Von den 19 in Bayern heimischen Amphibienarten ist der Feuersalamander am engsten an den Wald gebunden. Deshalb können vor allem Waldbesitzer viel für das Höhlentier des Jahres 2023 tun. Es gilt, den Lebensraum des Feuersalamanders zu erhalten bzw. zu optimieren. Wichtig ist, eine enge Verzahnung des Lebensraumkomplexes aus naturnahen Laub- und Mischwäldern sowie strukturreichen Bächen und Bacheinzugsgebieten zu bewahren.

Durch die Anreicherung der Wälder mit liegendem Totholz und das Belassen von umgekippten Wurzelstöcken, Reisig oder Steinhaufen kann zum Beispiel das Angebot an Unterschlupfmöglichkeiten gesteigert werden. Holzernte und Rücken sollten in Salamander-Gebieten äußerst achtsam durchgeführt werden und insbesondere die Bachoberläufe unberührt und strukturreich bleiben. Potenzielle Winterquartiere (Ast- und Steinhaufen, starkes Totholz, Lockergestein, klüftige Hangpartien, etc.) sollten ebenfalls unberührt bleiben.

Holzernte und Rückung sollten in den Spätherbst und Winter gelegt werden, weil dann die meisten Tiere das Winterquartier aufgesucht haben. Feuersalamander sind prinzipiell ganzjährig aktiv, wenn die Temperaturen nicht zu niedrig sind. Ab Temperaturen von über 2 °C in der Nacht und ausreichender Luftfeuchtigkeit kann man sie antreffen.

Ein Feuersalamander ist eine imposante Erscheinung. Mit seiner schwarzglänzenden, gelb gefleckten Haut und einer Länge von bis zu 20 cm ist der Lurch so auffällig, dass auch Laien die Amphibienart sofort erkennen.

Zwei Unterarten: Gebändert und gefleckt

In Deutschland kommen zwei Unterarten vor. Der Gebänderte Feuersalamander – die westliche Unterart – weist am Rücken zwei gelbe Linien auf, die meist mehrfach unterbrochen sind. Der Gefleckte Salamander – die östliche Unterart – ist dagegen unregelmäßig gefleckt. Bayern liegt im Übergangsbereich der Verbreitung der beiden Unterarten.

Der Feuersalamander ist über weite Teile Mittel- und Südeuropas verbreitet. Da ein bedeutender Teil der Weltpopulation in Deutschland vorkommt, zählt der Feuersalamander gemäß der "Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt" zu den deutschen Verantwortungsarten. Der typische Lebensraum sind feuchte Laub- und Laubmischwälder der Mittelgebirge. Das Verbreitungsmuster in Bayern ist daher entsprechend lückig. Feuersalamander findet man vor allem in den nordfränkischen Laubwaldgebieten und in laubbaumreichen Wäldern im Südosten Bayerns (Bayerischer Wald, Voralpenland und Alpenraum), wobei die Art Lebensräume in Höhen von bis zu 1000 m besiedelt. Weil er Höhlen, Stollen und andere unterirdische Hohlräume als Rückzugsort braucht, wurde er stellvertretend für viele andere Arten, die auf solche Strukturen angewiesen sind, zum Höhlentier des Jahres 2023 gewählt.

Über Wanderungen der Feuersalamander ist nur wenig bekannt. So scheint der größte Teil der Frühlingswanderer aus weiblichen Tieren zu bestehen. Konkrete Angaben zu Wanderdistanzen fehlen weitgehend. Es ist anzunehmen, dass diese recht unterschiedlich sein können. Strecken von 500 m oder auch größere Distanzen sind möglich.

Der Feuersalamander ist von unseren heimischen Amphibien am engsten an den Wald und hierbei vor allem an Buchen- und Buchenmischwälder gebunden. Er kommt aber auch in anderen feuchten, laubbaumreichen Wäldern, z. B. Schluchtwäldern, vor. Wichtig ist, dass die Wälder viele Strukturen aufweisen, die als Unterschlupf geeignet sind. Dazu zählen Totholz, Baumstümpfe, Lückensysteme im Boden wie Kleinsäugergänge, Nischen in Felsen oder Höhlen.

Der Lurch führt ein verborgenes Dasein. Wegen seiner empfindlichen Haut verlässt er sein Versteck nur bei hoher Luftfeuchtigkeit, also in der Regel nachts oder bei Regenwetter. Beutetiere sind vor allem Regenwürmer, Nacktschnecken, Raupen, Käfer und Spinnen.

