Waldarbeit ist gefährlich, besonders in Bayern. Im Durchschnitt der letzten zehn Jahre ereigneten sich in Bayern pro Jahr knapp 2.600 meldepflichtige Waldunfälle im Zuständigkeitsbereich der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG). Davon endeten durchschnittlich 14 Unfälle pro Jahr tödlich. Ausschlaggebend für die hohe Anzahl an Forstunfällen in Bayern ist augenscheinlich die Besitzstruktur mit rund 1,4 Mio. ha Privatwald mit etwa 700.000 privaten Waldbesitzern. Im Jahr 2021 ist die Gesamtzahl der Unfälle markant gesunken, was die SVLFG auch auf vermehrten Einsatz professioneller Forstunternehmen mit angepasster Forsttechnik zurückführt.

Im Jahr 2019 führte die SVLFG eine Sondererhebung durch, um die Unfallursachen genauer zu erfassen und mit Präventionsarbeit gegensteuern zu können. Es gab eine Vielzahl an Unfällen durch »Stolpern, Rutschen und Stürzen«. Besonders unfallträchtig waren auch die »Fällarbeiten«. Hier war der Anteil schwerer und tödlicher Unfälle besonders hoch. Deshalb wurde dieses Arbeitsgebiet, das sich von der »Holzaufarbeitung« des Öfteren nicht klar abgrenzen lässt, näher untersucht.

Laut Sondererhebung der SVLFG war ein Großteil der Unfälle auf unzureichende Rückweichen beziehungsweise den Aufenthalt von Personen zu nah am Stock, beim Fallen des Baumes zurückzuführen. Zudem wies in vielen Fällen die handwerkliche Ausführung der Fälltechnik erhebliche Mängel auf. In der Folge kam es zu schweren Unfällen durch unkontrolliert bewegte Baumteile sowie herabfallende Äste und Kronenteile. Laubbäume, insbesondere das Laubschadholz, stellten sich als besonders unfallträchtig heraus.

Darüber hinaus fand in über 40 Prozent der betrachteten Fälle im Privatwald und bäuerlichen Wald gefährliche Alleinarbeit statt. Dies stellt einen klaren Verstoß gegen die »Vorschriften für Sicherheit und Gesundheitsschutz« der SVLFG dar und ist lediglich in absoluten Ausnahmefällen unter klar definierten Bedingungen erlaubt. Bei Alleinarbeit sind die Unfallfolgen für die Betroffenen weitaus schwerer, da die Rettungskette erst sehr spät oder gar nicht sichergestellt werden konnte. Als Ergebnis der Sondererhebung soll durch nachfolgende Maßnahmen Unfällen vorgebeugt werden:

  • Holzernte möglichst vollmechanisiert mittels Harvester
  • Vergabe der Forstarbeiten an forstliche Zusammenschlüsse (WBV/FBG) oder professionelle Forstunternehmer
  • Fachkundiges und professionelles Arbeiten durch bedarfsgerechte, wiederholte Qualifizierung (Fortbildungen) sicherstellen
  • Bei hohem Unfallrisiko Unterstützung von professionellen Forstdienstleistern einholen
  • KEINE Alleinarbeit im Wald
  • Anwendung der Sicherheitsfälltechnik und ausreichende Rückweiche (mindestens 10 m weg vom Baum). Um Unfälle zu vermeiden, sollte man sich selber die notwendigen Fertigkeiten aneignen oder professionelle Hilfe annehmen.
  • Fortbildungsangebote gibt es etwa auf der Homepage der Bayerischen Waldbauernschule.
  • Forstliche Dienstleister finden Sie in der Datenbank forstlicher Unternehmen der LWF.
  • Kompetente Beratung rund um den Wald bieten die Beratungsförster der Bayerischen Forstverwaltung. Zu finden unter www.försterfinder.de

Abb. 2 und 3: Um bei einem schweren Unfall richtig zu reagieren führt die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf regelmäßig Rettungsübungen für ihre Forst-Studenten durch. Fotos: Stefan Geßler, LWF