Im Vergleich zu anderen Baumarten, insbesondere zu der forstlichen Konkurrenzbaumart Fichte, besticht die Douglasie bislang durch relativ geringe Forstschutzprobleme. Jede Altersstufe dieser Baumart besitzt jedoch ihre spezifisch bedeutsamen Empfindlichkeiten gegenüber abiotischen Schadfaktoren sowie gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Einige wichtige Waldschutzprobleme der Douglasie in Südwestdeutschland, wie sie im Rahmen der jährlichen Forstschädlingsmeldungen sowie der Beratungsfälle und Untersuchungen der FVA aufgetreten sind, werden nachfolgend vorgestellt.

Schäden bei der Verpflanzung und im Kulturstadium

Die größten Schwächen der Baumart liegen eindeutig in der hohen Empfindlichkeit gegenüber abiotischen und biotischen Schäden bei der Verpflanzung und im Kulturstadium. Wenn die Douglasie nicht frisch und besonders sorgfältig verpflanzt wird, kommt es oft zu beträchtlichen Ausfällen. Die Frühjahrspflanzung hat den Vorteil, dass die Pflanzen nicht der winterlichen Frosttrocknis ausgesetzt sind, bevor sich das Wurzelsystem am neuen Standort etabliert hat. Kalkhaltige Böden begünstigen unter Umständen Feinwurzelerkrankungen bei den frisch gepflanzten Douglasien. In den ersten beiden Kulturjahren nach Nadelholzhieben ist sie durch den Großen Braunen Rüsselkäfer (Hylobius abietis), jedoch auch durch Mäusefraß, gefährdet. Für Konfliktstoff sorgt, dass sie leicht vom Rehwild verbissen oder gefegt wird. In Rotwildgebieten ist auch mit Schälschäden bis ins Stangenholzalter zu rechnen.

Schäden durch Nadelschütten

In Jahren mit feuchter Frühsommerwitterung kommt es zu starken Infektionen durch die Rußige Douglasienschütte (Phaeocryptopus gaeumannii, Abb. 1). Nur schwach infizierte Nadeln können noch bis zu drei Jahren grün bleiben. Bei starken Infektionen und in Verbindung mit Winterfrösten kommt es bereits nach einem Jahr zum Schütten des letzten Nadeljahrgangs (Abb. 2). Unter solchen Umständen sind Zuwachseinbußen von mehr als 20 % zu erwarten. Wenn günstige Infektionsbedingungen in mehreren Jahren aufeinander folgen, entstehen Sekundärschäden durch (meist erfolglose) Brutversuche des Kupferstechers (Pityogenes chalcographus) und des Furchenflügligen Fichtenborkenkäfers (Pityophthorus pityographus, Abb. 3) sowie durch Befall mit Hallimasch (Armillaria ostoyae).

Während bei der Rußigen Douglasienschütte bisher keine resistenten Herkünfte bekannt sind, ist die Herkunftswahl von größter Bedeutung hinsichtlich der Resistenz gegenüber der Rostigen Douglasienschütte (Rhabdocline pseudotsugae, Abb. 4). Die Inlandsherkünfte sind gegen diesen Pilz hoch anfällig, was ihren Anbau in Westeuropa forstlich nicht ratsam macht. Diese Herkünfte haben jedoch durch ihre höhere Frost- und Trockenheitsresistenz Vorteile im kontinentalen Klima.

Schäden durch Trockenheit

Schäden an Douglasien durch massive Sommertrockenheit wie z. B. im Jahr 2003 bestehen in akuter Trocknis, insbesondere in Jungwüchsen, sowie in einem Wipfelsterben an Stangen- und Baumhölzern. Letzteres ist ebenfalls von den oben genannten Borkenkäfern begleitet. Nicht selten ist auch ein Befall mit Hallimasch zu beobachten (Abb. 5), der in Baumhölzern aber nicht wie bei Fichte zu einem raschen Absterben, sondern zunächst eher zu einer chronischen Zuwachsschwäche führt. Auf wechseltrockenen Sandböden sind bei besonders hohem Trockenstress im Holz auch intra-annuelle Radialrisse zu beobachten (Abb. 6), die durch das Kollabieren von Frühholztracheiden bei sehr hoher Saugspannung zu erklären sind. Im Gegensatz zu den großen Stammrissen, wie sie bei Fichte unter diesen Umständen entstehen können, bleibt der Schaden jedoch gering. Der Anteil an Zufälligen Nutzungen nach Trockenperioden (Buchung als "Dürre" oder "Insektenschadholz") ist bei Douglasien der höheren Altersklassen etwa um den Faktor fünf geringer als bei Fichte.

Stockfäule

Auch bei der Stockfäule schneidet die Douglasie gegenüber der Fichte deutlich besser ab. Es wird allerdings auf ehemaligen mit Kiefer bestockten Flächen auf sandigen Böden ein Übergreifen der dort heimischen Stockfäuleerreger auf die Douglasien beobachtet. Beteiligt sind in erster Linie der Kiefern-Braunporling (Phaeolus schweinitzii, Abb. 7) und der Wurzelschwamm (Heterobasidion annosum s.str.). Das Stammholz ist in der Regel maximal in den unteren ein bis zwei Metern betroffen. Mit der Ausweitung der Douglasien-Anbaufläche ist möglicherweise auch eine Zunahme dieses Problems zu erwarten, was zu Bestandeslücken durch Stockbrüche führen kann. In Nordamerika führt der Pilz Phellinus weirii zu Wurzel- und Stockfäule an Douglasien. Seine Einschleppung muss verhindert werden.

Ausblick

Neben Schaderregern, die aus dem europäischen Artenspektrum stammen, sind einige mit oder nach ihrer Wirtsbaumart aus Nordamerika importiert worden wie die Douglasienwolllaus (Adelges cooleyii) oder die Erreger der Nadelschütten. Für die Zukunft ist nicht auszuschließen, dass weitere Schadorganismen aus dem Herkunftsgebiet nachfolgen werden. Problematisch für unsere Douglasienbestände wären insbesondere der Douglasienborkenkäfer (Dendroctonus pseudotsugae) und der Douglasienspinner (Orgyia pseudotsugata). Durch restriktive Importbestimmungen und entsprechende Kontrollen auf so genannte Quarantäne-Schädlinge versuchen die zuständigen Behörden das Verschleppen von solchen Schadorganismen zu verhindern oder wenigstens zu verzögern.