Die Baumarten Esche, Bergahorn und Vogelkirsche haben alle hohe Ansprüche an die Basensättigung, wobei die Vogelkirsche die höchsten (> 70 %), Esche und Bergahorn geringere (> 50 %) Ansprüche stellen. Standorte mit pH-Werten unter 4,2 - 4,5 sind wenig bis gar nicht geeignet. Größer sind die Unterschiede zwischen diesen drei Arten bezüglich der klimatischen und hydrologischen Ansprüche: Während der Bergahorn von den Tieflagen bis an die Waldgrenze vorkommen kann, in den Zentralalpen bis ca. 1.500 m, liegt die Obergrenze für die Esche und die Vogelkirsche deutlich darunter. Im Unterschied zu Ahorn und Kirsche ist die Esche überflutungs­tolerant und tritt auf Auwaldstandorten bestandesbildend auf. Bergahorn und Vogelkirsche können dort nur nach der Ausschaltung der Überflutungen durch Dämme Fuß fassen.

Optimale Verhältnisse findet die Vogel­kirsche in der klimatischen Höhenstufe planar bis submontan, das heißt mit Jahresmitteltemperaturen um 8 °C, auf frischen und carbonathaltigen Standorten. Staunasse Böden (etwa Pseudogley) können prinzipiell auch besiedelt werden. Für Bergahorn sind trockene, aber auch nasse Standorte nicht geeignet. Bei ausreichendem Niederschlag werden jedoch Standorte auf skelett­reichen Böden besiedelt. Die Esche weist bezüglich der Wasserversorgung eine große Bandbreite auf und kommt von Auwaldstandorten bis zu flach­gründigen Karbonatstandorten (Rendzina) vor, dort auch zusammen mit der Flaumeiche. Auf sehr nassen Standorten erreicht die Esche früher als die Schwarzerle ihre Grenze.

Meist in Buchen- und Eichenwaldgesellschaften

Die Baumarten Esche, Bergahorn und Vogelkirsche sind häufig in Buchen- und Eichenwaldgesellschaften vergesellschaftet. Auf Grund ihrer Holzqualität werden sie auch zu den Edellaubbaumarten gerechnet. Die Esche ist in tieferen Lagen bis 900 m in submontanen-kollinen Dauergesellschaften überwiegend auf sehr frischen Böden verbreitet. In Auwäldern, entlang von Bächen und Ge­rinnen und in feuchten Gräben und Schluchten ist sie häufig und bildet dort lokal auch kleine Reinbestände. Auffällig ist ihr ebenfalls verbreitetes Vorkommen auf trockeneren Karbonatstandorten. Sie erreicht im Ertragswald beinahe einen gleichen Vorratsanteil wie die Eiche.

Das Phänomen der Herrschaft der Esche auf Karbonatstandorten ("Vereschung") ist vor allem von der Lichtdosierung in der Verjüngungsphase abhängig. Zur Verdrängung der Buche durch die Esche in der Verjüngung kommt es vor allem durch deren intensive Durchwurzelung der oberen Bodenhorizonte. Da sich auf solchen Standorten mit der Esche kaum Qualitätsholz erziehen lässt, sollten gute Entwicklungsmöglichkeiten für die Eschen-Naturverjüngung vermieden werden. Ein ausreichender Altholzschirm, der das Wachstum der Esche entsprechend hemmt, begünstigt wiederum die Buche.

Der Bergahorn ist als ausgeprägte Mischbaumart im überwiegenden Bereich seines natürlichen Vorkommens der Buche beigemischt, ist aber auch in der montanen Stufe bis 1500 m mit Weißtanne und Fichte vertreten. In Mischung mit Buche wird er durch diese stark konkurrenziert, nur dort, wo Buche aus standörtlichen Gründen zurücktritt (Bergahorn-Schluchtwald, Bergahorn-Eschenwald), ist er dieser starken Konkurrenz nicht ausgesetzt.

Die Vogelkirsche hat ihre Hauptverbreitung ebenfalls im kollinen bis submontanen Bereich. Optimale Wuchsbedingungen findet sie auf nährstoff­reichen Varianten der Eichen-Hain­buchenwälder, andererseits zeichnet sie sich auch durch eine ausgeprägte Hitze- und Trockenresistenz aus. In der Natur gibt es keine Kirschen-Reinbestände, sie kommt ausschließlich als eingesprengte Mischbaumart vor. Ergebnisse aus elfjährigen Feldver­suchen im Weinviertel zeigen, dass Vermehrungsgut aus der Samenplantage Lilienthal (D) gute Form- und Wuchs­leistung aufweist. Der Saatguterntebestand Hagenberg-Mittersteig (NÖ) konnte ebenfalls mit guten Wuchs­leistungen überzeugen. Die Formeigenschaften sind jedoch etwas schlechter als bei der Plantage Lilienthal.

