Lärchensaatgut fällt nicht vom Himmel, es befindet sich in Zapfen hoch oben in der Krone von alten Lärchen. Damit Saatgut eine hohe Qualität aufweist und hochwertige Bestände begründet werden können, darf Saatgut nicht wahllos in Österreich gewonnen werden. Dafür sorgt das Forstliche Vermehrungsgutgesetz, gültig seit 2003, das auf der EU-Richtlinie 1999/105/EC basiert.

Nur gute Saatgut­erntebestände der Lärche (Kategorie: ausgewählt) werden in verschiedenen Herkunftsgebieten und Höhenstufen vom Bundes­amt für Wald zugelassen. Lärchensaatguterntebestände sind derzeit in Österreich auf einer Fläche von 2557 ha in allen Herkunftsge­bieten zugelassen (Abbildung 1).

Bei der Zulassung der Saatguterntebestände werden auch Gütebe­wertungen durchgeführt, die im Nationalen Register eingetragen sind. Diese Gütebewertungen für Lärchenbestände in den neun Haupt­herkunftsgebieten finden sie auf Abbildung 2 mit Tabelle.

Saatguternten sind österreichweit in 15 Lärchensamenplantagen (Kategorie: qualifiziert) unterschiedlichen Alters möglich. Gute Qualität (hohe Keimfähigkeit) produziert die Natur aber nicht jedes Jahr, daher kommt es immer wieder zu Engpässen bei der Saatgutversorgung. Dies ist aber vermeidbar.

Lärchensaatgut ist gut lagerfähig

Saatgut mit hoher Keimfähigkeit kann auch mehr als zehn Jahre gelagert werden, allerdings müssen geeignete Lagerbedingungen eingehalten werden. Erfahrungen zeigen, dass Saatgut von Samenplantagen meistens eine höhere Keimfähigkeit hat (über 60 %). Etwaige Versorgungsengpässe wären eigentlich leicht zu überbrücken, wenn nicht die guten Samenjahre nur alle 10 bis 15 Jahre auftreten. Mit Stand 2010 sind in Österreich 588 kg Plantagensaatgut und 856 kg Lärchensaatgut aus Erntebeständen gelagert (Quelle: Bundesamt für Wald).

Holzpreis bestimmt oft die Saatguternte

Leider bestimmt nicht die Nachfrage den Zeitpunkt und Umfang einer Lärchenbeerntung, sondern überwiegend der Holzpreis. Grund dafür: Die Saatgutgewinnung am stehenden Stamm ist sehr teuer, somit erfolgt die Ernte fast ausnahmslos im Rahmen einer Holzernte am liegenden Stamm. Gerade bei Sprengmasten ist die Qualität des Lärchensaatguts aber gering, daher sollte das Saatgut bei nur selten auftretender Vollmast geerntet werden.

Falls dennoch eine Sprengmast genutzt werden soll, empfiehlt es sich zuvor einige Zapfen von repräsentativen Erntebäumen aufzuschneiden, um die Samenausbeute abschätzen zu können. Hinweise für eine gute zukünftige Saatguternte liefert das BFW-Pollenmonitoring. Im Zweifelsfall melden Sie sich beim Institut für Genetik, das Team hilft Ihnen gerne mit einer Saatgutprognose.

Obwohl Lärchensaatgut meist bereits im Oktober reif ist, reift es bis in den Dezember nach. Damit fällt die Zapfenernte in vielen Höhenlagen bereits in die schneereiche Zeit, eine Schneeräumung ausschließlich zum Zweck der Saatguternte ist nicht rentabel.

"Die Spreu vom Weizen trennen"

Da mehrere Jahrgänge an Zapfen auf den Zweigen vorhanden sind, ist es wichtig, bereits bei der Zapfenernte "die Spreu vom Weizen zu trennen". Bei alten "grauen" Zapfen sind die Samen schon ausgeflogen. Erfahrung ist hier erforderlich.
Bei Fichte ist die "Liegendbe­erntung" einfacher, da die richtigen Zapfen auf den Zweigen hängen und bei Tanne der Zapfen "zerfällt"; die Kiefer ist der Lärche beim Zapfenpflücken schon ähnlicher, aber trotzdem sind die relativ großen "Pockerln" farblich gut zu unterscheiden.

Schöne Erlöse für gute Qualitäten

Natürlich können die Einnahmen aus dem Saatgutverkauf nur als ein ergänzender Beitrag zum Betriebsergebnis betrachtet werden, dennoch ist dieser Mehrerlös nicht vernachlässigbar. Je Erntebaum kann ein Erlös zwischen 75 und 300 Euro erwartet werden. Dieser richtet sich nach der Zapfenmenge und Saatgutqualität des Erntebaumes, der Erreichbarkeit des Saatguterntebestandes sowie der Witterung im Erntezeitraum.

