Das TBN der Schweiz ist eine freiwillige Beobachtungsstichprobe. Sie umfasst 160 öffentliche Forstbetriebe aus den Forstzonen Jura, Mittelland, Voralpen und Alpen inklusive Alpensüdseite (Abb. 1). 

In der aktuellen Konzeption liefert das TBN betriebswirtschaftliche Kennziffern nach Forstzonen und auf der Ebene Schweiz. Ergänzend dazu erstellen einige Kantone eigene Auswertungen, die sie für Verdichtungen auf kantonaler Ebene nutzen. Die Ergebnisse des TBN fliessen zudem in die Forstwirtschaftliche Gesamtrechnung (FGR) des Bundesamtes für Statistik (BFS) ein.

Betrieben wird das Stichprobennetz von WaldSchweiz im Auftrag der Bundesämter für Umwelt (BAFU) sowie Statistik. Die wissenschaftliche Betreuung, Datenauswertung und Interpretation erfolgt durch die Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL).

Entstehungsgeschichte

Das TBN geht auf das Jahr 1995 zurück und wurde durch die Bundesämter für Umwelt (BAFU) und Statistik (BFS) initiiert. In der ursprünglichen Konstellation umfasste das TBN 150 Forstbetriebe. Im Jahr 2006 wurde die TBN-Stichprobe um 50 auf 200 Forstbetriebe erhöht. Seit 2016 umfasst die Beobachtungsstichprobe 160 Forstbetriebe.

Datenerhebung und Auswertung

Zentrales Instrument zur Erhebung der forstökonomischen Daten ist die sogenannte "ForstBAR", eine speziell für die Schweizer Forstwirtschaft entwickelte Software zur Kosten- und Leistungsrechnung (Vollkostenrechnung). Mit der ForstBAR lassen sich Arbeitsstunden, Erlöse und Kosten der Hauptproduktbereiche (Geschäftsfelder) erfassen und auswerten.

Die einheitliche Erfassung der Betriebszahlen sowie die Betreuung durch Experten von WaldSchweiz sowie kantonale BAR-Betreuer gewährleisten eine hohe Qualität und Vergleichbarkeit der Zahlen unter den TBN-Betrieben.

In der ForstBAR werden die vier Kostenträgerbereiche (Hauptproduktbereiche) "Waldbewirtschaftung", "Dienstleistungen", "Sachgüter" und "Investitionen" unterschieden, diese werden weiter in Kostenträger unterteilt:

  • Waldbewirtschaftung: Vorrangfunktionen Wirtschafts-, Schutz-, Erholungs-, Natur- und Landschaftswald.
  • Dienstleistungen: Forstdiensttätigkeiten, Betreuung fremder Waldungen, Holzhandelsbetrieb, Dienstleistungen für Dritte, Dienstleistungen für eigene Trägerschaft, Lehrtätigkeit für Dritte, Waldschulen, Vorträge, Führungen, übrige Dienstleistungen.
  • Sachgüter: Energie-Stückholzproduktion, Hackschnitzelproduktion, Holzverarbeitung, Pflanzgarten, Christbäume und Deckäste, Kiesgrube / Steinbruch, übrige Sachgüter.
  • Investitionen: Betriebspläne, Erschliessungsanlagen, Schutzbauten, Aufforstung und Wiederaufforstung, Verbauungen, Gebäude, Rücke- und Transportmaschinen, Aufarbeitungsmaschinen, übrige Investitionen.

Im betrieblichen Wertschöpfungsprozess werden die anfallenden direkten und indirekten Kosten sowie die Erlöse systematisch den Kostenträgern zugeordnet. Die einzelbetrieblichen Daten werden anschliessend verdichtet und Durchschnittswerte gebildet.
Durch eine regionale Auswertung nach den Forstzonen Jura, Mittelland, Voralpen und Alpen wird den unterschiedlichen Wuchs- und Holzproduktionsbedingungen Rechnung getragen.

