Varianten, wie Wild sicher "ausgesperrt" werden kann, gibt es einige. Grundsätzlich wird zwischen Pfahl-, Scheren- und Hängezaun unterschieden. Seit einigen Jahren werden statt dem üblichen Zaungeflecht auch elektrische Wildzäune sehr erfolgreich verwendet, die meist als Pfahlzäune errichtet werden.

Welchem dieser Grundtypen der Vorzug gegeben werden soll, hängt von vorhandenen Mitteln, der lokalen Situation, beispielsweise der Bodenbeschaffenheit (nicht in alle Böden lassen sich Pfähle problemlos schlagen), aber auch von der notwendigen Standzeit des Wildzaunes ab. Eine allgemein gültige Empfehlung kann daher nicht gegeben werden.

Für die Errichtung dieser Zaunvarianten ist zudem – auch in Abhängigkeit von der Wildart – unterschiedlicher Zeitbedarf einzuplanen (siehe Grafik).

Den Absperrungen gemeinsam ist aber, dass bei der Errichtung auf sorgfältige Ausführung geachtet werden muss, nur dann kann sicher vor Wild geschützt werden.

Pfahlzäune

Beim klassischen Pfahlzaun dienen Holzpfähle als Träger für das Zaungeflecht. Für die Haltbarkeit ist die Wahl der Holzart von großer Bedeutung (siehe "Haltbarkeit je nach Holz"). Es werden aber auch druckimprägnierte Holzpfähle, Metall- und Kunststoffpfähle im Handel angeboten, die eine deutlich längere Standzeit besitzen, aber natürlich auch höhere Kosten verursachen.

Haltbarkeit je nach Holz
Für entrindete, getrocknete Pfähle mit einem Durchmesser von zehn Zentimetern an der Erdoberfäche (Tag-/Nachtzone) kann folgende Lebensdauer in Jahren angenommen werden:
  • Robinie: mehr als 20
  • Lärche: zwölf
  • Eiche: acht bis zwölf
  • Kiefer: fünf bis sieben
  • Fichte: bis zu fünf

Druckimprägnierte Kiefer etwa hält garantierte zehn Jahre. Der Abstand der Pfähle ist je nach Stabilität des Zaungeflechtes mit drei bis fünf Metern zu wählen. Die erforderliche Dimensionierung kann der Tabelle unten entnommen werden.

Pfahlzäune: richtige Dimensionierung des Holzes
  rehwildsicherrotwildsicher
EckpfähleZopf-Durchmesser12 - 14 cm14 - 16 cm
Eckpfähle Setztiefe60 - 80 cm80 - 100 cm
MittelpfähleZopf-Durchmesser8 - 12 cm12 - 14 cm
Mittelpfähle Setztiefe40 - 60 cm60 - 80 cm

Wenn Pfähle, Zaungeflecht und Befestigungsmaterial vorbereitet sind, wird zunächst der exakte Zaunverlauf eingefluchtet und von Hindernissen befreit. Danach werden die Löcher für die Zaunpfähle mit einem Locheisen vorgestoßen oder einem Erdbohrer vorgebohrt und die vorbereiteten Pfähle in den Boden gerammt und verstrebt.

Im folgenden Arbeitsgang wird das Zaungeflecht neben den Pfählen ausgerollt und zunächst am gut verstrebten Anfangspfahl befestigt. Mittels Spannvorrichtung wird auf kurzen Teilstücken die notwendige Zaunspannung hergestellt und das Geflecht mit Krampen (U-Haken) an den Stehern befestigt. Abschließend werden die Zaunfelder mit je zwei Heringen gegen das Hochheben gesichert und Tore sowie bei Bedarf auch Überstiege errichtet.

Scheren- oder Hängezäune

Will man sich das mühselige Rammen so vieler Pfähle ersparen, bietet sich die Alternative eines Scheren- oder Hängezaunes an. Anstelle der Pfähle tragen hier scherenartige Stützen den Zaun. Die Rammarbeit beschränkt sich bei der Errichtung auf die Eckpfähle.