Wenn man das Saatgut nicht selbst ernten möchte, kann dies auch von Ernteunternehmern durchgeführt werden. Es ist üblich, dass eine "Waldbesitzerabgabe" an den Waldeigentümer in der Höhe von 2,50 bis 3,50 Euro/kg Zapfen entrichtet wird. Das Klengen der Zapfen kostet abhängig von der Gesamtmenge etwa 1,50 bis 2,50 Euro/kg und ist damit teurer als bei anderen Nadelbaumarten, da sich Lärchenzapfen nicht gut klengen lassen.

Die Samenausbeute ist abhängig von den Befruchtungsbedingungen des Reifejahres. Im Durchschnitt kann man 4 bis 6 % Samenausbeute vom Zapfengewicht erwarten. Lärchen­saatgut wird um 450 bis 650 Euro/kg im Handel verkauft, dies ist abhängig vom Ernteaufkommen, von den Klengkosten und der Samenausbeute. Mit 800 bis 900 Euro/kg oder mehr kann man bei seltener Herkunft, geringen Mengen und ausgezeichneter Qualität rechnen. Saatgut der Hybridlärchen erzielt noch höhere Verkaufspreise.

Plantagen auf dem Vormarsch

Die Beerntungsintensität hat bei Lärche in 30 Jahren aufgrund der sporadischen Voll- und Halbmasten stark geschwankt (Abbildung 3).

Seit etwa zehn Jahren ist der Anteil der Beerntungen aus Saatguterntebeständen zugunsten der Samenplantagen rückläufig. Viele Lärchenplantagen kommen langsam in ein "reproduzierendes" Alter, außerdem ist eine Beerntung in der Plantage kostengünstiger als im Saatgut­erntebestand.

Viermal soviele Fichten wie Lärchen produziert

Die Pflanzenausbeute liegt zwischen 20.000 und 30.000 Sämlingen, die aus einem Kilogramm Saatgut im Forstgarten herangezogen werden können; verkaufsfähig sind aber weit weniger Pflanzen. Im Jahr 2009 wurden 5,2 Millionen Pflanzen von heimischer und ausländischer Lärchenherkunft produziert; im Vergleich zur Fichte mit 18 Millionen Pflanzen aber ein bescheidener Anteil beim Nadelholz. Die Lärche ist bereits mit zwei Jahren verkaufs­fähig, die Produktionszeit ist erheblich kürzer als bei Fichte (vier Jahre) oder Tanne (fünf Jahre).

Auf Grund der Stürme der vergan­genen Jahre und der geänderten Förderrichtlinien in den Bundes­ländern wird die Lärche wieder mehr vom Waldbesitzer nachgefragt, jedoch sind die Pflanzen der gewünschten Herkunft im Forstgarten nicht immer vorrätig. Dann wird häufig auf deutsche Herkünfte ausgewichen. Ob diese Lärchen­pflanzen für die Aufforstungsfläche auch geeignet sind, wird sich aber erst in 30 bis 40 Jahren zeigen.

Es wird geschätzt, dass mit zirka 25% Lärchenpflanzen ausländischer Herkunft in Österreich aufgeforstet wird. Dies bezieht sich sowohl auf verbrachtes Saatgut, das in Österreich in Pflanzen umgewandelt wurde, als auch auf fertige Lärchenpflanzen, die aus den Mitglieds­staaten nach Österreich verbracht werden.

Abbildung 4 zeigt gelagerte Saatgutmengen bei österreichischen Saatguthändlern und Forstpflanzenproduzenten. Der Anteil an heimischem gelagertem Saatgut (grüne Säulen) ist größer als jene der aus dem EU-Raum zugekauften und in Österreich gelagerten Saatgutmengen ausländischer Herkunft (blaue Säulen). Die Firmen begründen dies mit einer Vorratshaltung bei Lärche, da nicht regelmäßig Zapfen in Österreich geerntet werden können.

Lohnanzucht von Nadelbäumen kommt immer mehr in Mode, dafür gerät das Know-how der Anzucht in Österreich immer mehr in Vergessenheit. Die Kosten für die Anzucht sind hoch und das Risiko noch höher, daher steigen die Firmen auf Lohnanzucht um. In Deutschland, Belgien und Holland wird öster­reichisches Saatgut in ein- oder zweijährige Sämlinge verwandelt, die dann entweder wurzelnackt oder in Miniwurzelballen nach Österreich verbracht werden.

Gutes Lärchensaatgut – ein Problem? Nein, in Österreich gibt es viele gute Saatgutquellen; nur sollten sie auch beerntet werden.