Strukturdaten TBN-Betriebe

2019 wurden 43 Betriebe der Forstzone Jura, 47 dem Mittelland, 25 den Voralpen und 45 den Alpen zugeordnet.

a. Flächenverhältnisse und Vorrangfunktionen

Die gesamte Waldfläche aller TBN-Betriebe beträgt rund 267'696 ha und entspricht 21% der Waldfläche der Schweiz (BFS 2020). Der Anteil der produktiven Waldfläche liegt bei 85% (Tab. 1). Die Vorrangfunktion Schutzwald hat mit gut 52% der produktiven Waldfläche flächenmässig die grösste Bedeutung, gefolgt vom Wirtschaftswald mit 41%. Der Erholungswald (2%) wie auch der Natur- und Landschaftswald (5%) haben flächenmässig eine geringere Bedeutung (Tab. 1). Der Hauptproduktionsbereich Waldbewirtschaftung ist in die vier Vorrangfunktionen Waldwirtschaft, Schutzwald, Erholungswald und Natur- und Landschaftswald unterteilt. Die Ausscheidung der Vorrangfunktion erfolgt anhand des Betriebs-, des Waldentwicklungsplans (WEP) oder nach einer gutachterlichen Zuteilung durch Betriebsleiter.

b. Betriebsgrösse

Die Betriebsgrösse beträgt im schweizerischen Durchschnitt rund 1’400 ha (Jura 1’000 ha, Mittelland 700 ha, Voralpen 1’500 ha, Alpen 2’400 ha). Etwa ein Fünftel der TBN-Betriebe bewirtschaftet eine produktive Waldfläche von weniger als 500 ha. Etwas mehr als ein Drittel verfügt über eine Fläche zwischen 500 bis 1’000 ha und knapp ein Viertel der Betriebe bewirtschaftet eine Fläche zwischen 1’000 – 2’000 ha. Ein weiterer Fünftel der Forstbetriebe bewirtschaftet eine Waldfläche von mehr als 2’000 ha (Abb. 2). Die Grössenklassenverteilung variiert je nach Forstzone. So existieren im Mittelland viele kleine und mittlere Betriebe (≤1’000 ha), während gut drei Viertel der Alpenbetriebe zu den Grossbetrieben zählen (> 1’000 ha).

c. Holzernte

Die TBN-Betriebe haben im Jahr 2019 rund 982’690 Fm Holz eingeschlagen. Dies entspricht einem Anteil von 21% der gesamten Holzernte in der Schweiz. Entsprechend den natürlichen Wuchsbedingungen ist die Nutzungsintensität im Mittelland am grössten und in den Alpen am nsten. Die durchschnittliche Nutzungsmenge pro Betrieb liegt im Jura bei 6’910 Fm, den Alpen bei 5’286 Fm und im schweizerischen Durchschnitt bei 6’142 Fm (Tab. 2).

d. Personaleinsatz

Die Personaldichte im Jahr 2019 liegt im schweizerischen Durchschnitt bei 0.46 Mitarbeitern pro 100 Hektaren produktiver Waldfläche. Davon entfallen 23% (0.10 MA/100ha) auf den dispositiven und 77% (0.36 MA/100ha) auf den operativen Bereich. Im Mittelland ist die Personaldichte mit durchschnittlich 0.86 Mitarbeiter pro 100 Hektaren produktiver Waldfläche am höchsten. Der Anteil operativ tätiger Mitarbeiter ist in den Voralpen und Alpen am höchsten (82% resp. 78).

Betriebsergebnisse

Die Betriebsergebnisse der TBN-Betriebe im Jahr 2019 sind im schweizerischen Durchschnitt deutlich negativ (-52 CHF/ha). Die Ergebnisse der Forstzonen sind, ausser im Jura ebenfalls negativ (Tab. 3).

Bei den Hauptproduktbereichen zeigt sich ein ähnliches Bild. Gesamtschweizerisch ist einzig das Ergebnis der Dienstleistungen positiv (11 CHF/ha). Hauptverantwortlich dafür sind die Dienstleistungen für Dritte (z.B. Gartenholzernte). Mit der Sachgüterproduktion erzielen einzig die Voralpenbetriebe positive Ergebnisse. Sowohl im Schweizer Durchschnitt als auch auf Ebene der restlichen Forstzonen gelingt es den Betrieben nicht, Gewinne mit der Sachgüterproduktion zu erwirtschaften. Hauptgrund dafür ist die nicht rentable Energie-Stückholzproduktion (Tab. 3).

