Menschen erholen sich gerne im Wald. Vielen genügt es, einen erholsamen Waldspaziergang zu unternehmen, eine Wanderung durch die herrlichen Waldlandschaften der Schweiz zu machen, um Ruhe zu tanken, faszinierende Fotomotive zu finden oder einfach den Akku wieder aufzuladen. Manche gehen aber auch gerne auf Entdeckungstour, was es Spannendes in unseren Wäldern zu sehen, lernen und auszuprobieren gibt oder schauen Forschenden bei ihrer täglichen Arbeit gerne mal über die Schulter. An einigen Orten gibt es mittlerweile spezielle Angebote, um ein etwas anderes Walderlebnis kennenzulernen. Einige Ideen werden hier exemplarisch vorgestellt.

Spannende Einblick von oben

Der 500 m lange, filigrane, hölzerne, barrierefreie und naturschonend erbaute Baumwipfelpfad im Neckartal SG – ein einzigartiger Erlebnispfad im Toggenburg – führt vom Waldboden bis in die Baumwipfel. Auf den Aussichtsplattformen geniessen die Besucher neben einer tollen Fernsicht – insbesondere im Winter – spannende Einblicke in den Wald. Über 40 interaktive Lern- und Erlebnisstationen unterstützen beim Entdecken. Dabei kann man lesen, drehen, schmecken, hören oder fühlen. Ein Teil der Stationen befindet sich dabei auf dem Baumwipfelpfad, der andere unten auf dem 650 Meter langen Walderlebnispfad. Am Boden gibt es ausserdem Grill- und Picknickmöglichkeiten sowie einen schattigen Waldspielplatz mit Seilbahn, Kletterelementen und Kugelbahnen.

Mit aussergewöhnlichen Perspektiven bietet dieser etwas andere Waldspaziergang einen spannenden Naturaufenthalt. An den vielen Erlebnisstationen erfahren die grossen und kleinen Besucher einiges über den Wald und seine Bewohner – staunen – geniessen – lernen und spielen.

Eine Waldwanderung auf unerwarteter Höhe vermittelt neue Erkenntnisse und ermöglicht wunderbare Erlebnisse und spannende Aus- und Einblicke. Bäume, Vögel oder Insekten können aus einem ganz ungewohnten Blickwinkel beobachtet und betrachtet werden. unterwegs gibt es Informationstafeln.

Einen weiteren Baumwipfelpfad finden Interessierte in Laax (GR). Auch hier schafft die neue Perspektive auf mehr als 1,5 Kilometern ein besonderes Naturerlebnis und soll die Besucher für diesen einzigartigen Lebensraum sensibilisieren. Es gibt fünf Erlebnisplattformen mit Informationen zu den Bäumen und Pflanzen, zum menschlichen Wirken in dieser Region seit der Bronzezeit, zu den Tieren und Vögeln der Region zu entdecken. Ausserdem können Tiere wie auf einem riesigen Hochsitz beobachtet werden und es gibt auch die Möglichkeit für kleine Auszeiten mit Ausblick. Auf dem Pfad verteilt erwarten die kleinen und grossen Waldforschenden 38 Naturtafeln zur heimischen Flora und Fauna, oder berichten Spannendes über die Surselva und das Bündnerland. Der Laaxer Wald kann auf Augenhöhe mit den Bäumen erlebt werden. Auf dem Mursschteg Turm erfahren die Besucher zudem wie sich die Landschaft rund um Laax durch den Flimser Bergsturz verändert hat. Mit einer Rutschbahn, fünf Erlebnisplattformen sowie fünf Kugelbahninstallationen ist es das ganze Jahr ein interaktives Walderlebnis. Auch ein digitales Erlebnis für grosse und kleine Besucher steht auf der "Senda dil Dragun" – dem "Weg des Drachens" zur Verfügung.