In weiteren Feldversuchen wurden Vermehrungsgut der österreichischen Samenplantagen KiP 1 (Königshof), KiP2 (Petzenkirchen), KiP3 (Feldkirch), KiP4 (Grambach), KiP5 (Mayr-Melnhof) und auch das deutsche Klongemisch SILVA SELECT getestet. Die bisherigen Versuchsergebnisse müssen aufgrund der bisherigen Prüfdauer von fünf Jahren für die forstliche Praxis als vorläufig be­trachtet werden. SILVA SELECT, Plantage Lilienthal (D) und KiP5 wiesen bisher im Versuch Nikitsch sehr gute Formeigenschaften auf.

Waldbauliche Behandlung

Edellaubhölzer eignen sich besonders für die Wertholzerzeugung in relativ kurzen Umtrieben und sind ausgeprägt verjüngungsfreudig; alle drei Baumarten fruktifizieren regelmäßig und in großem Umfang. Deren Holz weist sehr gute technologische Eigenschaften auf, was es für Produkte mit hoher Wertschöpfung geeignet macht. Während ältere Ahorne und Eschen eher zu den lichtbedürftigen Baumarten zählen, können Jungpflanzen als schattentolerant bezeichnet werden. Ein ähnliches Verhalten zeigt auch die Vogelkirsche, die aber insgesamt betrachtet als lichtbedürftiger eingestuft werden muss. Sie hat bei ausreichendem Lichtgenuss ein sehr rasches Jugendwachstum, das auf gleichem Standort das von Bergahorn und Esche übertrifft.

Die Zuwachsgrößen der drei Baumarten kulminieren in der Stangenholzphase. Ihre Wuchsüberlegenheit, vor allem gegenüber der Buche, reicht in der Regel jedoch nur bis ins schwache Baumholzstadium, spätestens dann wird die Konkurrenzkraft der Buche immer stärker. Lediglich die Esche kann auf extremeren, sehr feuchten oder trockenen Standorten mit der Buche mithalten. Die Konkurrenzwirkung der Fichte, vor allem in sekundären Beständen in der submontanen Stufe, macht zur Erhaltung der Mischbaumarten schon in der Stangenholzphase starke Durchforstungseingriffe notwendig. Gerade bei der Vogelkirsche kulminiert der Höhenzuwachs schon mit 10 – 15 Jahren, fällt dann beträchtlich ab und beträgt im Alter 70 – 80 Jahre nur noch wenige Zentimeter. Sie ist daher mit zunehmendem Alter gegenüber der Buche, aber auch der Esche und dem Bergahorn einer immer stärkeren Konkurrenz ausgesetzt. In diesem Altersbereich können auch schon erste Alter­ungserscheinungen, wie Fäule des Kernholzes an den unteren Stammab­schnitten, auftauchen.

Die genannten Baumarten reagieren im Vergleich zur sehr plastischen Buche auf Veränderungen der Standraumverhältnisse viel geringer mit Kronenausweitung. Die im Allgemeinen sehr lichtbedürftigen Edellaubbaumarten fallen bei starker Kronenkonkurrenz in den Zwischenstand zurück und können dies auch bei nachträglicher Kronenfreistellung nicht mehr aufholen. Wegen des frühzeitigen Nachlassens der Reaktionsfähigkeit ist ein möglichst früher Zeitpunkt für die Erstdurchforstung erforderlich.

Für die Wertholzerziehung bietet sich ein zweiphasiges Pflegekonzept an, um dadurch starkes, astfreies und möglichst farbkernfreies (Esche, Bergahorn) Stammholz zu produzieren. Bei 60 bis 80 Z-Bäumen pro Hektar wird durch konsequente Kronen­freistellung das weitere Ab­sterben von Ästen gestoppt und das Dickenwachstum beschleunigt. Während ein astreiner Schaft bei Bergahorn und Esche durch entsprechenden Dichtstand erreicht werden kann, bewirkt auch Dichtstand bei der Vogelkirsche keine zufriedenstellende Astreinigung; hier sind Astungsmaßnahmen (Trockenastung, Grünastung) für die Qualitätsholzerzeugung unverzichtbar.

Die Schattentoleranz von Bergahorn und Esche in den frühen Entwicklungsphasen, erleichtert Naturverjüngung unter Schirm. Für zügiges Wachstum benötigen alle drei Baumarten allerdings danach kräftige Auflichtungen. Kommt die Naturverjüngung zum geeigneten Zeitpunkt, muss man für ausreichend große Lichtschächte im Schirm sorgen. Lochhiebe und femelartige Öffnungen mit 20 bis 40 m Durchmesser sollten für ein zufriedenstellendes Jugendwachstum ausreichen. In der Verjüngung, bei ausreichenden Lichtverhältnissen, ist die Esche häufig dem Bergahorn überlegen.

