Die traditionelle Nutzung von Brennholz hat angesichts der gestiegenen Preise für fossile Energieträger in den letzten Jahren wieder stark zugenommen. Werden die Holzscheite nach ihrer Lagerung im Freien vor dem Verbrennen in Gebäuden zwischengelagert, kommen in den geschlossenen Räumen oft Insekten, meist Käfer, zum Vorschein. Daraufhin reagieren die Verbraucher häufig besorgt, da sie befürchten, dass diese Insekten das im Inneren verbaute Holz und Möbelstücke befallen und schädigen könnten.

Aufarbeitung von Brennholz

Waldfrisches Brennholz wird in der Regel außerhalb der Saftzeit von November bis Februar eingeschlagen, in der Rinde auf Ofenlänge eingeschnitten und gespalten. Danach sollte es unter einem Dach vor Niederschlägen geschützt und so luftig wie möglich gelagert werden. Eine optimale Austrocknung dieses Holzes kann so nach zwei Sommern erreicht werden. Damit wird eine saubere, umweltfreundliche und sparsame Verbrennung gewährleistet.

Insektenbefall an Brennholz

  • Vor der Aufarbeitung: Wird das waldfrische Brennholz außerhalb der Saftzeit aus gesunden Bäumen gewonnen, ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass das Holz bereits vor der Aufarbeitung von Käfern befallen war. Werden demgegenüber geschädigte Bäume und so genannte Dürrständer aufgearbeitet, oder findet der Einschlag während der Saftzeit statt, steigt die Wahrscheinlichkeit für einen Käferbefall deutlich an. Denn einerseits sind geschädigte Bäume und Dürrständer oft schon mit Beteiligung von Insekten entstanden oder zumindest durch so genannte sekundäre Insekten besiedelt. Andererseits liegen die Flugzeiten der meisten Insekten in der Saftzeit. Zu dieser Zeit "auf den Boden gelegte", frische Stämme werden dann vorzugsweise zur Eiablage aufgesucht.
  • Nach der Aufarbeitung: Das Scheitholz kann auch nach der Aufarbeitung von Insekten besiedelt werden. Dies gilt vor allem für Holz, das im Wald oder in der Nähe zum Wald gelagert wird. Allerdings gilt: Je besser das Holz vor Niederschlägen geschützt und je luftiger es gelagert ist, desto schneller trocknet es aus und umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit eines Insektenbefalls.

Am Brennholz vorkommende Insekten

Der Abteilung Waldschutz FVA Baden-Württemberg werden als Beratungsstelle für die Forstbehörden in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg während der Heizsaison immer wieder Insekten- und Brennholzproben besorgter Verbraucher zur Bestimmung und Beurteilung geschickt, so dass hier Erfahrungen über das Spektrum von in geschlossenen Räumen schlüpfender Insekten vorliegen.

Die Tabelle (Abb. 3) zeigt die Insekten, die im Rahmen der Beratung in Brennholz identifiziert wurden. Insgesamt wurden bisher 24 Exemplare untersucht.

  • Da Borkenkäfer (Scolytinae) wie auch verschiedene andere "Frischholzinsekten" vom Ei bis zum fertigen Insekt vergleichsweise kurze Entwicklungszeiten haben, sind sie nach einer fachgerechten Aufbereitung und einer Lagerung über zwei Sommer im Brennholz kaum mehr vorzufinden.
  • Demgegenüber schlüpfen aus in geschlossenen Räumen gelagerten Brennholzscheiten in seltenen Fällen Prachtkäfer (Buprestidae) (Abb. 4), die eine längere Entwicklungszeit durchlaufen können.
  • Am weitaus häufigsten werden Bockkäfer (Cerambycidae) gefunden, deren Larven in der Rinde und im äußeren Splintholzbereich fressen und sich danach in einem so genannten Hakengang im Holz verpuppen. In der überwiegenden Zahl der Beratungsfälle kam die Imago, also der fertig entwickelte Käfer, des Veränderlichen Scheibenbocks (Phymatodes testaceus) zum Vorschein (Abb. 1a). Die Entwicklung vom Ei bis zum Käfer kann bei diesem Insekt mehrere Jahre dauern. Dies wird beschleunigt, wenn befallene Holzscheite in warme Räume gebracht werden. Sind in einem Holzlager Scheite vorhanden, deren Rinde sich leicht löst, ist die Wahrscheinlichkeit eines Befalls durch Bockkäfer hoch. Die Rinde und der Splint dieser befallenen Scheite weisen die typischen Fraßgänge der Larven auf. Oftmals sind in der Rinde und im Holz bereits erste ovale Ausfluglöcher der fertig entwickelten Käfer zu finden (Abb. 2 links und Mitte). An gespaltenen Stücken können auch bereits Hakengänge zum Vorschein kommen (Abb. 2 rechts).
  • Immer wieder werden in Holzscheiten aus Brennholzlagern Nagekäfer (Anobiidae) festgestellt (Abb. 5 oben und Mitte). Auch die Gegenwart des räuberischen Laubholz- Buntkäfers (Tillus elongatus, Fam. Cleridae) (Abb. 5 unten), der den Nagekäfern nachstellt, lässt oft auf deren Vorhandensein schließen.
  • Vor allem an Nadelholz, aber auch an Laubholz werden gelegentlich die kreisrunden mit Bohrmehl gefüllten Larvengänge und Larven von Holzwespen (Siricidae) gefunden (Abb. 6). Während der Beratung ist bisher jedoch kein Fall bekannt geworden, dass aus Brennholz in geschlossenen Räumen fertige Holzwespen geschlüpft sind. Aufgrund ihrer oft langen, bis zu vierjährigen Entwicklungszeit, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie mit dem Holz noch vor Abschluss ihrer Entwicklung von der Larve zur Imago verbrannt werden.

