Fast wäre es um ihn geschehen gewesen. Doch strenge Schutzmaßnahmen bewirken letztendlich, dass der Uhu, unser größter Nachtgreif, wieder langsam die Lufthoheit zurück gewinnt. Mit einer Flügelspannweite von bis zu 180 cm und einem Gewicht bis zu drei kg kann diese mystische Vogelgestalt wahrlich als König unter den Eulenvögeln bezeichnet werden.

Ein optimaler Uhu-Lebensraum ist geprägt durch einen eng verzahnten Wechsel aus Wald und Offenland (große zusammenhängende Waldgebiete werden gemieden) sowie einem möglichst geschützt liegenden Brutplatz (Felswände, alte Steinbrüche...). Das breite Beutespektrum dieser Großeule erstreckt sich von Mäusen und anderen Kleinsäugern über Kaninchen und Hasen bis hin zu anderen Vögeln und Greifen bis Bussardgröße!

Noch vor 30 Jahren war die Situation des Uhu in Bayern jedoch geradezu dramatisch: Weniger als 40 Brutpaare dieser beeindruckenden Vogelgestalt konnten in den letzten isolierten Refugien in den Alpen und Nordbayern noch bestätigt werden. Schuld an dieser existenzbedrohenden Lage waren, wie so oft, in erster Linie die Nachstellungen durch den Menschen und die fortschreitende Lebensraumvernichtung. Noch bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts wurde der Uhu im Zuge der "Raubzeugvertilgung" massiv verfolgt. Erst die totale Unterschutzstellung in den 1960er Jahren verbunden mit Auswilderungen von Jungtieren und einem besonderen Schutz noch vorhandener Brutplätze bewirkte schließlich einen spürbaren Anstieg der Population auf mittlerweile wieder 200 Brutpaare in Bayern.

Doch auch wenn in den letzten Jahrzehnten aufgrund der umfangreichen Bemühungen zum Erhalt dieser Art eine leichte Entspannung der Lage zu verzeichnen ist, kann noch lange nicht von einer Entwarnung gesprochen werden: Zum einen sind die Vorkommen immer noch auf isolierte Areale beschränkt und die Individuenzahlen zu gering, zum anderen sind vor allem in den letzten Jahren die Bruterfolge wieder deutlich geringer, was regional bereits wieder zu einer Abnahme der Bestände geführt hat. Die Gründe hierfür sind noch unklar, es werden jedoch in erster Linie Umweltgifte in der Nahrungskette und Störungen durch den Menschen während der Brut als Ursachen vermutet.

Es wird also auch in Zukunft weiterer Anstrengungen bedürfen, um diesen imposante König der Nacht unserer Nachwelt zu erhalten.