Zeit- oder Dauermischung

Die angeführten Baumarten können entweder als Mischbaumarten in einem Buchen- oder Eichengrundbestand – hier aufgrund der unterschiedlichen Umtriebszeit als Zeitmischung – oder als Dauermischung in einem Fichten- oder Edellaubbaum-Mischbestand zum Einsatz kommen. Aufgrund ihrer Raschwüchsigkeit in der Jugend eignen sie sich zur Komplettierung lückiger Buchen-Naturverjüngungen, wobei neben dem Aspekt der Nachbesserung vor allem die ökonomische Verbesserung eine Rolle spielt. Bodenpflegliche Aspekte der leicht abbaubaren Streu und Stabilisierungseffekte im Nadelholz steigern zusätzlich ihre Bedeutung.

Grundsätzlich sind mit diesen Baumarten natürlich auch Reinbestände möglich. Aufforstungen können ähnlich wie bei der Eiche in Form von Reihenverbänden erfolgen, aber auch als Teilflächenkultur (Trupp-Pflanzung). Reihenverbände mit 2000 bis 3000 Pflanzen pro Hektar sind meist für eine Astreinigung ausreichend, geringfügige Astungsmaßnahmen bei den Z-Bäumen sind wirtschaftlich vertretbar. Teilflächenkulturen erlauben engere Verbände bei gleicher Gesamtpflanzenzahl, Miteinbeziehung von Naturverjüngung ermöglicht grundsätzlich geringere Pflanzenzahlen. Eine Sonderform stellen weitständige, plantagenmäßige Reihenverbände dar. Hierfür wird besonders hoch­wertiges Pflanzmaterial (z.B. vegetativ vermehrte Vogelkirschenklone) mit Reihen­abständen von 10 – 13 m und mit 1,5 – 3 m Abstand in der Reihe gepflanzt. Ein Nebenbestand scheint hier sehr angeraten, der sich entweder aus Naturverjüngung (vegetativ und/oder generativ) ergibt oder durch Pflanzung eingebracht wird.

Im Zuge des Chalara-Eschentriebsterbens erscheint eine waldbauliche Neubewertung der Esche allerdings geboten. Aus dieser ehemals stabilen und relativ betriebssicheren Baumart wurde eine "Risikobaumart", die aber trotz allem nicht vollständig "aufgegeben" werden sollte. Von einer Eschenpflanzung muss derzeit abgeraten werden, auch eine Einbringung als Mischbaumart scheint zurzeit nicht sinnvoll. Naturverjüngung kann angenommen werden, doch sollten größere, reine Eschen-Naturverjüngungskomplexe vermieden bzw. andere standortsgerechte Mischbaumarten zusätzlich eingebracht werden.

Gesunde oder nur schwach befallene Eschen sollten möglichst erhalten und im Zuge der Bestandespflege gefördert werden, wohingegen stark Befallene im Jungwuchs und in der Dickung konsequent zu entnehmen sind. Durch Maßnahmen zur Mischwuchsregulierung werden für den Standort geeignete, der Esche im Wuchs unterlegene Mischbaumarten frühzeitig gefördert. Anstatt der zur Zeit zu un­sicheren Z-Baum-Durchforstung scheint der Übergang zu einer freien Hochdurchforstung, ohne starre Festlegung von Kandidaten, sinnvoller zu sein. Bäume mit einem Laubverlust von über 70 % und bereits verwertbaren Stammdurchmessern sollten unbedingt entnommen werden, da nur bei recht­zeitigem Einschlag Verfärbungen oder andere Schäden im Stammholz ve­r­mieden werden.

Schäden und Gefährdungen

Häufig tritt Laubfraß durch generalistische oder spezialisierte Blattfresser auf. Zu stärkeren Schäden kommt es meist im Gefolge von Massenvermehrungen der Eichenfraßgesellschaft. Alle Edellaubhölzern ist eine erhöhte Gefährdung durch Wildverbiss in der Jugend eigen. Bei geringer Bei­mischung dieser Baumarten sind Schutzmaßnahmen oft unumgänglich, vor allem Ahorn und Kirsche sind auch durch Mäuse und regional durch Bilche gefährdet. Ein häufiges Problem beim Ahorn ist die Welkekrankheit Verticillium albo-atrum, die sowohl an jungen als auch alten Bäumen auftritt. Hitze und Frost können zu Rindenschäden und Rißbildung (Frostleisten) führen. Ungleicher Holzbohrer (Anisandrus dispar) an jüngeren Bäumen und Laubholzprachtkäfer (Agrilus viridis) sind häufiger auftretende Käfer. Auffallende Blattschäden können Mehltau (Uncinula spp.), Teerfleckenkrankheit (Rhytisma acerinum) und Weißfleckenkrankheit (Christulariella depraedans) verursachen.