Gefährdung für verbautes Holz

Außerhalb der Saftzeit eingeschlagenes, gesundes Holz, das eingesägt und gespalten über zwei Sommer fern vom Wald luftig gelagert wurde, ist vergleichsweise selten von Insekten besiedelt. Doch selbst wenn bereits von Insekten befallene, absterbende Bäume oder Dürrständer als Brennholz aufgearbeitet werden, schlüpfen aus den Holzscheiten in der überwiegenden Zahl lediglich Bockkäfer, seltener auch Prachtkäfer aus. Diese "Frischholzinsekten" greifen trockenes und entrindetes Holz nicht an. Daher geht von Brennholz aufgrund ausschlüpfender Insekten für verbautes Holz oder Möbelstücke in geschlossenen Räumen nach den bisherigen Erfahrungen nur selten eine Gefahr aus.

Ist das Brennholz jedoch von Nagekäfern infiziert (Abb. 5 oben und Mitte), sollte es zur Sicherheit sofort vernichtet werden und nicht in wenig geheizten Räumen gelagert werden. Dort kann nicht völlig ausgeschlossen werden, dass verbautes Holz oder Möbel je nach Holzfeuchte noch von "Trockenholzinsekten" befallen werden. Der Nagekäfer kommt vor allem an Brennholz in großer Zahl und beständig vor, welches in schlecht belüfteten Kellern mit hoher Luftfeuchtigkeit aufbewahrt wird. Aus diesem Grund darf in solchen Räumen auch bereits getrocknetes Holz nicht zu lange zwischengelagert werden. Zudem verstockt und fault das Holz unter diesen Bedingungen oftmals infolge von Pilzbefall. Grundsätzlich sind von Insekten besiedelte Holzscheite eher von Pilzbefall betroffen, da sie die Sporen einschleppen. Aufgrund der damit verbundenen Zersetzung des Holzes wird mit der Zeit auch der Brennwert des Holzes deutlich herabgesetzt.

Viele Einsendungen von Insekten- und Brennholzproben beruhen auf der Befürchtung, dass es sich bei den vorgefundenen Insekten um den Hausbock (Hylotrupes bajalus) (Abb. 7) handeln könnte. Dieser für verbautes Nadelholz ausgesprochen gefährliche Bockkäfer wurde bisher jedoch in keiner der Proben identifiziert. Dass dieses "Trockenholzinsekt" mit waldfrischem Brennholz eingeschleppt werden könnte, ist eher unwahrscheinlich. Jedoch sollte mit bereits einmal verbautem und anbrüchigem Holz, das zum Beispiel aus Dachstühlen älterer Häuser stammt, vorsichtig umgegangen werden. Bei Verdacht auf einen Befall empfiehlt es sich nicht, dieses Holz zusammen mit Brennholz aus dem Wald und in Räumen zu lagern.

Die besonders gefürchteten und für verbautes Holz gefährlichen Splintholzkäfer (Lyctidae), wie zum Beispiel der Parkettkäfer (Lyctus linearis) oder der durch Verschleppung weltweit verbreitete und inzwischen zu einem der wichtigsten Trockenholzzerstörer gewordene Braune Splintholzkäfer (Lyctus brunneus), wurden bisher ebenfalls in keiner der eingesandten Proben gefunden.