In Südwestdeutschland (Baden-Württemberg) gibt es zur Douglasie umfangreiche Erfahrungen aus Praxis- und Versuchsanbauten. Douglasien kommen derzeit auf 3 % der Waldfläche vor (rund 37.000 ha). Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) verfolgt auf 250 Versuchsfeldern die Entwicklung von Douglasienbeständen.

Zum Versuchsflächennetz gehört auch der umfangreiche „koordinierte Douglasien-Standraumversuch“: Im Rahmen dieser Versuchsserie entstanden in den 1970er Jahren an acht Waldorten 78 Versuchsfelder auf der Basis eines einheitlichen und systematisch erfassten Behandlungsprogramms. Über die in Südwestdeutschland erfolgsbestimmenden waldbaulichen Faktoren besteht somit Klarheit.

Herkünfte und Pflanzung

Die Wahl geeigneter Herkünfte entscheidet grundlegend über den Erfolg. Für das atlantisch getönte Klima Südwestdeutschlands erweisen sich Küstenherkünfte aus dem Bereich des Küstengebirges im US-Bundesstaat Washington als besonders geeignet. Eine wichtige Erfahrung ist, dass eine qualifizierte Eignungsbeurteilung zwingend systematischer, längerfristig beobachteter Versuchsanbauten bedarf: So erwiesen sich die am besten geeigneten Herkünfte häufig als in der Anwuchsphase sensible Spätstarter. Umgekehrt schieden zwischenzeitlich viele der zunächst unproblematisch startenden Herkünfte aus der Palette empfehlenswerter Herkünfte völlig aus, da sie im späteren Wachstumsverlauf stark nachließen.

Hinsichtlich der Frische des Pflanzmaterials zählt die Douglasie zu den Mimosen. Bereits geringe Mängel führen zu gravierend negativen Folgen beim Kulturerfolg. Für wurzelnackte Pflanzen ist es optimal, wenn die Pflanzen an dem Tag wieder gepflanzt werden, an dem sie aus dem Pflanzbeet ausgehoben werden.

Die Douglasie neigt grundsätzlich zu ungleichmäßigen Kulturen. Selbst bei homogenem Pflanzmaterial bester Qualität entwickelt sich rasch eine starke Differenzierung. Ganz offensichtlich schlagen kleinstandörtliche Unterschiede auf Mortalität und Wachstum stärker durch als die Homogenität des Pflanzmaterials. Eine wichtige praxisrelevante Konsequenz ist die Empfehlung, in Douglasienkulturen grundsätzlich von Nachbesserungen abzusehen. Es sei denn, die Probleme gehen offenkundig auf extreme Witterungsereignisse oder gravierende Qualitätsmängel des Pflanzmaterials bzw. bei der Pflanzung zurück.

Hinsichtlich des Pflanzverbandes empfiehlt sich ein Reihenverband. Er ist grundsätzlich leicht pflegbar. Aufgrund des großen Baumabstandes führt allerdings ein Reihenabstand von mehr als vier Metern zu inakzeptabel starken Ästen. Solch ein Reihenabstand sollte nur dann in Betracht kommen, wenn die Naturverjüngung, die zwischen den Reihen vorkommt, die Aststärkenentwicklung der Douglasien wirksam begrenzt.

Auslesedurchforstung empfehlenswert

Auslesedurchforstungen, die ausgewählte Hauptzuwachsträger durch gezielte Entnahme von Bedrängern fördern, werden den Ansprüchen der Douglasie am besten gerecht. Besonders förderlich für eine optimale Entwicklung ist die Z-Baum-orientierte Auslesedurchforstung: Die Zukunftsbäume (Z-Bäume) werden dauerhaft markiert, um eine konsequente Fortsetzung der Begünstigung über mehrere aufeinander folgende Eingriffe sicherzustellen. Prinzipiell sollte die Erstdurchforstung relativ früh erfolgen, je nach Ausgangsbaumzahl bei 12 bis 15 Meter Höhe, und die Z-Bäume markant begünstigen.

Ausgangsbaumzahlen

Beste Beurteilungsgrundlagen für Ausgangsbaumzahlen und Durchforstung liefert der oben genannte koordinierte Douglasien-Standraumversuch. Das Versuchsdesign erlaubt klare Einblicke in die Zusammenhänge zwischen Ausgangsbaumzahl und Wuchs-, Qualitäts- sowie Wertentwicklung der Bestände. Einbezogen sind Ausgangsbaumzahlen von 500, 1000, 2000 und 4000 Douglasien je Hektar. Grundsätzlich nimmt mit steigender Ausgangsbaumzahl die Gesamtwuchsleistung der Bestände zu (Abbildung 2). Allerdings entfällt das „Mehr“ an Wuchsleistung im Wesentlichen auf schwach dimensionierte, geringwertige bis defizitäre Sortimente. Umgekehrt steigen mit sinkender Ausgangsbaumzahl die Durchmesser sowohl der bleibenden Bestände als auch des entnommenen Durchforstungsmaterials.