Spielerisches mit Kastanien

Kastanienholz aus dem Tessin oder Südbünden ist sehr dauerhaft, bleibt über 30-40 Jahre widerstandsfähig, muss nicht imprägniert werden, ist einfach zu verarbeiten und vielseitig verwendbar. Aber nur etwa 10 % des geernteten Holzes sind Nutzholz, 70 % Energieholz, doch was macht man mit den verbleibenden 20 % Holz minderwertiger Qualität?

Im Tessin gibt es zwei tolle Projekte, die sich mit der Kastanie – dem Marronibaum – befassen. Zum einen werden einzigartige Spielplätze aus dem Kastanienholz gefertigt in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Auftraggebern, Verarbeitungsbetrieben vor Ort und Kindern der ansässigen Gemeinden. Sie erleben von Anfang an mit, wie aus den Bäumen ihres Waldes ein ganz besonderer Spielplatz wird. Zuerst besuchen sie die Bäume im Wald, dann kommt der Wald in Form von Spielgeräten zu ihnen in die Gemeinde. Die Hölzer werden jeweils in den örtlichen Betrieben verarbeitet. Jeder Spielplatz ist ein Unikat. Aber auch andere Kinder haben natürlich das Vergnügen, diese Orte aufsuchen und ausprobieren zu können. Inzwischen gibt es mehr als 60 Kastanienspielplätze im Tessin.

Abb. 4. Aus entrindeten und geschälten oder gefrästen Kastanienpfählen lassen sich einzigartige und sehr dauerhafte Spielgeräte herstellen, wie hier in Brione im Verzascatal. Der Spielplatzboden besteht aus einem 40 cm dicken Bodenbelag, der ebenfalls aus Kastanienholz hergestellt wird und alle Sicherheitsaspekte erfüllt. Foto: Fulvio Giudici

Seit Anfang der 1990er Jahre bot die Sektion Kantonsforst eine Beratung zur Anlage von Kastanienspielplätzen an. Ziel war es, ein "Nischenprodukt" zu lancieren und den Waldeigentümern sowie den Forstbetrieben und Unternehmen neue Möglichkeiten der Vermarktung und des "Mehrwerts" bei der Bereitstellung und dem Handel von einheimischem Holz zu bieten.
2001 hat Federlegno im Rahmen des VALECAS-Projekts (Valorisation of Chestnut Wood) verschiedene technisch-promotionale Dokumente in der Rubrik "Spielplätze aus Kastanienholz" zusammengestellt. Das Material stiess auf grosses Interesse und wurde von verschiedenen Planungs- und Baukursen begleitet. Inzwischen wird das Projekt von verschienenden Tessiner Förstern sehr erfolgreich weitergetragen. Auch in anderen Teilen der Schweiz entstehen inzwischen mehr und mehr Spielplätze aus Kastanienholz (u.a. Atelier schelp+partner, Forst- und Werkbetrieb Embrachmotorsänger).

Das zweite Projekt ist eine Kugelbahnwanderung im Verzascatal: Boccia al Bosco (BoBosco).

Der Verein Bosco hat sich die Aufgabe gestellt, den Wert der Wälder und Berge von Verzasca aufzuwerten. Die Besucher streifen bei den beiden Kugelbahnwanderungen durch eine der faszinierendsten Landschaften des Tessins und können zugleich eine Boccia-Kugel – Made in Verzasca – durch die Natur rollen lassen, die zuvor an den entsprechenden Verkaufsstellen erworben werden kann. Die hölzerne Boccia-Kugel wird mit ausgeklügelten Systemen auf Flaschenzügen durch hohle Baumstämme, Seilbahnen, über Abgründen und mit Schleudern hinaufbefördert und rollt dann auf neuen und abwechslungsreichen Routen wieder hinunter. Beim Streckenverlauf haben sich die Erbauer viel Spezielles einfallen lassen. Sie werden bei Ihren Wanderungen vom Einfallsreichtum überrascht sein: 2 Routen, 2 Tage voller Spass und Abwechslung, 23 Spielstationen entlang eines Wanderweges mit natürlichen Quellen und Brunnen, und dass noch häufig im Schatten. Und die Erbauer arbeiten bereits an einer Erweiterung, die auch Rollstuhlfahrern einen Besuch einer teilstrecke ermöglicht.

