Vorzugsweise besiedeln die hier genannten Rindenbrüter absterbende Äste und gefällte Stämme. Infolge extremer Trockenheit und Hitze verbunden mit hoher Sonneneinstrahlung werden auch gesunde, aber geschwächte, unter Stress stehende Buchen von rindenbrütenden Käfern befallen.

Kleiner Buchenborkenkäfer, Buchenprachtkäfer

Nach der extremen Trockenheit und Hitze in Verbindung mit hoher Sonneneinstrahlung während der Vegetationsperiode 2003 häufen sich in Südwestdeutschland die besorgniserregenden Meldungen, dass Rotbuchen (Fagus sylvatica L.) vielerorts intensiv von rindenbrütenden Käfern befallen werden. Von diesem an stehenden Buchen ansonsten seltenen Befall sind in Baden-Württemberg bisher die wärmeren Regionen des Neckarlandes, der Schwäbischen Alb und das Schwarzwaldvorgebirge zwischen Murg und Elz betroffen. In Rheinland-Pfalz gibt es bislang Meldungen aus dem Westerwald, Moseltal und Pfälzerwald. Als Schädlinge werden vor allem der Kleine Buchenborkenkäfer (Taphrorychus bicolor (Hrbst.)) und der Buchenprachtkäfer (Agrilus viridis L.) identifiziert, die miteinander vergesellschaftet sein können.

Der Befall zeigt sich oft an Bestandesrändern, die meist durch Sturmschäden, wie z.B. durch den Orkan "Lothar" 1999, entstanden sind. Während der Befall durch den Kleinen Buchenborkenkäfer bereits im Herbst 2003 häufig beobachtet wurde, zeichnet sich der Befall durch Buchenprachtkäfer mit wenigen Ausnahmen erst 2004 deutlich ab.

Borkenkäfer

Der Kleine Buchenborkenkäfer weist eine große ökologische Valenz (wirksamer Intensitätsbereich eines Umweltfaktors) auf, indem er sowohl in abgetrocknetem als auch frischem Holz brütet. Somit befällt er auch stehende Buchen, wenn sie geschwächt sind. Bei Massenvermehrungen finden auch an gesunden Buchen Einbohrungen statt. Gesunde Buchen können den ersten Anflug durch erhöhten Saftfluss, sichtbar als kleine Schleimflussflecken, abwehren und überwallen . Während einer Massenvermehrung des Borkenkäfers infolge des Trockenjahrs 1976 hatte er in verschiedenen oberhessischen Landesteilen bedeutende Schäden angerichtet (SCHÖNHERR et al. 1983). Jedoch kann er offensichtlich ohne eine erhöhte Disposition der Buchen, wie aktuell durch die extreme Trockenheit und Hitze 2003, keine nennenswerte forstliche Bedeutung erlangen. In diesen Fällen brütet er vorzugsweise in absterbenden Ästen und gefällten Stämmen.

Prachtkäfer

Der Buchenprachtkäfer tritt nach Dürre- und Hitzejahren bekanntermaßen in Massenvermehrungen auf, da dann die Bestände auf großer Fläche geschwächt sind. Um das Jahr 1950 kam es in Mitteleuropa zu einer ausgedehnten Massenvermehrung, wovon hauptsächlich Altbuchen betroffen waren. Diese war durch drei aufeinanderfolgende Trockenjahre 1945, 1947 und 1949 ausgelöst worden (SCHÖNHERR 1983). Nach den damaligen Erfahrungen sind Buchen auf flachgründigen Standorten, an untersonnten Rändern, südexponierten Steilhängen und Kuppen aufgrund von Trockenheit besonders disponiert. Andere Faktoren, wie z.B. die Verlichtungen infolge von Sturmereignissen oder starken Nutzungs- oder Durchforstungseingriffen in älteren Buchenbeständen, fördern den Befall erheblich.