocknet, gewogen, gesiebt, gemahlen) und anschließend auf ihre Inhaltsstoffe analysiert. Aufbauend auf diesen Analysen sollen dann unter anderem folgende wichtige Fragen beantwortet werden: Wie hat sich die im Boden gespeicherte Menge an Kohlenstoff verändert? Haben sich die Oberböden von den versauernden Einträgen der 1970/80er Jahre erholt, inwieweit haben die vormals überhöhten Schwefelvorräte im Waldboden inzwischen abgenommen und wie wirkt sich dies auf die Baumernährung aus? Besonders interessiert die Forscher und Förster aber auch die Veränderung bei dem für die Ernährung wichtigen aber nur in geringen Mengen pflanzenverfügbar im Waldboden vorliegenden Element Phosphor und weiteren Hauptnährelementen. Die auf diese Weise gewonnenen Erkenntnisse und Einschätzungen sind nicht nur für Politik und Gesellschaft relevant, sondern werden insbesondere auch den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten als Grundlage für ihre Beratungsarbeit dienen und so unmittelbar den privaten und kommunalen Waldbesitzern zugutekommen.

Abb. 3: Diese Blattproben werden wie zahlreiche weitere Proben vom Labor der LWF für die Analyse aufbereitet (getrocknet, gewogen, gesiebt, gemahlen) und anschließend auf ihre Inhaltsstoffe analysiert. Fotos: LWF

Der bisherige Erfolg der BZE in der Organisation, Probenahme, Aufbereitung und Analytik wäre ohne das Engagement der an der BZE beteiligten Studierenden, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an der LWF und der beteiligten Unternehmer nicht möglich. Mit diesem Engagement wird die LWF auch die nächste Geländesaison der BZE erfolgreich meistern.