Die erste Strecke zwischen Brione Verzasca und Lavertezzo wartet auf den fünf Kilometern neben den 12 abwechslungsreichen Boccia-Posten noch mit anderen Überraschungen auf ihre grossen und kleinen Besucher. Für diesen Streckkenabschnitt benötigt man sicher 4 bis 5 Stunden, aber man kann zwischendurch jederzeit pausieren und die wilde Schönheit der Natur geniessen, picknicken oder sich im Wasser erfrischen. Entlang des Weges finden sich auch Picknicktische, einige davon sind mit Grill und sogar mit Hochstühlen für die kleinen Gäste ausgestattet. Ausserdem lädt der Wald jederzeit und überall zum Spielen ein.

Die zweite Strecke verläuft zwischen Gerra Verzasca und Sonogno und dauert in etwa 4 Stunden. Aber auch hier sollte man Pause und ein Picknick einplanen, um die herrliche Natur auf sich wirken zu lassen.

© Alfio Tommasini (BoBosco)

© Alfio Tommasini (BoBosco)

© Alfio Tommasini (BoBosco)

© Alfio Tommasini (BoBosco)

Kugellabyrint© Alfio Tommasini (BoBosco)

© Alfio Tommasini (BoBosco)

© Alfio Tommasini BoBosco

© Alfio Tommasini (BoBosco)

© Alfio Tommasini (BoBosco)

© Alfio Tommasini (BoBosco)

© Alfio Tommasini (BoBosco)

© Alfio Tommasini (BoBosco)

© Alfio Tommasini (BoBosco)

Abb. 9. Impressionen von den beiden Kugellbahnabschnitten durch's Verzascatal. Fotos: Alfio Tommasini (BoBosco)

Waldlabor Zürich – Verbindung von Gesellschaft, forstlicher Praxis und Forschung

Das Waldlabor Zürich (ZH) befindet sich auf dem Hönggerberg und zeigt und erforscht den von uns Menschen beeinflussten Kulturwald. Es geht dort um die vielfältigen Leistungen, die der Wald für unsere Gesellschaft erbringt und um den nachhaltigen Umgang mit diesem Lebensraum. Besucher finden ein Reallabor, welches historische, aktuelle und zukünftige Formen der Waldbewirtschaftung aufzeigt und erforscht und dabei auf einen Zeithorizont von 100 Jahren ausgelegt ist. Zugleich ist das Waldlabor ein Lern-, Erlebnis- und Forschungsort. Für Schülerinnen und Studenten entsteht so ein Klassenzimmer im Freien, für Waldbesucher und Familien ein erlebnis- und abwechslungsreicher Wald und für Experten ein Forschungsort, bei dem man den Wissenschaftlern auch mal bei der Arbeit über die Schulter schauen oder sogar mitarbeiten kann. Das Waldlabor steht somit an der Schnittstelle zwischen forstlicher Praxis, Gesellschaft und Forschung und eignet sich für eine Vielzahl von praktischen Fragestellungen und Forschungsfragen. Es richtet sich an Fachleute, Forschende sowie an die Bevölkerung, die, in Projekten und Exkursionen mit einbezogen wird wie die Beobachtung (Citizen Science) oder bei der praktischen Arbeit im Wald. Waldfachleute aller Stufen sollen zudem das Waldlabor mindestens einmal im Verlaufe ihrer Ausbildung besuchen.

Es existieren ganz unterschiedliche Themenschwerpunkte:

  1. Bewirtschaftungsformen: je nach Bewirtschaftungsform ergibt sich ein anderes Waldbild
  2. Biodiversität und Ökosystemleistungen: hier geht es um die Artenvielfalt des Lebensraums Wald und die vielfältigen Waldleistungen: Arboretum, Kühlleistungen des Waldes in der Stadt sind nur einige der Themen.
  3. Gesellschaft und Wald: Einzelpersonen oder die Gesellschaft haben unterschiedliche Ansprüche an den Wald und es bestehen auch verschiedene Wertevorstellungen, Themen sind hier u.a.: Aschebeisetzung im Wald, Konflikte zwischen Bewirtschaftung und Erholung oder Waldästhetik
  4. Klimawandel: wie wirkt er sich auf den Wald aus und was sind die Rezepte der Waldzukunft?
  5. Querschnittsthemen: Waldlabor-APP, Monitoring-Datenbank, Schulklassen im Waldlabor gehören unter anderem dazu.

