Wer mit offenen Augen in der Natur unterwegs ist, wird es vielleicht schon bemerkt haben: Je vielfältiger eine Naturlandschaft sich uns präsentiert, desto wohler fühlt es sich an, wenn wir uns darin bewegen. Das Zauberwort für dieses Empfinden heißt Biodiversität, ein Wort, hinter dem sich ein komplexes Themengebiet verbirgt. Nach dem Motto "nur was man kennt, weiß man zu schätzen" will das Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) das Wissen über die Vielfalt im Wald auf verschiedene Wege näher zu den Menschen bringen und damit zu ihrem Schutz beizutragen. Dass das (lebenslange) Lernen am besten gelingt, wenn möglichst viele Sinne aktiv sind, wissen auch die Wissensvermittler*innen am BFW und haben daher verschiedene Werkzeuge eingesetzt.

Ohren auf für die Vielfalt

Podcasts sind natürlich nichts bahnbrechend Neues, seit Anfang der 2000er-Jahre lauschen wir schon mehr oder weniger gespannt den Informationen im Audio-Format. Für die österreichische Forstwirtschaft ist diese Art der Wissensvermittlung allerdings eher unkonventionell. Doch der Zeitgeist macht es möglich und sogar notwendig, dass sich ein Forschungszentrum auch mit der Wissensvermittlung an forstliche Laien auseinandersetzt.

Eine ganz wichtige Zielgruppe ist dem BFW schon seit Jahren die Jugend. Kindern und jungen Erwachsenen den Natur-, Arbeits- und Erholungsraum Wald auf eine Art und Weise näher zu bringen, die ihren Ansprüchen gerecht wird, konnte bisher vor allem in Kooperation mit Schulen realisiert werden. Die Entwicklung des Podcasts soll aber dazu beitragen, dass die Informationen auch abseits vom Unterricht abgerufen werden können – wobei die Zielgruppe nur in erster Linie junge Menschen sind und sich der Podcast natürlich an alle wissbegierigen Menschen im Land richtet. 

Bei der Gestaltung der Beiträge wurde stark auf eine kurzweilige und kindgerechte Aufbereitung der Informationen geachtet. Forstliche Fachsprache wurde vermieden oder extra noch einmal herausgestrichen und erklärt. Weil Kinder sich vielleicht viel mehr von ihresgleichen angesprochen fühlen, spricht neben der erwachsenen Andrea auch der Bub Noah. Die beiden laden die Zuhörer*innen in sechs Folgen auf eine Reise in den vielfältigen Wald ein. In jeder etwa zehnminütigen Folge wird eine Expertin oder ein Experte aus dem Forst- und Naturschutzsektor besucht und zu verschiedenen Aspekten der Vielfalt im Wald befragt. Bis auf Noah und die Interviewten sind übrigens alle Akteure des Podcasts Mitarbeiter*innen der BFW-Öffentlichkeitsarbeit.

Die Podcasts wurden im Zuge des Projekts "2020: Im Zeichen der Wald-Biodiversität" entwickelt und mit Unterstützung von Bund, Ländern und Europäischer Union gefördert. Alle Folgen sind auf YouTube, Simplecast, Spotify, Apple Podcast und Deezer zu hören.

  • Folge 1 - Bernhard Budil (Land&Forstbetriebe) - Grundbegriffe zum Thema Biodiversität
  • Folge 2 - Arnold Triebelnig (Nationalpark Thayatal) - Wald, Wiese und Co
  • Folge 3 - Renate Haslinger (BIOSA) - Die Bedeutung der Artenvielfalt
  • Folge 4 - Stefan Schörghuber (Österreichische Bundesforste) - Genetische Vielfalt
  • Folge 5 - Susanne Käfer (Naturpark Sparbach) - Biodiversität und Klimawandel
  • Folge 6 - Barbara Steurer (Kuratorium für Landtechnik) - Unser Beitrag

Biodiversität lernen ohne Klassenzimmer

Die Pandemie hat uns beigebracht, wie Kurse ohne Klassenzimmer funktionieren. Verschiedene digitale Formate haben sich als sinnvoll und machbar herauskristallisiert. Das Institut für Waldbiodiversität und Naturschutz des BFW hat daher ein E-Learning-Format entwickelt, dass es Teilnehmer*innen ermöglicht, überall und zu jeder Zeit ihr Wissen zum Thema Waldbiodiversität zu erweitern.

Der kostenlose Kurs vermittelt in sechs aufeinander aufbauenden Modulen das vielfältige Wissen in Form von Skripten und Abbildungen. BFW-Expert*innen stellen ihr Wissen in Lernvideos, Exkursionsvideos und Vorlesungen zur Verfügung. Die einzelnen Kapitel sind relativ kurzweilig gestaltet und beinhalten spannende Beispiele aus der Praxis, die das Verständnis zum Thema noch weiter vertiefen. Wer alle Module der Reihe nach durchgearbeitet und auch die Abschlussprüfung erfolgreich absolviert hat, darf sich über eine Wald-Biodiversitäts-Urkunde freuen.

  • Kapitel 1: Was ist Biodiversität?
  • Kapitel 2: Bedeutung und Gefährdung der Biodiversität im Wald
  • Kapitel 3: Wälder, Holz und Biodiversität
  • Kapitel 4: Management und Schutz von Biodiversität
  • Kapitel 5: Biodiversität im Klimawandel
  • Kapitel 6: Die Zukunft der Biodiversität

Auch dieser Biodiversitäts-Online-Kurs wurden im Zuge des Projekts "2020: Im Zeichen der Wald-Biodiversität" entwickelt und mit Unterstützung von Bund, Ländern und Europäischer Union gefördert.

Wissen für die Wissensvermittler

Bei all den modernen, digitalen Angeboten kann dennoch nicht auf Gedrucktes verzichtet werden. Die Waldpädagogik vermittelt Wissen draußen im Wald und lässt die Teilnehmer*innen be"greifen". Dazu gibt es verschiede Methoden, Spiele und Aktionen, die bei Menschen aller Altersgruppen das eine oder andere Licht aufgehen lassen.

Jene Methoden, die Erkenntnisse zu Biodiversität und Gesundheit reifen lassen, werden im gleichnamigen Handbuch zusammengefasst (Download als PDF). Auf 56 Seiten wird die präventive und gesundheitsfördernde Wirkung einer intakten biologischen Vielfalt jenen Menschen erläutert, die dieses Wissen später in der Praxis ihrer waldpädagogischen Führungen weitergeben sollen. Jedes Jahr wird das Weiterbildungsmodul D "Biodiversität und Gesundheit" an den forstlichen Ausbildungsstätten Ossiach und Traunkirchen des BFW sowie der FAST Pichl angeboten.

Ein großes Anliegen des Handbuches ist die Stärkung des Bewusstseins für die Notwendigkeit des Erhalts der vielfältigen ökologischen Leistungen unserer Wälder. Die Inhalte basieren auf erprobten Vermittlungskonzepten, die an den Forstlichen Ausbildungsstätten des BFW gemeinsam mit Fachexpert*innen, Praktiker*innen und Anwender*innen erprobt und verfeinert wurden.

Das Handbuch wurde im Rahmen des BFW-Projektes "Biodiversität im Wald tut gut!" gemeinsam mit dem Umweltdachverband und Wald.Bildung.Management erstellt, welches durch Mittel von Bund, Ländern und der Europäischen Union im Rahmen der LE 14-20 gefördert wird.