Um den wachsenden Bedarf an Christbäumen decken zu können, vergrößerte sich auch die Gesamtanbaufläche in Österreich seit dem Jahr 1990 bis 2002 um 240%. Und es stiegen auch die Umsätze.

Die sehr kurze Saison des Christbaumverkaufs zu einer landwirtschaftlich eher ruhigeren Zeit ermöglicht es vielen Land- und Forstwirten, ein Zusatzeinkommen durch die Produktion und den Verkauf von Christbäumen zu erwirtschaften. Die inländische Produktion erfuhr in den letzten Jahren einen stetigen Aufschwung, von dem erwartet wird, dass er in nächster Zeit anhalten wird. Es ist vor allem der steigende Anteil an heimischen Bäumen und die sinkende Importquote, welche die österreichischen Produzenten positiv in die Zukunft blicken lässt. Auch wenn der Christbaummarkt prinzipiell jedes Jahr gesättigt ist, wäre der Absatz inländischer Bäume noch ausbaufähig.

Mehr als die Hälfte der Anbaufläche befindet sich in Niederösterreich, ein Viertel liegt in der Steiermark und in Oberösterreich (Tabelle 1). Die Flächenangaben beziehen sich nur auf Christbaumkulturen, woher rund drei Viertel der in Österreich produzierten Christbäume kommen, der Rest wird aus Waldbeständen entnommen. In Westösterreich ist der Anteil der Christbäume aus dem Wald etwas höher als in den östlichen Regionen.

Tabelle 1: Verteilung der Christbaumanbauflächen in Österreich auf Basis der letzten Erhebung 2002, Quelle: Datensammlung des Waldberichtes 2003 (BMLFUW, 2003)
LandFläche in ha Prozent
Österreich2246100
Niederösterreich122254,4
Steiermark37916,9
Oberösterreich22510,0
Burgenland1617,2
Kärnten 1064,7
Salzburg763,4
Tirol 502,2
Vorarlberg180,8
Wien100,4

In allen Bundesländern außer Wien stiegen die Produktionsflächen zwischen den Jahren 1990 und 2002 an. Besonders stark wuchs die Fläche in Salzburg, nämlich um mehr als das Elffache von 6 ha auf 76 ha. Die starke Zunahme der Produktionsfläche lässt darauf schließen, dass es in diesem Zeitraum einige Neugründungen von Christbaumproduktionsbetrieben gegeben hat.

Nordmannstanne wird am meisten nachgefragt

Laut Umfrage wird die Nordmannstanne am stärksten nachgefragt. Sie entspricht aufgrund ihrer Gestalt und des dichten Wuchses sowie der Farbe und der langen Haltbarkeit der Nadeln derzeit am ehesten der Vorstellung der Konsumenten von einem Christbaum. Doch auch die Blaufichte, die Coloradotanne und die Koreatanne werden von den österreichischen Produzenten angepflanzt. Unter den sonstigen Baumarten befinden sich vor allem die Felsengebirgstanne, die Weißtanne, die Edeltanne und die Riesentanne.

Die Nachfrage nach Christbäumen ist seit Jahren ungebrochen: Laut Schuster (1997; 2007) betrug der Absatz 1995 bereits 2,1 Millionen Stück, 2005 waren es 2,35 Millionen. Es ist ein leichter Anstieg zu erkennen, was sich einerseits durch die Bevölkerungsentwicklung, andererseits durch den Wandel der Lebensweise erklären lässt.

1996 lebten 7,9 Millionen Menschen in 3.129.000 Haushalten in Österreich, 2005 waren es 8,2 Millionen in 3.475.000 Haushalten. Das ist ein Anstieg von etwa 300.000 Personen und 346.000 Haushalten. Dabei sind 80% (280.000) der hinzugekommenen Haushalte Einpersonenhaushalte.

Christbaumproduktionsfläche wächst, ...

Die Fläche der Christbaumkulturen wuchs von 930 ha im Jahr 1990 auf etwa 3.000 ha im Jahr 2007 und auch die Anzahl der Kulturen wurde immer größer. Waren es 1990 noch 1.440 Christbaumanbauflächen, so waren es 2002 bereits 3.199.

Die Christbaumproduktion verschob sich stark vom Wald hin zur Kulturfläche. Dafür gibt es mehrere Gründe. Die gute Marktlage mit leicht steigender Nachfrage über viele Jahre hinweg führte zu einer Professionalisierung der Christbaumproduktion. Die wichtigen Eigenschaften eines Christbaumes, wie Wuchsform, Farbe der Nadeln, Größe etc., lassen sich unter Aufsicht auf Kulturflächen besser beeinflussen als im Wald.

Auf einer Kulturfläche ist es außerdem möglich, verschiedene, auch nicht heimische, Baumarten anzupflanzen. Das wurde in den letzten Jahren notwendig, um dem Trend zur Nordmannstanne und Blaufichte als Modechristbäume folgen zu können. Auch die höheren Anforderungen der Kunden an die Qualität der Bäume trieb die Ausweitung der Produktionsflächen voran. Nicht zuletzt können in einer Christbaumkultur mehr Bäume pro Hektar produziert werden, was zu einer Deckung des inländischen Bedarfs mit österreichischen Bäumen beiträgt. Dies beeinflusst auch den Import von Christbäumen auf den österreichischen Markt.

... während Importanteil zurückgeht

1997 schätzte man den Importanteil am gesamten Christbaumverkauf in Österreich mit ca. 20%, was einer Menge von 350.000 bis 450.000 importierten Bäumen bei einer Gesamtmenge von 2,1 Millionen Bäumen entsprach. 2007 wurde die Anzahl der importierten Bäume auf nur mehr 300.000 Stück geschätzt (entspricht 13% von 2,35 Millionen Bäumen). Das bedeutet, dass der Importanteil in den letzten 10 Jahren um 7% zurückging.

Der Großteil der importierten Ware kommt traditionell aus Dänemark. Die Christbaumzucht ist dort zu einem wichtigen Erwerbszweig der Landwirtschaft geworden, die Anbauflächen sind hinsichtlich ihrer Größe nicht mit österreichischen Verhältnissen vergleichbar (Schuster, 1997; 2007; Umweltbundesamt, 1997). Gründe für den Rückgang der Importe sind zum einen die professionellere Vermarktung und zum anderen das daraus resultierende gesteigerte Qualitäts- und Regionalbewusstsein der Käufer.

Weitere Gründe: Die österreichischen Christbaumproduzenten, die sowohl preislich als auch quantitativ mit den Importen mithalten können, haben die Produktion gesteigert. Die Anbaufläche in Dänemark hat sich in den letzten Jahren verringert. Trotzdem spüren jedoch mehr als die Hälfte der Christbaumproduzenten den Konkurrenzdruck aus dem Ausland.

Literatur

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (2003): Nachhaltige Waldwirtschaft in Österreich – Österreichischer Waldbericht Datensammlung; Wien
Schuster, K. (1997): Christbäume aus Österreich - Werbung bringt Erfolg. Österreichische Forstzeitung 12/1997: 7-8, Wien.
Umweltbundesamt (1997): Umweltrelevante Aspekte der Christbaumkulturen in Österreich; Wien

Kontakt

  • Harald Vacik
    Institut für Waldbau, Department für Wald- und Bodenwissenschaften
    BOKU - Universität für Bodenkultur,
    Peter Jordanstr. 82, 1190 Wien, Österreich