Abb. 2: Im oberen Bereich der Fichtenkrone wächst ein großer Hexenbesen. Foto: J. Preller
Manch einem sind die besenartigen Gebilde in Bäumen vielleicht schon aufgefallen. Das ungewöhnliche Wachstum wird durch Pilze oder Viren hervorgerufen, kann aber auch genetisch bedingt sein.
In der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai ist Walpurgisnacht. Bekanntlich fliegen dann alle Hexen zum Blocksberg und zu anderen geheimnisvollen Versammlungsorten. Dafür benutzen sie meist einen speziell präparierten und verzauberten Hexenbesen. So schildern es zumindest Jahrhunderte alte Überlieferungen, Sagen und Märchen. Sie finden sich auch in etlichen Bräuchen und Festen unserer Zeit wieder.
Die vermeintlichen Fluggeräte tauchen gelegentlich in den Kronen von Birken und anderen Baumarten auf – fast so, als ob sie dort von den Hexen vergessen wurden. Zwar sind diese besonders im Winter gut erkennbaren "Hexenbesen" auf den ersten Blick rätselhaft, aber dennoch keine Zauberei. Hierzulande wachsen die buschigen, oft kugeligen oder besenartigen Gebilde – gelegentlich auch "Donnerbüsche" genannt – besonders in Birkenkronen. In Süddeutschland ist der Tannenhexenbesen bekannt.
Kurze Triebbüschel auf normalen Ästen
Abb. 3: Selten findet man Hexenbesen an Douglasie. Foto: J. Preller
Eine Vielzahl weiterer Laub- und Nadelbaumarten können ebenfalls Hexenbesen an normalen Seitenzweigen oder am Wipfel tragen. Dabei sind die Blätter und die Nadeln oft kleiner als normal, und das Zweigwachstum ist extrem gestaucht.
Negative Auswirkungen der zum Teil recht großen Hexenbesen auf das Baumwachstum sind in der Regel auszuschließen. Vielmehr handelt es sich bei den Hexenbesen um attraktive "Hingucker" im Wald, die – wenn durch genetische Mutation entstanden – durch Gärtner zu Zwerggehölzen für Gärten und Parks veredelt werden konnten.
Pilz weckt schlafende Knospen
Abb. 4: Die Hexenbesen der Rotbuche entstehen durch einen Virusbefall. Foto: J. Preller
Das unnormale, nach oben gerichtete Zweigwachstum ist allerdings nur zu einem geringen Teil auf genetische Ursachen zurückzuführen, was dann aber vor allem bei Kiefern und Fichten der Fall ist. Die insbesondere an winterkahlen Ästen der Birke sehr auffälligen Hexenbesen entstehen in Folge eines Befalls durch den winzigen Pilz Taphrina betulina. Am Zweig verursachen seine Inhaltsstoffe den massenhaften Austrieb von schlafenden Knospen, wodurch der Hexenbesen zu wachsen beginnt und das meist jahrelang.
Auch Milbenbefall kann zu ähnlichen Wuchserscheinungen an Birken führen, genauso wie eine Virusinfektion an anderen Baumarten, wie zum Beispiel der Rotbuche.