In der rehwildsicheren Ausführung bestehen die Stützen aus zwei fünf bis sieben Zentimeter starken, 220 Zentimeter langen Reisstangen (Rundhölzer), die ca. 20 Zentimeter vom schwächeren Ende entfernt mit einem Nagel verbunden werden. Im Abstand von vier Metern werden die Scheren durch die oberste Zaunmasche geführt und so weit von beiden Seiten angestellt, dass sie das Zaungeflecht am Kopfdraht hängend tragen. Der Fußdraht wird mit Heringen aus Holz, Metall oder Kunststoff alle zwei Meter im Boden fixiert.

Ähnlich erfolgt die Errichtung eines hochwildsicheren Hängezaunes (siehe Skizze), bei dem ein Drahtseil (meist ein abgelegtes Rückeseil) in drei Meter Höhe gespannt als Tragseil dient. Im Abstand von 20 bis 25 Meter werden Dreibeinstützen gestellt, die das gespannte Seil hochhalten. Das zwei Meter hohe Zaungeflecht wird sodann mit frei beweglichen Haltedrähten alle 2,5 Meter auf das Seil gehängt und jeweils unter den Haltedrähten mit einem Hering am Boden fixiert.

Folgende Vorteile haben Scheren- und Hängezäune:

  • Reduktion der beschwerlichen Ramm- und Grabarbeit gegenüber Pfahlzäunen, speziell bei steinigen Böden;
  • lange Haltbarkeit, geringe Instandhaltungskosten;
  • auch für Gebiete mit höherer Schneelage geeignet, beständiger gegen Schneeschub;
  • das Niederlegen von Zaunteilen ist leichter möglich als bei Pfahlzäunen.

Elektrische Wildzäune

Elektrische Wildzäune werden meist als Pfahlzäune errichtet, wobei Pfähle im Abstand von fünf bis zehn Meter ausreichen. Einige Weidezaunfirmen haben sich erfolgreich auf die Wildabwehr spezialisiert.

Die Komponenten eines funktionierenden Wildzaunes unterscheiden sich nicht sehr stark von jenen üblicher Weidezäune. Es sind aber kleine Unterschiede zu beachten. So muss der Zaun mit deutlich höherer Spannung gespeist werden als ein Weidezaun, und die Drähte oder Litzen müssen sehr tief beginnen, um das Durchschlüpfen von Rehen zu verhindern. Für die Montage des Zaunes werden zunächst die Isolatoren an den zuvor aufgestellten Pfählen befestigt. Anschließend werden die Drähte eingehängt und mittels Spannelementen gut gespannt. Es ist zu beachten, dass die Eckpfähle diese Spannung aufnehmen müssen.

Für reh-, schwarzwild- und hoch-wildsicheren Zaun werden acht Drähte in 20, 50, 70, 90, 110, 130, 165 und 200 Zentimeter Höhe gespannt. Bei sehr starkem Wilddruck lohnt es sich, zwischen erstem und zweitem Draht zusätzlich einen nicht elektrifizierten Draht einzuziehen.

Die Kosten des Materials für einen hochwildsicheren Elektrozaun mit solar gespeistem Zaungerät sind nur unwesentlich höher als jene eines hochwildsicheren extra starken Wildzaungeflechtes. Durch die wesentlich leichtere und schnellere Errichtung werden die Mehrkosten wieder eingespart. Der Zaun kann darüber hinaus nach erfolgreicher Verjüngung leicht abgebaut und andernorts wieder verwendet werden. Im Gegensatz zu Zaungeflechten werden elektrische Zaunanlagen von Wildschweinen kaum beschädigt.

Wichtig für das einwandfreie Funktionieren ist, dass die Zauntrasse auf beiden Seiten des Zaunes stets etwa einen Meter breit von Bewuchs freigehalten wird, damit keine Erdung der stromführenden Teile durch Gras oder nasse Äste erfolgen kann, weil dadurch die Wirkung des Zaunes stark gemindert würde.