Seilwinde und Hilfswinde im bäuerlichen Wald

In gut erschlossenen Hanglagen oder bei zufälligen Kleinnutzungen im Seilgelände bietet die Seilwinde eine ökologisch und ökonomisch sinnvolle Lösung. Eine Hilfswinde mit einem leichten, etwa 5 mm starken Kunststoffseil zieht das schwere Hauptseil mit Chokerketten zum Stamm. Diese Technik verringert die körperliche Belastung und erhöht die Arbeitssicherheit erheblich – ein zunehmend wichtiger Aspekt in der modernen Forstwirtschaft. Besonders die Bergabbringung mit Forstseilwinden wird dadurch effizienter.

Ergonomischeres Arbeiten durch moderne Technik

Technische Entwicklungen verbessern die Ergonomie forstlicher Arbeit spürbar. Moderne Seilwinden verfügen über hydraulische Seilausstoßsysteme, automatische Trommelsteuerungen und innovative Bremssysteme, die die Seilführung präziser und kraftsparender gestalten. Der Wartungsaufwand sinkt, da intelligente Steuerungstechnik die Seilwinde vor Überlastung und Fehlbedienung schützt.

Elektronisch gesteuerte Einzugstürme

Einzugstürme mit elektronischer Steuerung repräsentieren den neuesten Stand der Rücketechnik. Sie ermöglichen eine exakte Positionierung und Führung des Seils, selbst bei wechselnden Hangneigungen und Lastsituationen. Sensoren messen laufend Seilspannung, Trommelposition und Neigungswinkel des Traktors. Diese Informationen führen bei Bedarf zum automatischen Stopp des Seilzugs, was die Maschine schützt. Der Bedienkomfort steigt durch eine proportional regelbare Zugkraft, die besonders beim Heranziehen von Starkholz ein ruhiges und sicheres Arbeiten ermöglicht.

Kunststoffseile: Leicht, sicher und effizient

Kunststoffseile haben sich in der professionellen Forsttechnik etabliert. Diese Seile mit hoher Bruchlast und geringem Eigengewicht ersetzen im nicht felsigen Gelände schwere Stahlseile. Ihr Einsatz erleichtert die Handhabung und reduziert die Unfallgefahr, da scharfkantige Litzen wegfallen. Die Fasern aus PE-UHMW (PE1000) oder Dyneema bieten vergleichbare Zugfestigkeiten wie das Stahlseil – ohne Rückschlaggefahr oder Litzenverletzungen. Die Lebensdauer der Seile hängt stark von der Beschaffenheit der Umlenkrollen und der Pflege des Seilbetts ab, weshalb angepasste Seilführungen und regelmäßige Reinigung unabdingbar sind. Ihre Einführung hat die Rückearbeit grundlegend verändert: Was früher mühsam war, wird heute mit viel weniger Kraftaufwand erledigt.

Die passende Seilwinde zum Traktor

Eine Seilwinde entfaltet ihre volle Leistung nur, wenn sie auf das Zugfahrzeug abgestimmt ist. Neben der Motorleistung spielt das Eigengewicht des Traktors eine wesentliche Rolle, um Standfestigkeit beim Zuzug zu gewährleisten. Das Gesamtgewicht des Traktors mit Winde sollte mindestens der Hälfte der maximalen Zugkraft der Seilwinde entsprechen. Die Lenk- und Bremsfähigkeit des Traktors muss in jeder Situation sichergestellt sein. Im Kleinwald haben sich Seilwinden mit einer Zugleistung von 5 bis 6 Tonnen aufgrund der vorherrschenden Sortimentsrückung als wirtschaftlich und zweckmäßig bewährt. In Hanglagen sind zusätzliche Sicherungsmaßnahmen erforderlich – etwa durch Rückeanker oder Baumverankerungen. Eine unzureichende Abstimmung zwischen Maschine und Winde birgt technisches Risiko und gefährdet das Maschinenpersonal.

Kippsicherheit als entscheidender Faktor

Die Kippgefahr beim Seilziehen in steilen Hanglagen ist ein zentrales Sicherheitsproblem. Moderne Windenhersteller reagieren darauf mit einer Kombination aus elektronischer Neigungserkennung und mechanischer Sicherung. Sensoren erfassen den Kippwinkel in Echtzeit und unterbrechen bei Überschreitung definierter Grenzwerte den Windenbetrieb. Bauliche Maßnahmen wie breitere Stützschilde oder variable Seilführungen ermöglichen eine stabile Arbeitsposition. Das Zusammenspiel aus Traktorballastierung, Seilführung und intelligenter Steuerung bildet heute ein zuverlässiges Sicherheitsnetz gegen Umsturzrisiken.
 

