Was ist die ASP?
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine schwere, unheilbare Virusinfektion, die ausschließlich Hausschweine und Wildschweine befällt. Für die infizierten Schweine führt sie (fast) immer zum sicheren Tod. Die Seuche zieht außerdem enorme wirtschaftliche Auswirkungen nach sich – der Schaden wird bei Ausbruch jährlich auf mehrere Milliarden Euro durch zum Beispiel Handelsbeschränkungen geschätzt. In Brandenburg trat die ASP erstmals im September 2020 im Landkreis Spree-Neiße auf. Zwischenzeitlich waren mehrere Landkreise betroffen.
Wieso ist die ASP so schwer zu bekämpfen?
Die Funktionsweise des Virus zu verstehen ist die Grundlage für die erfolgreiche Bekämpfung dieser Seuche im Schwarzwildbestand. Die Ansteckungsgefahr ist an sich gering, das Virus wird nicht durch die Luft übertragen, sondern nur durch direkten Kontakt. Doch durch die Lebensweise und die soziale Interaktion des Schwarzwilds ist die Übertragung sehr wahrscheinlich. Trotzdem dauert es selbst in umzäunten Gebieten überraschend lang, bis die ASP durch den ganzen Bestand gegangen ist. Nach der Infektion ist der tödliche Verlauf beim Wildschwein nach 10 bis 14 Tagen sicher. Aufgrund der hohen Widerstandsfähigkeit des Virus gegen die verschiedenen Außeneinflüsse (Sonnenlicht, Temperatur, …) überlebt es sehr langfristig in der Umwelt. Damit wird das verendete Tier eine lange Zeit zu einem Reservoir für das Virus in dem befallenen Gebiet und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich die bis dahin noch gesunden Schweine an diesem anstecken.
Wie wird die ASP erfolgreich bekämpft?
Die Früherkennung spielt in der Bekämpfung der ASP eine wichtige Rolle. Das Monitoring in nicht von der ASP infizierten Gebieten umfasst die Beprobung von im laufenden Jagdbetrieb erlegter Sauen und Unfallwild, der Installation eines Meldewesens für Wildschweinkadaver und die Information der Öffentlichkeit. Wenn eine Infektion nachgewiesen wird, ist die Außenausdehnung des betroffenen Gebiets festzustellen, ohne das Schwarzwild im Inneren des Gebiets zu beunruhigen und zu mobilisieren. Darauf folgt die Eingrenzung des Gebiets durch Zäune um die Schweine in dem Gebiet zu halten, als erste Maßnahme mit einem Elektrozaun. Danach beginnt die Bergung der Kadaver und die Entnahme des Schwarzwildes in dem betroffenen Gebiet. Und immer wieder zeigt sich: Auch wenn das akute Seuchengeschehen in einem Gebiet erfolgreich eingedämmt ist, kann es monatelang noch zu einzelnen Neuansteckungen kommen.
Die vier Säulen der ASP-Bekämpfung beim Schwarzwild
- Früherkennung – Beprobung erlegter Sauen, Unfallwild, Information Öffentlichkeit/Meldewesen Wildschweinkadaver
- Feststellung Ausdehnung – Suchhunde, Menschenketten
- Eingrenzung durch Zäune / Weiße Zonen
- Bergung Kadaver / Entnahme Wildschweine
Im Zweifel – Ruhe bewahren.
Das Netzfangverfahren im Praxiseinsatz
Das Absenken von Schwarzwildpopulationen ist essentiell für den Erfolg der Seuchenbekämpfung. Aufbauend auf Erfahrungen aus den USA wurde im Landesbetrieb Forst Brandenburg (LFB) das „Fulton County Verfahren zur Entnahme von Schwarzwild“ nach Gremse entwickelt. Durch die Anwendung des Verfahrens konnte wiederholt gezeigt werden, dass eine kurzfristige, drastische Absenkung von Wildschweinbeständen zum Abreißen der Infektionsketten führt und mit wenigen Fachkräften erreicht werden kann. Die Methode kann gleichermaßen zu Präventionszwecken genutzt werden.
Das PigBrig-Netzfangsystem wurde im Rahmen eines Pilotversuches des Ministeriums für Land- und Ernährungswirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz (MLEUV) im Jahr 2021 getestet. Es besteht aus nachgiebigem Nylon-Netzmaterial. sich Die uneingeschränkte Eignung dieses Fangsystems zum tierschutzgerechten Unversehrtfang von Wildschweinen aller Gewichts- und Altersklassen wurde geprüft und bestätigt. Seitdem ist das System in Brandenburg essenzieller Bestandteil des jagdlichen Werkzeugkastens für die Prävention und Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) bei Wildschweinen.
„Die Methoden für eine erfolgreiche - auch großräumige - Tierseuchenbekämpfung der ASP in Wildschweinbeständen sind jetzt bekannt und praxiserprobt. Die Umsetzung erfordert politischen Willen und gesellschaftliche Akzeptanz.“ CARL GREMSE
Lesen Sie zur ASP auch den Artikel von Egbert Gleich: Die Afrikanische Schweinepest (ASP) im Schwarzwildbestand - waldwissen.net