Die durchschnittliche Jahrringbreite sollte nicht mehr als 8 mm betragen. Dieser qualitätsrelevante Grenzwert wird allenfalls in der Jugendphase überschritten und ist auf die besten Bonitäten bzw. Ausgangsbaumzahlen von 500 Douglasien je Hektar beschränkt. Niedrige Ausgangsbaumzahlen führen in der Jugendphase auch erwartungsgemäß zu vergleichsweise abholzigeren Schäften. Die Abholzigkeit „verwächst“ sich jedoch mit zunehmendem Alter und betrifft so als temporäres Problem lediglich das Aushiebsmaterial der ersten Durchforstungen.

Der kritische Qualitätsgrenzwert hinsichtlich Aststärke liegt für gesund verwachsene Äste bei 4 cm. Nur bei Ausgangsbaumzahlen von unter 1000 Stück je Hektar wird dieser überschritten (Abbildung 3). Erfahrungen bei der Vermarktung grobastigen Douglasienholzes zeigen, dass auch wesentlich grobastigeres Material technisch gut verwertbar ist und akzeptable Marktpreise erzielt werden – vorausgesetzt, es handelt sich um gesund verwachsene Äste.

Kalkulationen zur Wertleistung 30-jähriger Bestände zeigen, dass die bei geringeren Ausgangsbaumzahlen verbesserte Durchmesserleistung die etwas reduzierte Gesamtwuchsleistung bei weitem überkompensiert. Selbst unter Annahme ungünstigerer Qualitätsmerkmale und erhöhter Erntekosten ist die Wertleistung aus erntekostenfreien Holzerlösen in Beständen geringerer Ausgangsbaumzahlen höher (Abbildung 4). Die zusätzliche Einbeziehung der reduzierten Kulturkosten verstärkt diese Unterschiede zugunsten der geringeren Ausgangsbaumzahlen. Da sich bei einer Ausgangsbaumzahl von 500 Douglasien je Hektar grenzwertige Entwicklungen bei der Holzqualität (Aststärke, Jahrringbreite) abzeichnen, werden Ausgangsbaumzahlen zwischen 1000 – 2000 Douglasien je Hektar für eine wertleistungsoptimale Entwicklung empfohlen.

Ästung

Der Standraumversuch belegt klar, dass sich astfreies Wertholz bester Qualität bei den geprüften Ausgangsbaumzahlen nur durch konsequente Wertästung erreichen lässt. Für die Produktion von Wertholz mit Zieldurchmesser von BHD 60 cm ist eine Ästung auf 5 Meter Höhe (Erdblock) sinnvoll. Ästungen auf 10 Meter Höhe (in zwei Stufen) machen Zielstärken von BHD 80 cm erforderlich, um wirtschaftlich rentabel zu sein. Wirtschaftlich sinnvolle Hochästungen in drei Stufen auf 15 Meter Höhe kommen nur in seltenen Ausnahmefällen in Betracht: bei langen Produktionszeiten (Zieldurchmesser ab BHD 100 cm) in sehr produktionssicheren Beständen.

Literatur

  • ABETZ, P. (1971): Douglasien-Standraumversuche. AFZ/Der Wald 26:448-449
  • EHRING, A. & KOHNLE, U. (2006): Stand des koordinierten Douglasien-Standraumversuchs in Baden-Württemberg. In: Tagungsband zur Jahrestagung der Sektion Ertragskunde im DVFFA 2006 in Staufen, 151-159.
    PDF-Datei des Tagungsbandes
  • KENK, G. & UNFRIED, P. (1980): Aststärken in Douglasienbeständen. Allgemeine Forst- und Jagdzeitung, 152:201-210.
  • KENK, G. & WEISE, U. (1983): Erste Ergebnisse von Douglasien-Verbandsversuchen in Baden-Württemberg. Allgemeine Forst- und Jagdzeitung 154:41-55.
  • MLR (1999): Richtlinie landesweiter Waldentwicklungsrichtlinien. Ministerium Ländlicher Raum Baden-Württemberg. Selbst­verlag, Stuttgart, 1-54.
  • SPELLMANN, H. & NAGEL, J. (1989): Zum Einfluss von Ausgangspflanzenzahl und Pflanzverband auf die Jugendentwicklung von Douglasienbeständen. Forst und Holz 17:455-459.
  • WEISE, U., FLÖSS, M. & KENK, G. (2001): Behandlung und Wertleistung der Douglasie in Baden-Württemberg. AFZ/Der Wald 56:803-806.