Die Familie der Gespinstmotten (Yponomeutidae) gehört zur Ordnung der Schmetterlinge (Lepidoptera). In Westeuropa kommen neuen Yponomeuta-Arten vor. Diese miteinander eng verwandten Kleinschmetterlings-Arten lassen sich durch optische Merkmale nur schwer voneinander unterscheiden. Sie sind aber aufgrund ihrer Vorliebe für bestimmte Nahrungspflanzen recht gut zu identifizieren.

Die Arten und ihre Wirtspflanzen sind:

  • Yponomeuta padellus (Zwetschge, Kirsche, Vogelbeere, Schwarz- und Weissdorn)
  • Yponomeuta malinellus (Apel- und Birnbäume)
  • Yponomeuta evonymellus (Traubenkirsche)
  • Yponomeuta mahalebellus (Felsenkirsche)
  • Yponomeuta rorellus (Weiden)
  • Yponomeuta irrorellus (gemeines Pfaffenhütchen)
  • Yponomeuta cagnagellus (gemeines Pfaffenhütchen)
  • Yponomeuta plumbellus (gemeines Pfaffenhütchen)
  • Yponomeuta vigintipunctatus (grosses Fettkraut = Sedum telephium)

Entwicklung

Im Hoch- bis Spätsommer schlüpfen die Falter. Nach der Paarung legen die Weibchen ihre Eier ab - in Häufchen von etwa 50 Stück. Nach 3-4 Wochen schlüpfen die kleinen Räupchen. Man unterscheidet 5 Larvenstadien. Die Raupen überwintern im Larvenstadium 1 unter einem bräunlichen Schutzschild. Anfang Mai des nächsten Jahres verlassen die Junglarven dieses Schild und beginnen zu fressen.

Mit zunehmendem Alter bauen sie immer grössere schleierartige Gemeinschaftsgespinste. Die Blätter werden von den Raupen völlig kahl gefressen. Ausgewachsene Gespinstmottenraupen im 5. Larvenstadium sind etwa 20 mm lang. Über 80% des Blattfrasses findet in diesem letzten Stadium im Juni statt! In der Schweiz tritt der auffällige Massen-Befall meist nur an Traubenkirsche auf.

Bedeutung des Blattfrasses

Die Gespinstmotten befallen vor allem Sträucher und Obstbäume. In der Regel erleiden die befallenen Gehölze lediglich einen Zuwachsverlust, so dass keine grösseren wirtschaftlichen Schäden entstehen. In der Forstwirtschaft wird ein Yponomeuta-Befall deshalb als eine "harmlose, aber auffallende Erscheinung" eingestuft. In Gärten und Parks werden die Gespinste oftmals von der Bevölkerung aus ästhetischen Gründen als Belästigung empfunden, was zu Reklamationen und Anfragen Anlass gibt.

Literatur

Literaturverweise finden sich im Originalartikel (PDF).

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