Laubhölzer auf Basis der vorhandenen Tafeln als Buche zu sortieren, erscheint nicht sinnvoll, dann würde man zum Beispiel der Eiche die gleiche Rindenstärke unterstellen wie der Buche, was zu einem stark verfälschten Ergebnis führt. Abgesehen davon sind die Sortentafeln an die damals gültigen Holzhandels­usancen adaptiert.

Ferner haben die Schaftkurven für Nadelhölzer (Polynome höheren Grades) die Eigenschaft, sowohl bei kleinen als auch bei sehr großen Durchmessern schlecht extrapolierbar zu sein. Darüber hinaus geben die bisherigen Tafeln nur Auskunft über Stärkeklassen und nicht über Qualitäten, vor allem Sondersortimente, wie zum Beispiel Braunbloche, sind über dieses Modell überhaupt nicht abbildbar.

Was also ist neu?

Die aktuellen Holzhandelsusancen (Kooperationsplattform Forst Holz Papier, 2006) sind in den Sortierschemata berücksichtigt. Die neuen Schaftkurven sind als segmentiertes Modell erarbeitet worden und liefern daher selbst durch Extrapolation zu sehr großen Durchmessern hin gute Ergebnisse.

Getrennt für Nadel- und Laubhölzer wurde je ein Schaftkurventyp entwickelt. Ingesamt stehen die zu schätzenden Parameter für 6 Nadelholz- und 17 Laubholzarten bzw. -artengruppen (z.B.: Eiche für Trauben-, Zerr- und Stieleichen) zur Verfügung. Ein völlig neuer Ansatz wurde zur Berechnung der Rindenstärken gewählt, diese sind nicht mehr eine lineare Funktion des jeweiligen Durchmessers, sondern eine Funktion aus Baumart, Höhe, BHD, Seehöhe und anderen Kriterien (Abbildung 1). Das neue Sortierschema und die entsprechenden Funktionen sind im Centralblatt für das gesamte Forstwesen (Heft 3/4, 2007) publiziert.

Im Zuge einer Bachelorarbeit am Institut für Waldwachstumsforschung der BOKU konnte aufgezeigt werden, dass eine Zusammenfassung zu Baumartengruppen, wie zum Beispiel bei Eichen, nicht zweckdienlich ist, da es hinsichtlich der Rindenstärken Unterschiede zwischen den Arten und Standorten gibt.

Um qualitätsrelevante Parameter besser erfassen zu können, wurden folgende Modelle eingebaut:

  • ein Säbelwuchsmodell, das aus Daten der Naturrauminventur im Nationalpark Oberösterreichische Kalkalpen entwickelt wurde.
  • das Aststärkenmodell nach Schmidt (2005) für die Nadelhölzer, erweitert um Lärche.
  • Für die Berechnung des Weich- und Hartfäuleanteils ist ferner noch das Modell nach Binder (1995) integriert worden, dadurch können Braunbloche als eigene Sortimente ausgeschieden werden, weichfaule Stammabschnitte werden separat ausgewiesen. Es wurde ein Programm zur Berechnung der anfallenden Sortimente für Einzelbäume entwickelt (Ab­bildung 3), das aber noch für die Verarbeitung größerer Datenmengen zu erweitern sein wird.

Zusätzliche Untersuchungen haben gezeigt, dass qualitative Merkmale für Einzelbäume zwar gut, für Bestände aber nicht so einfach darstellbar sind. Vor allem dann, wenn man versucht, dies über den Grundflächenmittelstamm zu lösen. Während in Analogie zur bisherigen Sortentafel und Sortenertragstafel diese Vorgangsweise für Stärkensortimente sinnvoll ist, trifft das in Kombination mit qualitativen Merkmalen nicht mehr zu. Bessere Ergebnisse liefert hier der Grundflächenzentralstamm, der die vorhandenen Sortimente eines Bestandes auch hinsichtlich ihrer Qualitätsverteilung sehr gut repräsentiert. Dies zeigt sich am deutlichsten bei den Laubhölzern, weil die Qualitätskriterien von der Dimension der Bloche abhängen.

Kontakt

  • Otto Eckmüllner, Pascal Schedl,
    Institut für Waldwachstumsforschung, Universität für Bodenkultur,
    Peter-Jordan-Straße 82, 1190 Wien, Österreich