Der für die Esche bestimmende und diese aktuell massiv bedrohende Schadfaktor ist das Chalara-Eschentriebsterben (Hymenoscyphus fraxineus). Zum bereits bekannten jährlichen Zurücksterben im Trieb- und Astbereich kommt die Möglichkeit des Pilzes, Eschen am Stammfuß zu befallen und dadurch rasch entscheidend zu schwächen. Dabei treten alle anderen Schadfaktoren wie Hallimasch (Armillaria sp.), Eschenbaumschwamm (Perenniporia fraxinea) oder der Bunte Eschenbastkäfer (Hylesinus varius) in den Hintergrund.

Untersuchungen im Ausland und am BFW zeigen, dass die Resistenz gegenüber dem Erreger des Triebsterbens in hohem Maße genetische Ursachen hat. Diese hohe Erblichkeit ist eine wichtige Basis für die österreichweite Auswahl von weitgehend gesunden Eschen für die Etablierung einer Erhaltungs- und Samenplantage. Vegetativ vermehrtes und weitgehend gegenüber den Triebsterben resistentes forstliches Vermehrungsgut wird voraussichtlich ab 2018/ 2019 der forstlichen Praxis zur Ver­fügung gestellt werden können. Gelegentlich tritt verstärkt Zwieselbildung aufgrund von Terminalknospenschäden durch die Eschenzwieselmotte (Prays fraxinella) auf.

Bei Kirsche treten außer Gummose (Gummifluss) und Hallimaschbefall als Folge von Frost, Trockenheit und anderen Störfaktoren bei entsprechender Witterung häufig die auffällige Schrotschuss- bzw. Sprühfleckenkrankeit auf. Ab einem Alter von etwa 80 Jahren besteht zu­nehmende Gefährdung durch Stammfäule.

Holzeigenschaften und -verwendung

Das sehr zähe und biegsame Holz der Esche weist gute Festigkeitswerte auf, schwindet wenig und lässt sich manuell und maschinell gut bearbeiten. Seine Zug- und Biegefestigkeit übertrifft sogar die Eiche. Es ist jedoch nur wenig witterungsbeständig. Während Eschenholz normaler­weise eine hellgelbe Färbung kennzeichnet, kann sich in höherem Alter (60 bis 80 Jahre), ähnlich der Buche, ein Farbkern bilden (Braunkern). Trotz technologischer Unbedenklichkeit stellt er einen optischen Makel dar, der zu Preisminderungen führt. Die Verwendungsmöglichkeiten: Erzeugung von Werkzeugstielen und –griffen und von Sport- und Turngeräten, als Massivholz und Furnier im Möbelbau, weiters für Wand- und Deckenverkleidung, Parkett-, Dielenböden und Treppen.

Das sehr wertvolle und helle Holz des Bergahorns ist hart, aber gut zu bearbeiten und wird für Tischlerarbeiten (Massivholz oder Furnier) im Innenausbau, aber auch für Drechslerarbeiten verwendet. Besonders gut bezahlt wird Bergahorn mit Riegelung (im längsgeschnittenen Holz ist ein streifenförmiges Quermuster zu erkennen). Eine Spezialverwendung ist die Nutzung als Klangholz für Musikinstrumente. Der Einsatz im Außenbereich ist aufgrund der geringen natürlichen Dauerhaftigkeit ziemlich eingeschränkt, doch lässt sich der zerstreutporige Bergahorn im Gegensatz zur ring­porigen Esche gut imprägnieren. Auch beim Bergahorn kann mit zunehmendem Alter ein Farbkern (graubraun bis braun) auftauchen.

Das Holz der Vogelkirsche ist mäßig schwer, von mittlerer Härte und mechanisch gut zu bearbeiten. Es hat einen einige Zentimeter breiten hellen Splint und einen honiggelben bis braunroten Kern. Bei ausreichender Dimension und Qualität ist es als Furnierholz gesucht, schwächere Dimensionen und geringere Güteklassen finden als Schnitt- und Drechselholz ihre Verwendung. Die Wertschöpfung ist bei guter Stammqualität sehr hoch. Im Innenbereich lässt sich Kirschenholz uneingeschränkt verwenden, für den Außenbereich ist es nicht geeignet. Wesentliches Qualitätskriterium für die Verwendung ist die Farbe. Hier kommt es auf eine möglichst helle und gleichmäßige Färbung sowie einen geringen Splintanteil an. Kirschholz wird hauptsächlich im Möbelbau eingesetzt, überwiegend als Furnier, aber auch in Form von Massivholz.