Der traditionsreiche Salzburger Seilwindenhersteller Schnitzhofer hat je nach Kundenwunsch unterschiedliche Bauformen. Die Seilwinde Holzknecht HS 206 BUE wurde im Rahmen eines Vergleichstests geprüft (Informationen zur Prüfmethode, Tipps für denKauf).

Bewertungstabelle für Seilwinde Holzknecht HS 206 BUE
PlusDuplexkette trotz Untersetzungsgetriebe
Spiralkabel
Lage des Steckers für das Bedienkabel
Unterlenkerbolzenfixierung
Kettenhaken
Verstellbarkeit der unteren Seilrolle
Automatischer Kettenspanner
Plus/minusAusführung der Bedienflasche
Ausführung untere Umlenkrolle
MinusSicht auf die Seiltrommel

Konstruktion und praktische Erkenntnisse

Die getestete Semiprofiwinde HS 206 BUE ist eine mechanische Winde, die mit einem elektrohydraulischen Modul und eigener Ölversorgung aufgerüstet wurde. Ein Elektromotor erzeugt bei jeder Windenbetätigung den benötigten Öldruck. Dadurch kommt es zu einer langen Reaktionszeit der Winde, die beinahe drei Sekunden beträgt. Das Abbrechen des Bedienungsbefehles erfolgt allerdings unverzüglich. Beim Anziehen des gespannten Seiles kommt es zu einem kurzen Rücklauf des Seiles.

Die Lage und Form der Aufhängehaken für Ketten sind praktisch. Das Rückeschild hat im Gesamten eine zweckmäßige Form. Die breite Form des Wickelturmes mit dem hochgezogenen Schild gewährt nicht den gewünschten Blick zur Last und zum Seilende. Die gut abgedeckten bewegten Teile von Kettenantrieb, Seiltrommel usw. sind leider nicht mehr wie früher mit wenigen Handgriffen für Wartungs- und Inspektionsarbeiten zu entfernen, sondern es müssen einige Schrauben geöffnet werden.

Eine Einsicht auf das Wickelverhalten ist nicht gegeben. Das Seilwickelverhalten auf der Trommel ist ungleichmäßig, es kann dadurch beim Seilausziehen zu Problemen kommen. Das Seil wird vermehrt auf der Rückeschildseite aufgespult, obwohl ein günstiges Verhältnis von Trommelbreite zu Seiltrommel-Umlenkrollen-Abstand besteht. Der Seilnachlauf ist mit einer Flügelschraube einstellbar.

Die Kabelsteuerung ist mit einem zweckdienlichen Spiralkabel versehen. Für die Bedienflasche ist eine Halterung an der Winde angebracht. Die Bedienflasche selbst wurde als bedingt forsttauglich eingestuft. Ausschlaggebend dafür sind die Gefahr des Eindringens von Feuchtigkeit und der Gehäusekunststoff. Die Unterlenkerbolzensicherung von der Außenseite ist praktikabel ausgeführt. Die untere Umlenkrolle hat einen weiten Verstellbereich. Weiters lässt sie sich mit nur 43 cm über dem Boden von allen Winden am niedrigsten montieren.

Die Bedienungsanleitung ist sachlich kurz gehalten. Die Funktionsweise der Winde wird leider nicht näher erläutert. Die Wartungshinweise betreffen das Schmieren und Spannen der Antriebskette bei Bedarf sowie einen jährlichen Hydraulikölwechsel. Ebenfalls kurz gehalten ist die Störtabelle. Eine klare und ausführliche Garantieregelung gibt dahingehend Information. Die Ersatzteilliste ist übersichtlich und gut gestaltet.

Dauerbelastungstest

Bei den ursprünglichen Lastvorgaben des Herstellers (Kern 70 kN, oberste Lage 50 kN) rutschte die Kupplung. Trotz Lastreduktion um jeweils 10 kN rutschte die Kupplung weiterhin. Daraufhin wurde der Hydraulikdruck um 20 bar erhöht. Dies führte zu einem Trommelbruch. Auch beim zweiten und dritten Versuch kam es immer wieder zu Störungen.

Nachdem schließlich die Trommel und der zuvor verbogene und später gebrochene Kupplungsnabenhebel verstärkt worden waren, konnte beim vierten Anlauf mit Mühe – gegen Ende dieses Belastungstests begann die Kupplung wieder zu rutschen – ein positives Ergebnis erzielt werden. Während des gültigen vierten Versuches kam es auf Grund teilweise starker Schläge zu zwei Seilrissen und einem Kettenriss.