Im öffentlichen Wald des Landes Baden-Württemberg sind 4/5 der Douglasienbestände unter 40 Jahre alt. Die meisten Bestände sind mit 1.000-1.500 Pflanzen in Verbänden zwischen 3x3 bis 6x1,5 m begründet worden. Fragen der Bestandespflege sind damit hoch aktuell und werden gelegentlich noch durchaus kontrovers diskutiert. Dabei geht es selten um die heute mit max 1.200 Stück je ha übliche Bestandesbegründung als vielmehr um das Weglassen früher Pflegeeingriffe und um das Hinausschieben von Durchforstungen in höhere Alter.

Die Richtlinie 1999 der Landesforstverwaltung zu den Waldentwicklungstypen sieht eine frühzeitige Auswahl und Förderung von 100-200 Z-Bäumen/ha im Rahmen einer Auslesedurchforstung vor. Visuell bieten unbehandelte Douglasienbestände oft eine stark ausprägte vertikale und horizontale Strukturierung. Die auch dann noch vertretenen starken Bäume werden als Hinweis für unbeeinflusste Stabilität und Vitalität der Hauptzuwachsträger und als Begründung für eine unterbliebene oder hinausgeschobene Durchforstung angesehen.

Fragen

Zur Behandlung und Wertleistung der Douglasienbestände werden von der Praxis insbesondere folgende Fragen gestellt:

  • Wie wirken sich die praktizierten Pflanzverbände längerfristig aus?
  • Welche Behandlungsstrategien versprechen die besten Ergebnisse?
  • Welche Volumen- und Wertleistungen sind insbesondere auch im Vergleich zur Fichte zu erwarten?

Antworten

Die Leistungsunterschiede zwischen den sehr guten und den durchschnittlichen Standorten sind hoch und ausgeprägter als zwischen den unterschiedlichen Pflanzverbänden. Sehr baumzahlarm mit 500 Stück je ha begründete Bestände fallen mit ca. ¼ an Leistungseinbuße gegenüber den jeweils baumzahlreichsten deutlich ab, während die 1.000er Varianten auf durchschnittlichen Standorten nur 5 bis 9 % weniger leisten. Der Sortimentsanfall wird mit der Erweiterung der Verbände günstiger, verstärkt zu den geringeren Bonitäten hin.

Bestände mit niedrigeren Ausgangsbaumzahlen sind in der Gesamtwertleistung überlegen. So erreicht z. B. die 1.000er Variante mit 79 % der Volumenleistung 116 % des Wertes der eng begründeten Felder. Lediglich auf nicht befahrbaren Lagen sind die erntekostenfreien Erlöse der mit 500 Stück je ha begründeten Bestände am günstigsten. Die ermittelten Wertleistungen bestätigen die nach den Pflegerichtlinien in Baden-Württemberg empfohlenen frühen Reduzierungen auf 500–800 herrschende Douglasien je ha.

Die Jahrringbreiten überschreiten auf sehr guten Standorten und bei sehr niedrigen Ausgangsbaumzahlen nur anfangs den Wert von 8 mm nach den Europäischen Bestimmungen für die Sortierung von Douglasien-Rundholz. Sie gehen mit zunehmendem Bestandesschluss kontinuierlich zurück.

Die mittleren maximalen Aststärken der Z-Bäume zeigen die erwarteten, eher mäßig starken Abstufungen von engen zu weiten Standräumen; eine rechtzeitige Ästung ist für die künftige Wertleistung allerdings zwingend.

Evtl. Abformigkeit weit begründeter Bestände ist ein zeitlich bzw. auf den innersten juvenilen Bereich des Schaftes begrenztes Problem.

Nach unserer Auffassung wird in der Standraumdiskussion das Ausmaß und die möglichen finanziellen Auswirkungen von Änderungen der Jahrringbreiten, Aststärken und Schaftformen eindeutig über- und die der Sortimentsleistung unterschätzt – zumindest im Rahmen der für Baden-Württemberg derzeit geltenden waldbaulichen Konzepte. Es hat sich gezeigt, dass das Stück-Masse-Gesetz auch bei Einsatz moderner Holzerntetechnik nach wie vor Gültigkeit besitzt.

Bei den Behandlungsstrategien unterscheiden sich die Nettoerlöse je ha zwischen "unbehandelt" und "weit begründet, früh und stark durchforstet" dramatisch:
Sie liegen im unbehandelten Bestand im Alter von etwa 30 Jahren gerade einmal bei 34 %! Der Verzicht auf frühe Wachstumssteuerung bringt selbst bei den stärksten Bestandesgliedern gravierende Verluste an möglicher Wertleistung, von der Erhöhung der Betriebsrisiken ganz zu schweigen. Selbst ein erster defizitärer Hieb rechnet sich längerfristig, wenn Wertleistungsverluste insgesamt verhindert werden sollen.

Die Wertleistungsrelation Douglasie zu Fichte liegt bei mindestens 1,75 : 1. Die ökonomische Überlegenheit ist so bedeutend, dass die standörtlichen Möglichkeiten des Douglasienanbaus verstärkt ausgeschöpft werden sollten – freilich im Einklang mit sämtlichen Waldfunktionen.