Hier einige aktuelle Beispiele:
Im Wald können Holzinstallationen von Architekturstudierenden der ETH ausprobiert werden, die der Frage nachgehen, was die Eigenschaften eines guten öffentlichen Raumes sind. Sie entwickelten temporär aufgestellte Holzmöbel, die öffentlich zugänglich sind und zum Verweilen einladen.

Abb. 10.  und 11. Holzinstallationen im Wald zum Ausprobieren - ein Projekt der ETH im Waldlabor Zürich. Foto: Andreas Bernasconi (Pan Bern AG)

Neu ist auch der Rundgang Globis-Waldlaborein interaktiver Wald-Lehrpfad der ETH für Schulklassen, wo man Jahrringe untersuchen kann, viel Spannendes über den Wasserkreislauf im Wald erfährt, sich Wurzeln näher anschauen kann und dabei viel Interessantes über die Beziehung von Baumwurzeln und Pilzen erfährt.

Schild Globis Waldlabor© Felix Keller, WaldZürich

Laubwalddach von unten betrachtet© Andreas Bernasconi, Pan Bern AG

Globi im Wald© Felix Keller, WaldZürich

Vernastaltung mit Globi im Waldlabor 2023© Felix Keller, WaldZürich

Abb. 12. Mit Globi auf Walderlebnistour in seinem Waldlabor 2023.  Fotos: Felix Keller (WaldZürich), Andreas Bernasconi (Ban BernAG)

Seit März 2023 entsteht im Waldlabor auch ein Kastanienhain (Edel-, Esskastanien, Marroni), sodass dort in Zukunft auch eine weitere traditionelle Bewirtschaftungsform erlebbar wird. Diese vereint die Nutzung der Früchte, die Produktion von Holz und die Nutzung der Kraut- und Strauchschicht, sodass eine parkähnliche Waldlandschaft entsteht.
Da Marroni wärmeliebende Bäume sind, sollten sie bestens für den Klimawandel gewappnet sein.
Bis zur Ernte der Früchte müssen sich die Besucher aber noch etwas gedulden.

Seit 2020 gehört auch ein umfangreiches Arboretum zum Waldlabor Zürich – also eine Artensammlung für Gehölzpflanzen (Bäume und Sträucher) – ähnlich wie ein Zoo für Tierarten.
Die Besucher können die Gehölzarten und ihre Eigenschaften näher kennenlernen. Sie finden dort mitteleuropäische Pflanzen, häufig eingeführte Arten und ausserdem Arten, die aufgrund des Klimawandels in den nächsten Jahrzehnten einwandern könnten.

Alle weiteren Informationen zum Waldlabor Zürich inklusive Lageplan und aktuellen News und Events finden sich unter https://www.waldlabor.ch/

Spielplatz-Paradies und mehr

Dieses Beispiel steht für viele spannende Waldspielplätze in der ganzen Schweiz. Im Surbtal (AG) gibt es einige Spielplätze, wie den "Chlopfspächt, den "Holzwurm" oder den "Flügerliplatz sowie die  Spielanlage "Bodenstrasse", die zum Spielen, Entdecken, Ausprobieren und Verweilen einladen. Der Spielplatz "Holzwurm" in Schneisigen beheimatet neben zahlreichen Spielerräten auch einen Kräutergarten und ein Insektenhotel, wo die Kinder die Natur aus nächster Nähe erkunden und schmecken können. Ausserdem lädt ein Barfussparcours Gross und Klein zum Mitmachen ein. Der "Flügelispielplatz" in Endingen ist ein Waldspielpaltz mit einer Holzrad-Kugelibahn, Seilwinden, einem Aussichtsturm, sowie Hänge zum Rutschen. Der idyllische Waldspielplatz "Chlopfspächt" in Tegerfelden wartet mit Waldsofa, Weidentunnel und Kletterhang auf seine kleinen Besucher. Die Spielanlage "Bodenstrasee" besitzt zahlreiche Kletter- und Balancierpartien mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Ein Abschnitt im Geschicklichkeitsparcous ist speziell für ältere Kinder konzipiert. Zudem finden sich dort zahlreiche einheimische Baumarten wie Winterlinde, Kastanie und Hagebuche, die langfristig für eine gute Beschattung sorgen sollen. Dies dürfte bei den sich verändernden Klimabedingungen – gerade auch im städtischen Bereich zukünftig immer wichtiger werden.