a. Streuung der Betriebsergebnisse

Trotz der insgesamt ökonomisch schwierigen Situation existieren in allen Forstzonen wirtschaftlich erfolgreiche Betriebe. 2019 erzielen 48% aller TBN-Betriebe einen Gewinn. Die Betriebsergebnisse weisen zudem eine beträchtliche Streuung auf (Abb. 3).

b. Ergebnisse nach Vorrangfunktionen

Im schweizerischen Durchschnitt sind auch die Ergebnisse der Waldfunktionen 2019 negativ (Abb. 4). Der durchschnittliche Gesamtverlust über alle Waldfunktionen beträgt im schweizerischen Mittel -60 CHF/ha. Mit einem Verlust von -28 CHF/ha hat der Schutzwald den grössten Einfluss auf die durchschnittlich negativen Betriebsergebnisse der TBN-Betriebe. Im Natur- und Landschaftswald weisen Jura und Alpen leicht positive Resultate aus (Abb. 4).

Erlös- und Kostenstruktur

Gesamtschweizerisch erwirtschaften die TBN-Betriebe im Jahr 2019 51% der Erlöse aus der Waldbewirtschaftung, 34% aus den Dienstleistungen und 14% aus der Sachgüterproduktion (Abb. 5). Einen bedeuteten Einfluss auf den Gesamterlös haben insbesondere die Holzerlöse mit einem Anteil von 26% (234 CHF/ha). Davon entfällt der grösste Teil auf die Liegendverkäufe (212 CHF/ha). Weiter sind die Beiträge (23%, 214 CHF/ha) wie auch die Dienstleistungen für Dritte (18%, 166 CHF/ha) bedeutende Erlöspositionen.

Wie bereits bei den Erlösen fällt auch bei den Kosten der grösste Anteil (55%) in der Waldbewirtschaftung an (Abb. 5). Die Dienstleistungen generieren 31% der Kosten und die Sachgüter 14%. Die 2. Produktionsstufe stellt mit 31% (305 CHF/ha) der Gesamtkosten die wichtigste Kostenstelle dar. Eine weitere bedeutende Kostenposition sind die Dienstleistungen für Dritte (15%, 149 CHF/ha).

Weiterführende Informationen

Eine detailliertere Darstellung der Kosten- und Leistungssituation der TBN-Betriebe sowie eine umfassende Interpretation der Ergebnisse der Jahre 2008 - 2019 kann den TBN-Publikationen von Bürgi et al. (2021, 2018, 2015 und 2012) entnommen werden. Eine Vielzahl an Kennzahlen aus dem TBN sind zudem auf der interaktiven Statistikdatenbank «STAT-TAB» des Bundesamtes für Statistik (BFS) online verfügbar.

Download TBN-Publikationen

Literatur

  • Bundesamt für Statistik (2019) Ergebnisse der Forstwirtschaftlichen Gesamtrechnung. Interaktive Statistikdatenbank STAT-TAB, abrufbar unter: www.bfs.admin.ch
  • Bürgi P, Pauli B (2016) Ansätze für einen Strukturwandel in der Schweizer Forstwirtschaft (Essay). Schweizerische Zeitschrift für Forstwesen, 167 (4): 192–195.
  • Eurostat (2002) The European Framework for Integrated Environmental and Economic Accounting for Forests (IEEAF). Luxembourg: Office for Official Publications of the European Communities. 102 p.
  • Eurostat (2000) Manual on the economic accounts for Agriculture and Forestry EAA/EAF 97 (Rev.1.1). Luxembourg: Office for Official Publications of the European Communities. 196 p.
  • Murbach F (2018) Forstwirtschaftliche Gesamtrechnung (FGR). Steckbrief – Erhebung / Statistik. Neuchâtel: Bundesamt für Statistik. 2 p.
  • Murbach F, Amstutz T, Giuliani S (2018) Die Gesamtrechnung und Satellitenkonten des Primäsktors: Methoden. 07 Land- und Forstwirtschaft. 3. Auflage. Neuchâtel: Bundesamt für Statistik. 115 p.
  • Murbach F (2011) BFS Aktuell – 07 Land- und Forstwirtschaft. Einblicke in die Ökonomie des Schweizer Primärsektor. Spezialdossier «Forstwirtschaftliche Gesamtrechnung». Neuchâtel: Bundesamt für Statistik. 4 p.