Der Einsatz der Topfpflanzen beschränkt sich wegen des beträchtlichen Aufwandes in der Regel auf Standorte, wo mit Anwuchsproblemen gerechnet wird, oder auf Wiederherstellungsprojekte im Berggebiet, auf denen der Wald schnell wieder wichtige Schutzfunktionen erfüllen soll. In den höheren Lagen der Schweizer Alpen hat sich gezeigt, dass der Anwuchserfolg mit Topfpflanzen erheblich gesteigert werden kann. Häufig verwendete Töpfe sind z.B. Jiffypot, Fertiltöpfe und Sellner Weichwandcontainer.

Die Vertopfung

Die Pflanzen sollen um 15 cm hoch sein, damit man eine handliche Topfgrösse verwenden kann. Die Arve erreicht die richtige Grösse mit 4 bis 5 Jahren, die Lärche mit 1 bis 2 Jahren, die Bergföhre mit 3 und die Fichte mit 2 bis 3 Jahren. Vor dem Austriebsbeginn, gleich nach der Schneeschmelze, ist der richtige Zeitpunkt für den Pflanzenaushub aus dem Saat- oder Verschulbeet. Für die Hochlagenaufforstung ist der günstige Vertopfungstermin im Februar bis April, 1 bis 2 Monate vor der vorgesehenen Pflanzung.

Das Substrat

Als Substrat empfiehlt sich eine Mischung von Torfersatz, Rindenkompost und Walderde aus dem Aufforstungsgebiet. Mit der Walderde können geeignete Mykorrhizapilze eingebracht werden. Das Substrat soll nährstoffarm bleiben und darf darum nur leicht gedüngt werden (2 Gramm Langzeitdünger pro Liter Substrat). Je nach Baumart wird die Zusammensetzung des Substrats variiert. Für Pflanzen bis 20 cm Höhe verwenden wir einen 10er Topf der Fabrikate Jiffy oder Fertil. Damit die Wurzeln eine natürliche Lage im Topf finden, ist meist ein Wurzelschnitt nötig. Es darf nur an einem schattigen, windstillen Ort vertopft werden. Fertige Topfpflanzen werden im Topfquartier dicht aneinandergestellt und sofort angegossen.

Das Topfpflanzenquartier

Anschliessend bleiben die Pflanzen für 1 bis 2 Monate im Topfquartier. Als Schutz vor Wind und Sonne wird eine Umrandung angefertigt. Als Unterlage dient Sand oder Kies, der mit einer gelochten Plastikfolie ausgekleidet wird, um Staunässe und ein Verwurzeln der Containerpflanzen zu verhindern. Die Töpfe müssen immer feucht gehalten werden, damit sie problemlos durchwurzelt werden können. Je nach Baumart und Lage des Forstgartens muss vor Frost- und Sonne geschützt werden. Unter kontrollierten Bedingungen kann sich das Wurzelwerk optimal entwickeln.

Transport ins Aufforstungsgebiet

In schlecht durch Waldstrassen oder Seilbahnen erschlossenen Gebieten, ist der Transport von Topfpflanzen ins Aufforstungsgebiet mit grossem Aufwand verbunden. Wo Holz ausgeflogen wird, kann der Helikopter die Topfpflanzen transportieren. Gut bewährt haben sich stapelbare, hochwandige Harasse, welche unten geschlossen sind, damit die Wurzelspitzen geschützt sind. Bei unsachgemässem Transport besteht die Gefahr, dass die feinen Wurzelspitzen vertrocknen. Damit würden die Vorteile der Containerpflanzung verschwinden. Gute Organisation und Planung vermindern den Mehraufwand und erhöhen die Überlebensrate der Bäume.

Vor- und Nachteile

Die Vorteile der Topfpflanzen sind vor allem biologischer Natur: Der Pflanzschock ist geringer, die Wurzeln regenerieren unter kontrollierten, optimalen Bedingungen. Der Anwuchserfolg ist bei extremen Standortsbedingungen, vor allem auf kalten Böden, besser. Topfpflanzen ermöglichen ferner eine flexible Pflanzzeit während der schneefreien Zeit. Die Fehlerquellen bei der Pflanzung durch ungeschultes Personal sind geringer. Wo diese Vorteile entscheidend sind, rechtfertigen die Topfpflanzen den höheren Preis und den umständlichen Transport.

Sehr wichtig sind die richtige Herstellung und Verwendung der Topfpflanzen, damit es nicht zur Deformation des Wurzelwerkes und späteren Verminderung der Standfestigkeit kommt.

 

(TR)