Marienkäfer sind in der Bevölkerung sehr beliebt. Das intensive, meist rotschwarze Farbmuster ist auffällig und jedermann bekannt. Die Färbung kann bei den verschiedenen Marienkäferarten aber sehr stark variieren. Der Siebenpunkt (Abb. 1) behält jedoch seine Zahl von Punkten unverändert bei. Allerdings unterscheidet sich die Größe der Punkte.

Heute kennt man weltweit etwa 5.500 Marienkäferarten. In Deutschland wurden bisher 80 Arten nachgewiesen. Der Siebenpunkt lebt vor allem in der Krautschicht und an Büschen. Er jagt gerne auf Johannisbeer- und anderen kleinen Sträuchern. Hier ernährt er sich von verschiedenen Blattlausarten. Während der 2 bis 3-wöchigen Larvenentwicklungsphase kann eine Marienkäferlarve bis zu 1.300 Blattläuse vertilgen. Nicht zu unrecht werden daher die Larven "Blattlaus-Löwen" (Abb. 2) genannt. Die "Blattlaus-Löwen" aber bitte nicht verwechseln mit den ebenso gefräßigen Blattlauslöwen, den Larven der Florfliege. Ein ausgewachsener Marienkäfer frisst pro Tag etwa 20 bis 50 Blattläuse.

Massenhaft Marienkäfer

Marienkäfer überdauern den Winter an geschützten Stellen. In der ersten warmen Frühlingssonne werden sie wieder aktiv und kommen aus ihren Winterverstecken. Manchmal geschieht das in großer Menge, wie das massenhafte Auftreten von Marienkäfern im April 2001 im Isar-Auwald zeigte (Abb. 6). Dort fanden sich eng gedrängt Tausende von Marienkäfern an Bäumen und Totholz. Vermutlich wurden sie von einem Witterungsumschwung nach dem Verlassen der Winterverstecke überrascht. Es handelte sich hier um den 16-fleckigen Marienkäfer (Halyzia sedecimguttata). Dieser nur hellbraun gefärbte Marienkäfer besitzt weiße Flecken, lebt in Laubwäldern und ernährt sich von Mehltaupilzen und nicht von Blattläusen. Der Siebenpunkt dagegen ist ein wahrer Blattlausjäger. Unablässig wandert er an den Pflanzen auf und ab um Blattläuse aufzufinden. Hat ein Siebenpunkt eine Blattlauskolonie erreicht, bleibt er dort sitzen und holt sich seine tägliche Futterration. Bei Nützlingsfirmen kann man den Siebenpunkt als gewünschten Helfer für die Schädlingsbekämpfung, vor allem für Gewächshauskulturen wie Tomaten oder Gurken erhalten. Sein hübsches Aussehen, vielleicht auch sein Verhalten (er ist träge, verfressen und vermehrt sich gerne und zahlreich) macht ihn beim Menschen sehr beliebt.

Große und Kleine

Der 9 mm lange Augenfleck-Marienkäfer (Anatis ocellata) ist der größte einheimische Marienkäfer. Er lebt im Wald und ernährt sich hauptsächlich von Läusen auf Nadelbäumen. Er ist rostrot gefärbt und besitzt auf jeder Flügeldecke 8 unterschiedlich große schwarze Punkte, die weiß gerandet sind. Der Kleine Zweipunkt (Adalia bipunctata) ist schon ein recht kleiner, wenn auch nicht unser kleinster Marienkäfer. Er ist häufiger zu beobachten und jagt bevorzugt auf Bäumen und Sträuchern. Gerne überwintert der Zweipunkt auf Dachböden, in altem Gebälk, in Vogelnistkästen oder hinter Efeuranken an alten Bäumen. Der Zweipunkt ist besonders variabel was seine Färbung betrifft.

Bereicherung oder Bedrohung

Auch eine asiatische Marienkäferart (Harmonia axyridis) (Abb. 3) kann inzwischen in Deutschland gefunden werden. Dieser Marienkäfer, der aus Ostsibirien, China und Japan stammt, wurde mehrfach ausgesetzt, z. B. auf Hawaii, in Kalifornien und Kanada, um einen zusätzlichen Blattlausräuber anzusiedeln. Diese Marienkäferart wird besonders in den Niederlanden und Belgien als Gegenspieler von Blattläusen verkauft. Sie sorgte im Herbst 2002 für Schlagzeilen in mehreren deutschen Großstädten, z. B. im Rhein-Main Gebiet und in Hamburg, wo sie in Massen an und in Häusern gefunden wurde. Wissenschaftler befürchten aufgrund der hohen Vermehrungsrate dieser Marienkäferart, dass sich diese Art in Mitteleuropa ausbreiten und heimische Marienkäferarten langfristig verdrängen könnte. Auch frisst der Asiatische Marienkäfer nicht nur Blattläuse sondern auch Larven konkurrierender Marienkäfer.

Verzicht auf Insektizide

Um unseren Marienkäfern zu helfen, sollte man im eigenen Garten keine Insektizide verwenden. Häufig fehlen geeignete Überwinterungsplätze wie z. B. Steinhaufen, Trockenmauern sowie alte, mit Efeu bewachsene rauborkige Bäume.

Das Kuratorium "Insekt des Jahres" hat ein lesenswertes Faltblatt zum Siebenpunkt herausgegeben, das beim Deutschen Entomologischen Institut, Eberswalder Straße 84, 15374 Müncheberg erhältlich ist.