Adulte Tiere sind nicht zwingend auf Oberflächenwasser angewiesen. Lediglich für das Absetzen der Larven suchen die Weibchen naturnahe, sauerstoffreiche und fischfreie Gewässer auf. Meist sind es strömungsarme Flachwasserbereiche in Quellbächen, Quelltümpeln oder Oberläufen von Waldbächen – eher selten Reifenspuren oder andere stehende Waldgewässer.

Nachwuchs wird lebend geboren

Eine Besonderheit in der heimischen Amphibienwelt ist, dass das Feuersalamanderweibchen keinen Laich in die Gewässer absetzt, sondern lebende Larven. Dies geschieht im Frühjahr – meist im März – über mehrere Nächte hinweg. Zwischen 10 und 70 circa 2,5 bis 3 cm lange "Minisalamander" entlässt ein Weibchen dabei ins Flachwasser. Rund drei Monate verbringen die Larven dort. Sie atmen zunächst über äußere Kiemen, verlassen nach der Metamorphose dann aber lungenatmend das Gewässer.

Die Lurche können sehr alt werden. Im Freiland gibt es Nachweise von 20 Jahre alten Tieren – in Terrarienhaltung können auch 50 Jahre erreicht werden. Grund für die hohe Lebenserwartung könnte das giftige Hautsekret sein, das der Salamander bei Gefahr aus Ohr- und Rückendrüsen absondert. Es schmeckt wohl äußerst unangenehm und löst bei anderen Tieren Speichelfluss, Brechreiz und sogar Krämpfe aus. Die Anzahl an Fressfeinden hält sich für erwachsene Tiere deshalb in Grenzen. Anders verhält es sich bei den ungiftigen Larven. Sie werden unter anderem von Libellenlarven, Fischen, Wasserspitzmäusen, Wasseramseln und Amseln gefressen. Für Menschen ist das Gift relativ ungefährlich. Bei Kontakt führt es lediglich zu Hautreizungen und Augenbrennen.

Gemäß Bundesartenschutzverordnung und Bundesnaturschutzgesetz ist der Feuersalamander in Deutschland besonders geschützt. In der Roten Liste Deutschlands wird er in der Kategorie "ungefährdet" geführt, in Bayern in "gefährdet". Der langfristige Entwicklungstrend wird negativ eingeschätzt. Grund ist vor allem der Hautpilz Batrachochytrium salamandrivorans – kurz "Bsal" oder "Salamanderpest". Über Amphibienimporte aus Asien wurde der Pilz nach Europa eingeschleppt. Er befällt nur Schwanzlurche. Bei Fröschen und Kröten sind Erkrankungen nicht bekannt, sie können aber als Überträger fungieren.

Die Infektion führt zu oberflächlichen Läsionen, aber auch zu tiefgreifenden Geschwüren in der Haut, die sekundär von Bakterien besiedelt werden. Infizierte Feuersalamander sterben schnell, oft innerhalb einer Woche. 2010 führte die Infektion nahezu zu einer Auslöschung der Feuersalamander-Population in den Niederlanden und Belgien.

Hautpilz gefährdet auch die bayerische Population

Seitdem breitet sich der Pilz weiter aus und erreichte 2020 schließlich auch Bayern. Da bis dato leider keine wirksamen Gegenmaßnahmen bekannt sind, ist es das wichtigste Ziel, die weitere Ausbreitung des Pilzes so weit wie möglich zu verhindern oder zumindest zu verlangsamen.

In den betroffenen Regionen (in Bayern aktuell im Steigerwald und Unterallgäu) sollten deshalb Amphibien nicht angefasst werden, Waldbesucher auf den befestigten Wegen bleiben und Hunde nicht frei umherlaufen, um das Infektionsrisiko zu verringern. Darüber hinaus sollten im Wald Gewässer aller Art sowie ihre Uferbereiche grundsätzlich nicht betreten werden.

Artenhilfsprogramm in Bayern

2021 wurde ein vom bayerischen Umweltministerium gefördertes Artenhilfsprogramm für den Feuersalamander in Bayern initiiert. Träger sind der Bund Naturschutz, der Landesbund für Vogel- und Naturschutz und der Landesverband für Amphibien- und Reptilienschutz. Ziel ist es, bis August 2024 in acht bekannten bayerischen Laichgebieten Larven zu zählen, um einen Überblick über den Status quo der Art zu bekommen und eventuelle Bestandseinbrüche (gerade vor dem Hintergrund der "Salamanderpest") frühzeitig zu erkennen. Zudem sind konkrete Schutzmaßnahmen für die Art geplant, wie zum Beispiel die Renaturierung von Quellen und Bachoberläufen oder die Schaffung von Gumpen durch Einbringen von Totholz.