Vermoderndes Holz hat für die natürliche Verjüngung im Bergwald eine grosse Bedeutung. Dies haben Forstleute bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts erkannt. Obwohl die Förster seither dieser Tatsache immer grosse Beachtung geschenkt haben, gibt es an vielen Orten nicht genügend Moderholz v.a. fehlen ganze, dicke Stämme mit Rinde. In den letzen Jahren dürften die Totholzmengen im Zuge tiefer Holzpreise auch im Gebirgswald zugenommen haben und Restholz nach Holznutzungen bleibt vermehrt liegen.

Wie wichtig das Moderholz im Bergwald sein kann, zeigen sieben praktische Erfahrungen mit Moderholzverjüngung in der Ostschweiz (Toggenburg) und in der Zentralschweiz (Bödmerenwald). Bei allen Beständen wäre ohne Moderholz keine natürliche Bestandeserneuerung in genügendem Umfang zu erwarten. Durch gezieltes Anordnen von Totholz ist die Naturverjüngung in 3 bis 20-fach höherer Zahl vorhanden. Das Auslegen von totem Holz wird vom Autor des Merkblattes als eigentliche Waldbautechnik (Moderanbau) dann empfohlen, wenn nicht auf natürliche Weise für genügend Totholznachschub gesorgt ist.

Beim Moderanbau muss man frühzeitig beginnen, denn der geeignete Vermoderungszustand von Stämmen ist frühestens nach 15 Jahren erreicht. Förster, Planer und politisch Verantwortliche müssen deshalb zur Naturverjüngung im Gebirgswald nebst Holz auch mehr Geduld aufbringen, bevor sie versuchen Naturverjüngung mittels Pflanzungen zu umgehen.

Totholz anordnen – Tipps und Tricks

  • Das Holz nicht entrinden: Die Zersetzungsvorgänge sind sonst von Beginn weg gestört und dauern länger. Blankes Holz ist wie ein Fremdkörper in der Natur und kann nicht von Baumkeimlingen besiedelt werden. Zudem gehen die wichtigen Nährstoffe verloren, die in der Rinde gespeichert sind.
  • Ein kritischer Punkt ist die Stabilität des Moderholzes. Dicke Stämme und niedere Strünke sind geeigneter.
  • Verwendet man bereits angemodertes Holz, so lässt sich die Zeit bis zur Etablierung der jungen Bäume auf wenige Jahre verkürzen.
  • Zwieselstücke eignen sich besonders gut.
  • Im Gegensatz zu Bodenschürfungen bleibt Moderholz über Jahre ein geeignetes Keimbeet.
  • Die Verteilung und die Dichte der künftigen Verjüngung lässt sich mit dem Angebot an Totholz gut vorbestimmen.
  • Äste und Reisig sind ungeeignet, weil dort vor allem Springkraut und Brennessel wachsen.
  • Ungeeignet ist Holz, das vom rotrandigen Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) besiedelt ist.
  • Auf grossen berindeten Stämmen (z.B. Windwurf) können Fichtensamen bereits ein bis zwei Jahre nach dem Umstürzen der Bäume erfolgreich anwachsen (Resultat der Beobachtung auf 16 ungeräumten Windwurfflächen des Sturmes Vivian 1990)

Literatur

Literaturverweise finden sich im Originalartikel (PDF).

Sie können das gedruckte Merkblatt Moderholz für die Naturverjüngung im Bergwald. Anleitung zum Moderanbau kostenlos bei der WSL bestellen:

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