Bewerber für eine Baumpatenschaft können einen oder mehrere Bäume aus dem Angebot der Regiun Surselva auf der Webseite www.baumpatenschaften.ch auswählen. Jede Patin und jeder Pate erhält eine Do­kumentation des gewählten Baumes mit Foto. Ausserdem wer­den die "Patenbäume" mit kleinen Holz­tafeln gekennzeichnet. Die Patenschaft wird durch eine Vereinbarung zwischen dem Baumbesitzer und der Regiun Sur­selva bis zum natürlichen Ableben des Baumes gesichert.

Eine Patenschaft kostet 5000 Franken pro Baum. Davon gehen 10% an den Baumbesitzer, und 10% werden für die Auswahl und Dokumentation der Bäume verwendet. Die verbleibenden 80% flie­ssen in den Regionalfonds zur Förderung von Natur und Kultur. Dieser Regionalfonds wurde bisher durch Beiträge über das Investitionshilfegesetz sichergestellt. Nun wird er durch Einnahmen aus den Baumpatenschaften sowie durch andere allge­meine und zweckgebundene Beiträge fi­nanziert. Er dient der Restfinanzierung oder der Anschubfinanzierung von Pro­jekten von regionaler Bedeutung in den Bereichen Natur und Kultur.

Träger der Baumpatenschaft ist der Gemeindeverband Regiun Surselva. Am Projekt beteiligt sind die Gemeinden der Surselva sowie einzelne private Baumbe­sitzer, die Revierforstämter, das "Amt für Wald und Naturgefahren Graubünden Region Surselva" sowie private Firmen.

Erhalt von Zeitzeugen

Die Idee der Baumpatenschaften stammt vom Churer Forstingenieur und Forstberater Dr. Rudolf Zuber. Er möchte mit dem Projekt den Bestand an bemerkenswerten Einzelbäumen in der Region erhalten und fördern. In der Surselva gibt es weit verstreut Einzelbäume oder auch Baumgruppen, welche Zeugen Ihrer Landschafts-, Gesellschafts- und Familiengeschichte sind. Am bekanntesten ist wohl der Ahorn von Trun, am Gründungsort des Grauen Bundes.

Aber auch andere, für die Region typische Bäume haben ihre Geschichte: Grosse Fichten dienten dem Unterstand für das Vieh in Weidwäldern und be­stockten Weiden oder der Lagerung von Heu als sogenannte Heutannen; einzelne Linden wurden anlässlich der Geburt eines Sohnes oder einer Tochter in der Nähe des Hofes gepflanzt; alte Buchen sind Relikte des Schneitelns für Ziegen­futter oder des Sammelns von Streu als Stalleinlage; Gruppen alter Weisstannen in hohen Lagen lassen eine Vergangenheit mit milderem Klima erahnen…

Baumpatenschaften sind Teil eines Ganzen

Der Kanton Graubünden verfügt über Konzepte für Naturwaldreservate, Sonderwaldreservate und Altholzinseln, welche allesamt die Erhaltung und Förderung der Biodiversität sowie der landschaftlichen Vielfalt bezwecken. Die für die Paten­schaft ausgewählten Bäume und Baum­gruppen ergänzen diese Biotope, und so bilden die ökologisch wertvollen Habitat­bäume als "Trittsteine" zur Verbreitung von Tier-und Pflanzenarten ein zusätzli­ches Vernetzungselement, das zur zum Erhalt der Biodiversität und auch zur ge­netischen Vielfalt innerhalb der Arten beiträgt. Gleichzeitig prägen markante Einzel­bäume und Baumgruppen die Landschaft und machen diese für Wanderer, Künst­ler oder Träumer besonders attraktiv. Sie sind Oasen der Erholung.