WaldParcour – Bewegung & Kunst

Ein besonderes Wald-Erlebnis finden Interessierte in Oberwil bei Zug, welches Bewegung und Kunst im Wald verbindet: an 11 Posten die Natur erleben, sich bewegen und reflektieren. Das zentrale Anliegen des WaldParcours ist es, der breiten Bevölkerung zeitgemässen Zugang zur Natur und zu sich selber zu ermöglichen. Das Handy einfach mal für einen Moment in der Tasche lassen und spüren, was viele nicht mehr wahrnehmen: die Kraft der Natur.

Beim Parcour gibt es eine gemütliche Runde, bei der das spielerische Erleben und die Reflektion im Vordergrund steht oder eine eher sportliche Runde. Die Posten reichen vom "Geduldsfaden" über den "vertikalen Blick" bis hin zum "Wasserspiel", "Terrassen" oder der "Balance Line". Im sportlichen Teil werden mehrere Höhenmeter überwunden, es warten unter anderem eine "Schaukel "oder einen "Multitrainer" auf die Gäste. Auch hier gibt es immer wieder Momente, wo die sportliche Leistung in den Hintergrund tritt, und zum Beispiel neben dem Schaukeln das Wahrnehmen der Umgebung in den Vordergrund gerückt wird. Einfach beim Hin- und Herschwingen die Aussicht geniessen und auf sich wirken lassen. Was entdeckst Du alles? Entschleunigung garantiert! Die "Balance Line" ist zwischen zwei Stämmen aufgespannt – man kann balancieren und dabei auch mal einen Blick auf den Waldboden darunter werfen.

Bei den "Terrassen" vom Künstler Bob Gramsma geht es darum, sich an einem besonders sensiblen Waldort inspirieren zu lassen: Ob Lesen, Yoga, Qi Gong, einfach nur dort sitzen und den Blick durch den Wald auf den See geniessen, lauschen oder ein kleines Picknick zur Stärkung. Das Besondere an diesem Ort sind zwei je etwa 100 Jahre alte Linden, die das Waldende vor einer Weide markieren. Der Künstler verändert die Situation durch ein Betongefüge, das organisch aus dem Waldboden zu wachsen scheint, sich aber durch sein Material stark von der Umgebung abhebt. Zusammen mit den Förstern der Korporation Zug hat er das Erdreich nach oben geholt, durch das Ausheben von Löchern, die anschliessend mit flüssigem Beton materialisiert wurden. Einmal getrocknet, wurden die Ränder freigelegt und so die Schönheit der Erdunterfläche sichtbar gemacht. Die Natur hinterliess ihre Spuren im Beton. Verlasse diesen Kraftort – wie auch alle anderen des WaldParcours – immer so wie du ihn angetroffen hast – bitte, ohne Deine Spuren zu hinterlassen.