Funksteuerung und Digitalisierung

Die Steuerung per Funk hat sich in der Forsttechnik durchgesetzt. Hochwertige Systeme ermöglichen nicht nur die Aktivierung von Kupplung und Bremse, sondern erlauben eine vollständige Fernbedienung sämtlicher Hydraulikfunktionen. Proportionalregelungen sorgen dabei für sanfte Bewegungen und ein präzises Ansprechverhalten, das besonders bei schwierigen Rückesituationen hilfreich ist. Einzelne Systeme verfügen zudem über digitale Assistenzfunktionen: Daten zu Zugkraft, Bremsverhalten und Wartungsstatus können über mobile Apps ausgelesen werden. Die Digitalisierung eröffnet neue Möglichkeiten der präventiven Wartung, der Einsatzplanung und der Dokumentation – ein bedeutender Schritt in Richtung Forstwirtschaft 4.0.

Neue Technik

Mit der technischen Weiterentwicklung verändern sich auch die Rückemethoden im praktischen Einsatz. Das Anschlagen von Seilen in erhöhter Position erfolgt heute oft mit Wurfbeuteln oder Teleskopstangen – Methoden, die gefährliches Klettern oder Leitern überflüssig machen. Auch bei der seilunterstützten Fällung gewinnen präzise Schnitttechniken an Bedeutung, die eine kontrollierte Fallrichtung in Kombination mit Zugspannung erlauben. Schulungsangebote und Weiterbildungsmaßnahmen vermitteln den fachgerechten Umgang mit neuen Technologien. Nur durch diese Verknüpfung aus Innovation und Kompetenz kann moderne Seiltechnik ihr volles Potenzial entfalten.

Gefahrenbereiche

Um Unfälle zu vermeiden, sind folgende Gefahrenbereiche zu berücksichtigen:

  • Zuzug: entlang des Zugseils, im Schwenkbereich der Last (1,5 Holzlängen), unterhalb der Last, mindestens 5 Meter vom Seileinlauf entfernt stehen.
  • Lastfahrt: Gefahr durch wegspringende Teile, Kippgefahr, Abrutschen.
  • Lagerplatz: Gefahr durch abrollende Stämme, Gerätebewegungen.
  • Achtung bei seitlichem Zuzug: erhöhte Kippgefahr!

Beim Umstieg auf eine Winde mit automatischem Seilausstoß kommt es regelmäßig zu schweren Quetschverletzungen der Finger. Wenn das Hauptseil zwischen den Seilgleitern und der Einlaufrolle gegriffen und an der Fernsteuerung irrtümlich „Zuziehen“ anstatt „Ausspulen“ gedrückt wird. An einer technischen Lösung dieses Problems wird gerade gearbeitet. 

Zusätzliche Arbeitssicherheit bringt auch eine gute Organisation. Rückegassen sind vorab zu planen und zu markieren. Die Gassenbreite sollte einen Meter breiter sein als die Maschine. Hindernisse sind rechtzeitig zu entfernen und nach der Rückearbeit sind die Rückegassen instand zu setzen, etwa die Wasserableitung.

Bei Zweimannarbeit und direkter Sicht sind eindeutige Sichtzeichen, ansonsten Funkgeräte (Helmfunk), zu verwenden. Ein Helmfunk verbessert auch die Kommunikation am Lagerplatz. Sollte während der Rückung auch gefällt werden, steigert die Kommunikation über Funk die Sicherheit erheblich.

Fazit

Die Seilwinde im Forst verbindet Tradition und Innovation. Während ihre Grundfunktion unverändert bleibt, hat sich ihr technisches Umfeld grundlegend gewandelt. Intelligente Steuerung, leichte Materialien, hohe Sicherheitsstandards und digitale Schnittstellen ermöglichen heute eine Rückearbeit, die leistungsfähig und sicher ist. Wer diese Potenziale nutzt und seine Arbeitsmethoden anpasst, profitiert im bäuerlichen wie professionellen Forstbetrieb gleichermaßen.