Laut Agrarstrukturerhebung 2020 teilen sich rund 137.000 Eigentümerinnen und Eigentümer 81 % der Waldfläche. Damit liegt Österreich in Bezug auf den Privatanteil des Waldes innerhalb der Europäischen Union nach Portugal auf Platz zwei. Die restlichen 19 %, der sogenannte „öffentliche Wald“, werden von der Österreichischen Bundesforste AG, Gemeinden und Bundesländern betreut.

Österreichs Privatwald besteht vorwiegend aus Bauern- oder Familienwäldern, die meist sehr kleinstrukturiert sind. Waldeigentümer und Waldeigentümerinnen, die weniger als 200 Hektar besitzen und damit zu den "Kleinwaldbesitzenden" zählen, haben pro Betrieb eine durchschnittliche Waldfläche von 9,2 Hektar (das entspricht etwa 13 Fußballfeldern). Rund 30 % der Waldbesitzenden in Österreich sind weiblich, ihnen gehört ein Viertel der heimischen Waldfläche.

Neue Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer

Etwa 59.000 Waldbesitzende bewirtschaften Wälder, die kleiner als 5 Hektar sind. Traditionell gehören zu dieser Gruppe überwiegend Landwirtinnen und Landwirte und der Wald wird zur Deckung des persönlichen Bedarfs an Holzprodukten und gelegentlich zur Finanzierung größerer Investitionen genützt. Durch den Strukturwandel im ländlichen Raum haben sich die Umstände verändert.

Während die landwirtschaftliche Nutzfläche durch Verkauf oder Verpachtung an andere Landwirtinnen sowie Landwirte übergeht und weiterhin landwirtschaftlich bewirtschaftet wird, verbleibt Wald oft im Familienbesitz. Häufig wird der Wald im Zuge von Erbschaften innerhalb der Familie weitergegeben. Aufgrund der Kleinheit der Waldfläche kann oft kein relevanter Gewinn erwirtschaftet werden. Das Interesse am Wald und seiner Bewirtschaftung ist daher nicht selten gering oder ideell. Diese Gruppe wird als „neue Waldbesitzer und Waldbesitzerinnen“ bezeichnet.

    Gesellschaftliche Veränderung hat Einfluss auf Waldbesitz

    Die Zahl land- und forstwirtschaftlicher Betriebe sank von 1960 bis 2020 von 400.000 auf knapp 137.000. Mit diesem Strukturwandel schwindet auch die traditionelle Bindung von Waldeigentum an landwirtschaftliche Betriebe. Wer die "neuen" Waldeigentümerinnen bzw. -eigentümer sind und wie sie ihrem Wald gegenüber stehen, haben Hogl et al. von der Universität für Bodenkultur in einer Studie beleuchtet.

    Rund ein Drittel der Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sind sogenannte „hofferne“ Waldbesitzende, die zum Teil nur mehr wenig Bezug zum Wald haben. Der Wald als Einkommensquelle spielt für sie kaum eine Rolle. Größte Motivation für diese Gruppe, den Wald zu bewirtschaften, ist, den Wald der Vorfahren gesund und klimafit zu halten oder zu machen. Darunter fallen Hofaussteigerinnen und Hofaussteiger, urbane Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer sowie landwirtschaftsferne Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer.

    Hofaussteigerinnen und Hofaussteiger sind in einem landwirtschaftlichen Betrieb aufgewachsen, heute ist ihr Wald aber nicht mehr Teil eines landwirtschaftlichen Betriebes. Von der Größe her liegen sie eindeutig im Klein- und Kleinstwaldbereich. Wald dient dieser Gruppe eher zu Erholungszwecken. Wird Arbeit im Wald verrichtet, dann häufig als Ausgleich zum Alltag.

    Urbane Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer wohnen sehr oft in größeren Gemeinden, weit entfernt von ihrem Wald. Sie haben praktisch keinen beruflichen Bezug zur Land- und Forstwirtschaft. Rund drei Viertel besitzen weniger als 5 Hektar Wald und nutzen nur Kleinstmengen an Holz, meist als Brennholz.

    Im Unterschied zu den Urbanen wohnen die landwirtschaftsfernen Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer in kleinen bis mittleren Gemeinden. Was sie mit der Gruppe der Urbanen verbindet, ist das Fehlen des landwirtschaftlichen Bezugs. Mehr als ein Drittel ist durch Kauf in den Besitz ihres Waldes gekommen. Für landwirtschaftsferne Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer bedeutet der eigene Wald kaum Einkommensquelle, viel mehr Freizeitbeschäftigung, Naturerhaltung und Besitzstolz.