Beim "Vertikalen Blick" legt sich der Besucher auf eine der beiden massiven vertikalen Liegen aus regionalem Eichenholz, gefertigt von der Schweizer Künstlerin Teres Wydler. In den beiden 320 cm langen Holzbohlen gibt es eine konkave Aussparung für den Kopf, damit dieser exakt einen vertikalen Blick nach oben garantiert. Die Künstlerin animiert die Besucher dazu, die eingeübten Wahrnehmungsmuster zu hinterfragen und die Sichtweise bewusst zu verändern. Normalerweise ist unsere gebaute Umwelt auf den horizontalen Blick ausgerichtet und unser Blickfeld zumeist entsprechend begrenzt. Diese Installation im Wald ermöglicht den Besuchern nun eine neue Perspektive einzunehmen. Man kann zum Beispiel überlegen: Was rauscht da im Wald? Ein Bach, mein Puls oder das Blätterdach?

Waldbaden

Anders als beim Wandern oder Joggen geht es beim Waldbaden nicht darum, ein bestimmtes Ziel zu erreichen oder an seine persönlichen Grenzen zu gehen. Beim Waldbaden kommt es auf die bewusste Wahrnehmung des Waldes an. Einfach mal eintauchen in diese spezielle Atmosphäre: die würzige Luft riechen, zuschauen wie die Sonne über den bemoosten Waldboden oder durch das Blätterdach wandert, die Waldgeräusche wahrnehmen – sei es der zwitschernde Vogel oder die zirpende Grille, beobachten, wie der Boden bei jedem Schritt federt, dem Rauschen der Blätter im Wind lauschen oder einem Waldschmetterling bei seinem Rundflug zusehen. Und das alles ohne Eile mit viel Zeit. Denn das Tempo hierbei bestimmt jeder selbst: einen Waldpfad entlang schlendern, auf Baumstämmen balancieren, über kleine Bachläufe springen, sich an einer Entspannungsübung oder einer kurzen Meditation versuchen oder einfach mal die Rinde eines Baumes oder das Moos fühlen, oder die würzige Waldluft nach einem Sommerregen schnuppern. Wichtig ist dabei nur, dass man sich ganz auf seine Erlebnisse einlässt – ohne Druck und ohne Eile und möglichst ohne Handy. Die Sinneseindrücke spielen beim Waldbaden eine bedeutende Rolle: Farben, Klänge, Gerüche und Geschmack. Am besten sucht man sich einen einladenden Platz und versucht dort, die Waldumgebung in all ihren Facetten aufzunehmen. Nach einer stressigen, durchgetakteten Arbeitswoche ist Abschalten aber oft gar nicht so einfach und man muss sich und dem Körper Zeit lassen. Die erhoffte Entspannung stellt sich nicht automatisch nach ein paar Minuten ein. Vielleicht helfen die folgenden Tipps:

  1. Geht überall, wo Wald ist: In der Schweiz ist das ein Drittel der Landesfläche. Und die Fläche ist in den letzten Jahren sogar noch gewachsen. Die Grösse der Waldes spiel dabei keine Rolle.
  2. Erlebe, statt zu denken: Gefühle und Wahrnehmung machen es möglich, den Wald mit all seinen Facetten zu entdecken.
  3. Abschalten: nicht an Termine, Handy oder anderes denken, sondern sich einfach mal für eine kurze Zeit treiben lassen.
  4. Atmung: konzentrierte Atmung hilft beim Runterkommen und Abschalten.
  5. Entspannung: gelegentlich Erholungspausen einbauen.

Ziel ist, entschleunigt und mit aufgeladenen Batterien wieder in den Alltag zu starten!

Durch mehrere anerkannte und wissenschaftliche Studien konnte beim Waldbaden ein positiver Effekt auf die Gesundheit nachgewiesen werden. Waldbaden stärkt die Immunabwehr, hat positive Auswirkungen auf den Blutdruck, vermindert Stress und steigert somit insgesamt das Wohlbefinden. Daneben bringt es den Menschen wieder näher an die Natur heran.

Waldbesuche sind gut für die Gesundheit (BAFU) 
Waldbaden -­ Erlebnis für Körper und Seele

 

Ziel all dieser sehr unterschiedlichen Wald-Projekte ist es, die Natur zu erleben, von ihr zu lernen und sie zu respektieren. Und man sieht, das ist nicht nur abwechslungsreich, gesund, erholsam und lehrreich, sondern macht auch viel Spass!