In einem Quellschutzgebiet in der Steiermark wurden im Jänner 2007 insgesamt 40.000 Kubikmeter Fichtenaltholz geworfen. Da keine ausreichende Aufschließung vorhanden war, wurde das Schadholz mit Rindenhobel entrindet. In einem vom Institut für Waldschutz des Bundesforschungszentrums für Wald, Wien, durchgeführten Praxisversuch hat sich gezeigt, dass selbst kleine Rindenreste von zwei bis drei Zentimeter Breite und zirka 50 Zentimeter Länge ausreichen, um die vollständige Entwicklung des Buchdruckers zu er­möglichen.

Der Orkan Kyrill verursachte in der Nacht vom 18. auf den 19. Jänner 2007 große Schäden in Österreich. Schwer betroffen waren auch die Quellschutzforste der Stadt Wien im Bereich Wildalpen in der Obersteiermark, wo rund 40.000 Festmeter Schadholz in exponierter Lage angefallen waren (Abbildung 1).

Aufgrund der drohenden Borkenkäferkalamität und um die gesunden Restbestände zu erhalten, wurde das Institut für Waldschutz des BFW zu Rate gezogen. Im Schadensgebiet sind keine Forststraßen vorhanden und werden auch aus Quellschutzgründen nicht gebaut; Hubschrauber-, Seilbringung oder gar Insektizideinsatz waren nicht möglich. Deshalb wurde beschlossen, das gesamte geworfene Holz an Ort und Stelle vom Stock zu trennen und mittels Rindenhobel zu entrinden (Abbildung 2).

Eine Aufgabe, die auch nur mit Hilfe eines Bundesheer-Assistenzeinsatzes möglich war. Zeitweise arbeiteten 400 Soldatinnen und Soldaten mit.

Schmale Rindenstreifen reichen dem Borkenkäfer für Entwicklung

Die Aufarbeitungen wurden vom Institut für Waldschutz wissenschaftlich begleitet. Insbesondere sollte geklärt werden, ob ein gewisser Rindenrest, der durch unvollständige Entrindung am Stamm verbleibt, geeignet ist, eine vollständige Entwicklung von Borkenkäfern zu ermöglichen. Bei den Probestämmen wurden Rindenstreifen belassen und der restliche Rindenanteil wurde erfasst. Anschließend wurden der Befall und die Entwicklung der Borkenkäfer in zwei­wöchigem Abstand beobachtet.

Das Ergebnis war ernüchternd: Schon zwei bis drei Zentimeter breite und zirka 50 Zentimeter lange Rindenstreifen reichen aus, um eine vollständige Entwicklung des Buchdruckers zu ermöglichen. Die Quintessenz aus dem Praxisversuch: Wenn schon entrinden, dann vollständig (Abbildung 3)!