In einem 22-jährigen sehr wüchsigen Fichtenbestand bei Ottenstein/Niederösterreich hat das Bundesforschungszentrum für Wald, Wien, 2007 sechs Versuchsparzellen eingerichtet. 1988 mit zirka 5.500 Bäumen/ha begründet, wurde die Stammzahl des Bestandes bei 5 m Oberhöhe auf 1.700 Bäume/ha reduziert.

Durch folgende Nutzungen hatte der Bestand 2006 bei einer Oberhöhe von 13,9 m eine Stammzahl von 1.400 Bäumen/ha. Parzelle 6 wurde bereits 2007 durch Förderung von 188 Z-Bäumen/ha durchforstet und dabei 50% der Grundfläche entnommen. Auf vier weiteren Parzellen erfolgte erst Ende 2010 eine Durchforstung, wobei auf Parzelle 3 und 5 die Bestandesgrundfläche um 50 % zugunsten von 188 Z-Bäumen bzw. auf Parzelle 2 und 4 um 33% zugunsten von 235 Z-Bäumen reduziert wurde. Parzelle 1 blieb hingegen als Vergleichsfläche unbehandelt.

Deutlicher Einfluss der Erstdurchforstung

Die Analyse der HD-Wertentwicklung bis zum Jahr 2012 zeigt bereits deutlich den Einfluss der Erstdurchforstung sowohl auf die Z-Bäume als auch auf den Gesamtbestand. Die Z-Bäume erhöhen auf den Parzellen 2 bis 5 von 2006 bis zur Durchforstung 2010 die HD-Werte. Ab 2010 kommt es hingegen aufgrund der Standraumerweiterung durch die Durchforstung rasch zu einer Umkehr dieser Entwicklung und die HD-Werte nehmen ab. Auf der schon im Frühjahr 2007 durchforsteten Parzelle 6 ist dieser Abwärtstrend bereits über die gesamte Untersuchungsperiode erkennbar (Abbildung 1).

Der Gesamtbestand zeigt eine ähnliche Entwicklung: Der Anstieg der HD-Werte erfolgt im Gegensatz zu den Z-Bäumen auf höherem Niveau und rascher. Auch hier bewirkte die Durchforstung 2010 eine Trendumkehr, der HD-Wert des Bestandes bleibt bis 2012 auf gleicher Höhe oder sinkt sogar ab. Auf Parzelle 6 blieb der HD-Wert von 77 von 2006 bis 2010 gleich hoch und sinkt anschließend leicht ab. Bei der Betrachtung dieses Ergebnisses ist zu berücksichtigen, dass bei der Durchforstung 2007 nicht alle unterdrückten und beherrschten Bäume entnommen worden sind. Diese Bäume haben durchwegs hohe, steigende HD-Werte, die beim Bestandesmittel das Absinken der HD-Werte der herrschenden Bäume überdecken (Abbildung 2).

Drei Stabilitätskategorien

Bei der Verteilung der HD-Werte der Einzelbäume wurden drei Gruppen der Stabilität gebildet: bis 80 (stabil), 81-95 (labil) und größer 95 (instabil). Es zeigt sich, dass es in dicht gehaltenen Beständen bis zur Durchforstung innerhalb kurzer Zeit zu Verschiebungen von der stabilen zur labilen Gruppe kommt. Als extremstes Beispiel sinkt der Anteil der stabilen Bäume auf Parzelle 4 innerhalb von nur vier Jahren von 69 % auf 33 % ab, die labilen Bäume steigen von 23 % auf 43%, die instabilen Bäume von 8 % auf 24%. Bei der bereits 2007 durchforsteten Parzelle 6 steigt der Anteil der stabilen Bäume kontinuierlich an, folglich sinkt der Anteil der labilen Bäume. In der instabilen Gruppe steigt der Anteil durch die verbliebenen sozial schwachen Bäume mit hohen HD-Werten etwas an (Tabelle).

Rasche Reaktion auf Freistellung

Dieser Versuch zeigt, dass gerade im Zeitraum der Erstdurchforstung bei hohen Stammzahlen und dadurch geringem Standraum für den einzelnen Baum die Stabilität innerhalb sehr kurzer Zeit absinkt. Eine weitere wichtige Erkenntnis war, wie rasch Bäume auf entsprechendem Standort in dieser Entwicklungsphase auf Standraumerweiterungen durch gesteigertes Dickenwachstum reagieren und es dadurch zu einem Absinken der HD-Werte und einer Stabilitätserhöhung kommt. Was wiederum zur Verminderung von Schäden durch Wind und Schnee führt.