Die Bergwaldoffensive ist Teil des Klimaprogramms 2020 der Bayerischen Staatsregierung. Im Rahmen dieses Programmes wurden für Schutzmaßnahmen im Bergwald 7,5 Millionen Euro bis 2011 zur Verfügung gestellt. Sie dienten vorrangig zur Finanzierung von Maßnahmen im Privat- und Körperschaftswald.

Die "Projekte Bergwaldoffensive" (BWO-Projekte) betreffen räumlich abgegrenzte Gebiete mit einem besonders hohen Gefährdungspotential. Dort werden auf den Flächen verschiedener Waldbesitzer Maßnahmen, die zur Erhaltung und Verbesserung des Waldzustandes notwendig sind, geplant und nach Möglichkeit gemeinsam umgesetzt. Maßnahmen können zum Beispiel sein

  • die Einbringung und Förderung von Mischbaumarten,
  • gemeinsame Erschließungsprojekte oder
  • Schutzwaldsanierung.

Das Ziel ist, den Schutzwald mit Hilfe vorbeugender, gezielter Pflegemaßnahmen so zu stärken, dass aufwendige Sanierungsmaßnahmen erst gar nicht entstehen. Das führt zum einen zu Kosteneinsparungen und zum anderen zu einer schnelleren Flächenwirkung.

Gemeinsam an einem Strang

Fachbehörden, Grundbesitzer, Alm- und Alpwirtschaft, Jäger, Kommunen, Bürger und Verbände sollen sich mit den jeweiligen Projekten identifizieren und in aktiver Mitarbeit gemeinsam den Erhalt "ihrer" Bergwälder voranbringen. Sie werden unter anderem als regionale "BWO-Beiräte" mit eingebunden. Entscheidend für den Erfolg der BWO-Projekte ist die gesellschaftliche, politische und behördliche Verankerung der Bergwaldoffensive in der jeweiligen Region.

BWO-Projekte werden in besonders sensiblen Bereichen im Bergwald durchgeführt, konzentrieren sich also auf Gebiete in denen ein großer Handlungsbedarf besteht. Ein vor Ort tätiger Projektmanager der Bayerischen Forstverwaltung betreut die Projekte von der Planung über die Beratung der Waldbesitzer bis hin zur Umsetzung der Maßnahmen. Der Lehrstuhl für Wald- und Umweltpolitik der Technischen Universität München (TUM) und die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) begleiten die Projekte wissenschaftlich.

Praxisnahe Forschung für den Bergwald

Die Verstärkung der praxisnahen Forschung zum Klimawandel im Bergwald ist ein wichtiger Teil der Bergwaldoffensive. Hierbei sind vor allem die künftige Eignung der Baumarten und die Entwicklung der Schadorganismen von großer Bedeutung. Der Alpennordrand zählt zwar heute zu den niederschlagsreichsten Gebieten in Bayern, doch werden sich mit der Klimaerwärmung voraussichtlich auch hier künftig Trockenphasen häufen. Der Klimawandel wird wahrscheinlich auch die forstlichen Schadorganismen stark beeinflussen. Neben der Veränderung der Virulenz vorhandener Schädlinge können insbesondere auch neue Arten auftreten.

Wichtig für den Erfolg des Waldumbaus im Bergwald ist auch die Versorgung mit ausreichend herkunftsgerechtem Saat- und Pflanzgut. Vor allem in den Hochlagen sind aufgrund der geringen Fruktifikation und ungünstiger Witterungsverhältnisse die Saatguterntemöglichkeiten von Natur aus begrenzt. Daher werden vom Amt für Saat- und Pflanzenzucht (ASP) geeignete neue Erntebestände gesucht und zugelassen sowie Ersatzherkünfte für die bayerische Alpenregion identifiziert. Hier nutzt das ASP auch die guten Kontakte zu unseren Nachbarländern mit Hochlagenregionen, z.B. Österreich oder Tschechien.

Im Rahmen der Bergwaldoffensive sollen Bausteine für ein zeitgemäßes EDV-gestütztes Bergwaldinformationssystem geschaffen werden. Zentraler Bestandteil ist dabei das Projekt WINALP (vgl. WINALP – Das Waldinformationssystem Nordalpen).

Für den Bergwald von morgen

Mit der Bergwaldoffensive stellt Bayern die Weichen für den Erhalt und die Schaffung zukunftsfähiger Bergwälder. Für eine erfolgreiche Umsetzung kommt es vor allem auf die Unterstützung aller Beteiligten an. Nur gemeinsam wird es gelingen, die Wälder im bayerischen Alpenraum mit ihren vielfältigen Schutz- und Nutzfunktionen für kommende Generationen zu erhalten.