Dass Hunde uns mit ihrer guten Nase bei verschiedenen Aufgaben unterstützen können, ist längst bekannt. Neben Einsatzgebieten wie dem Polizeidienst oder der Jagd, werden Hunde inzwischen auch bei der Suche nach Arthinweisen für wissenschaftliches Monitoring oder den Naturschutz eingesetzt. Die Einsatzmöglichkeiten sind hier divers und nahezu unerschöpflich.

Rückblick

Das Monitoring von Tier-, Pflanzen- oder Pilzarten ist heute ein wesentlicher Bestandteil der Umweltforschung, der sowohl für die Wissenschaft, als auch für das Management von Arten oder sogar Ökosystemen nicht mehr wegzudenken und teilweise auch vorgeschrieben ist. In den meisten Fällen wird das Monitoring in Feld und Flur von Personen durchgeführt, die ein besonderes Fachwissen vorweisen müssen. Nur so ist es in vielen Fällen möglich Hinweise auf eine bestimmte Art, oder die Individuen selbst zu finden. Der Mensch ist hierbei meist allein auf seine Augen angewiesen. Zudem muss er sich beispielweise bei der Suche nach Tierarten an deren Aktivitätszeiten anpassen und häufig viel Zeit aufwenden, um die gewünschten Ergebnisse zu erlangen. Viele Monitoringmethoden sind mangels geeigneter Alternativen auch heute noch invasiv und können die Tiere stören. In vielen Fällen scheint hier der Einsatz von speziell trainierten Hunden eine sinnvolle Ergänzung zu sein. Verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen haben bereits gezeigt, dass der Einsatz von Spürhunden Fehlerquellen eliminieren und homogene Datensätze von hoher Qualität erbringen kann.

Bereits Mitte des vergangenen Jahrhunderts wurden Hunde dafür eingesetzt, Raufußhühner aufzuspüren und anzuzeigen. Diese Methodik – das Aufspüren von Niederwild mit Hilfe von Vorstehhunden – ist in der Jagd schon lange bekannt, doch wurde sie hier erstmals angewendet, um die Hühner für Bestandsuntersuchungen zu zählen. Der Erfolg dieser Methode wurde anschließend auch in anderen Gegenden bekannt. So begann man Ende des 19. Jahrhunderts in Australien und Neuseeland damit, trainierte Hunde einzusetzen, um Füchse und andere invasive Tierarten aufzuspüren. Da diese Tierarten nicht heimisch, sondern eingeschleppt waren und für Schäden im Ökosystem sorgten, versuchte man sie mit Hilfe der Hunde gezielt zum Zwecke der Schadensbekämpfung aufzuspüren. Mit der Weiterentwicklung von genetischen Analysemethoden in der Naturforschung wurde zunehmend auch das Monitoring von Hinweisen wie Kot, Haaren, Federn wichtiger. Hier begann man nun auch auf weiteren Kontinenten Hunde darauf zu trainieren, diese Hinweise aufzuspüren und anzuzeigen. Mittlerweile haben etliche Projekte in allen Gegenden der Erde bewiesen, dass der Einsatz trainierter Hunde einen erheblichen Mehrwert bringen kann. Tiere oder Pflanzen verschiedener Artengruppen oder deren Hinweise konnten somit erfolgreich untersucht werden. Neben terrestrisch lebenden Säugetieren, Reptilien oder Vögeln wurden Hunde beispielsweise auch bei der Erforschung von Walen oder Fliegen eingesetzt.

Einsatz von Hunden im Wildtiermonitoring der FVA

Seit wenigen Jahren werden auch in der Wildtierforschung der FVA Hunde eingesetzt, um Hinweise auf Luchs, Wolf und Auerhuhn effektiver aufzunehmen. Im Projekt "Auerhuhn und Windenergie" helfen Vorstehhunde bei Reproduktionszählungen in Schweden dabei, Gesperre der Vögel aufzuspüren. Hierüber ist es teilweise erst möglich, flächig Aussagen über die Reproduktion der Raufußhühner zu treffen. Im Luchsmonitoring helfen Hunde immer wieder dabei, Überreste von gerissenen Wildtieren zu finden. Besonders bei der Kontrolle von Rissplätzen besenderter Luchse waren die Hunde eine große Hilfe, um punktgenau an die Stelle des Kadavers zu gelangen. Ein solcher Einsatz bedarf zwar nicht unbedingt eines aufwändigen Trainings, doch zeigt diese Methodik, dass effektiver und schneller gearbeitet werden kann, wenn man sich auf die Nase eines suchenden Hundes verlässt.

Im Wolfsmonitoring Baden-Württembergs wird zunehmend auch eine Hündin eingesetzt, die gelernt hat, Wolfshaare und -losung aufzuspüren und anzuzeigen. In von Wölfen besiedelten Gegenden Deutschlands konnte diese Hündin bereits beweisen, dass so mehr über die Anwesenheit und das Verhalten von Wölfen herausgefunden werden kann. Künftig wird die FVA noch weitere aus dem Jagd- und Wildtiermanagement-Gesetz (JWMG) abgeleitete Monitoring-Pflichten erfüllen, die unter anderem als Grundlage für den Wildtierbericht dienen, der alle drei Jahre erstellt wird. Dabei müssen unterschiedliche Methoden eingesetzt und miteinander kombiniert werden, um mit möglichst geringem Aufwand für Baden-Württemberg Aussagen über die Bestandessituation der im JWMG enthaltenen Wildtierarten treffen zu können. Zu den gegebenenfalls einzusetzenden Methoden gehört neben der Jagdstatistik, dem Zufallsmonitoring, dem systematischen Fotofallenmonitoring oder dem genetischen Monitoring auch der Einsatz von Spürhunden. Beim Monitoring des Baummarders beispielsweise kann durch den Einsatz von Spürhunden die Losung des Baummarders von der Losung des Steinmarders klar unterschieden werden. Wenn beim landesweiten Monitoring Hunde zum Einsatz kommen sollen, kann dies längerfristig nicht zentral von Seiten der FVA geleistet werden. Vielmehr müssen Schulungen angeboten werden, um interessierte Hundehalter für einen möglichen Einsatz ausreichend fortzubilden.

Ausblick

Im Bereich der Wildtierforschung an der FVA werden zukünftige Einsätze weiterhin mit Hilfe von trainierten Hunden durchgeführt. Darüber hinaus ist beispielsweise auch ein Einsatz in Bereichen wie dem Waldschutz denkbar. Trainierte Hunde könnten helfen, vom Borkenkäfer oder Laubholzbockkäfer befallene Bäume effektiver zu kartieren. Auch könnten Hunde von Wildtierbeauftragten oder anderen kooperierenden Personen in Monitoringprogramm eingebunden werden. Die Methode ist in Mitteleuropa noch jung. Erste Projekte und Initiativen zeigen aber, dass die Nachfrage wächst und mit einer Etablierung in Wissenschaft und Forschung zu rechnen ist. Um eine Austauschplattform für Praktizierende und Interessierte rund um den Einsatz von Artenspürhunden zu bieten und um die Methode in Mitteleuropa bekannter zu machen, gründete sich im Jahr 2015 der Verein "Wildlife Detection Dogs e.V." aus Personen aus Wissenschaft, Naturschutz und Jagd. Er bietet neben einem internen und öffentlichen Austausch auch regelmäßig Veranstaltungen an, bei denen das Training der Hunde verbessert und ein Informationsaustausch auf internationaler Ebene gewährleistet ist.