Auen sind jene Bereiche von Bächen, Flüssen, Strömen und teils auch Seen, die mit jeweils unterschiedlicher Dauer periodisch von Wasser überflutet werden und in denen das Grundwasser stark schwankt und zeitweise die Wurzeln der Pflanzen erreicht. Neben diesen klassischen Auenstandorten umfasst das Bundesinventar der Auengebiete von nationaler Bedeutung auch die wertvollsten Gletschervorfelder.

Die Schweiz ist Quellgebiet grosser europäischer Flüsse wie Rhone, Rhein, Inn und Ticino. Hier befinden sich zudem einige der wichtigsten Gletschergebiete Europas. Damit kommt der Schweiz eine zentrale Rolle im Auenschutz zu. Um eine Grundlage für den Auenschutz zu schaffen, führte der Bund eine Erhebung der Auen durch.

Abb. 1. Beispiele von Typen der inventarisierten Auenobjekte: Flussaue, Delta, alpine Schwemmebene und Gletschervorfeld. Fotos: Thomas Reich und Simon Speich (WSL)

326 Auen von nationaler Bedeutung

Am 28. Oktober 1992 hat der Bundesrat die Auenverordnung mit 169 Auengebieten nationaler Bedeutung in Kraft gesetzt. Nach mehreren Ergänzungen umfasst das Inventar 326 Auenobjekte von nationaler Bedeutung (Stand 2020) und nähert sich damit dem Ziel, dass die wertvollsten Auengebiete der Schweiz unter nationalem Schutz stehen. Die Auen des nationalen Inventars bedecken eine Gesamtfläche von 278 km2, was rund 0.7% der Landesfläche der Schweiz entspricht.

Die Vielfalt der Auen-Gebiete ist charakteristisch für die Schweiz. Die Auenobjekte kommen vom Tiefland bis in die Alpen vor, haben eine Fläche von 2.1 ha bis 671.6 ha und erscheinen als Flussauen, Seeufer, Deltas, Gletschervorfelder oder alpine Schwemmebenen. Aufgrund der verschiedenen Ausprägungen des Wasserhaushalts, ihrer Natürlichkeit, Dynamik, Vegetation, Höhenlage und Region werden die Objekte einem bestimmten Auentyp zugeordnet.

Lage der wichtigsten Schweizer Auen

Die folgende interaktive Karte zeigt alle 326 Schweizer Auen von nationaler Bedeutung. Nach Klick auf ein Gebiet erhalten Sie zusätzliche Informationen.

Gehölze in Auen

Für die meisten der tiefer gelegenen Auen wuden sogenannte Formationen ab Luftbild erhoben. Das sind der Hartholz-Auenwald (HHA), der Weichholz-Auenwald (WHA) sowie die gehölzfreie Aue (GFA). Auf eine Auswertung der Formationen Wasser, Vegetationslose Aue sowie Nicht-Auenvegetation wurde verzichtet, da hier die Abgrenzung der Objekte und im Fall Wasser / Vegetationslose Aue besonders auch der Wasserstand am Aufnahmetag eine grosse Rolle spielen.

Tab. 1. Relative Flächenanteile der Auenformationen pro Typ. Quelle: Bundesamt für Umwelt BAFU

TypAnzahl ObjekteGFAWHAHHA
Fliessgewässer18616%37%47%
Deltas13 37%9%53%
Seeufer1738%26% 36%
Alle21619% 35%46%

 

Weitere Informationen finden Sie auf der Auen-Seite des Bundesamts für Umwelt BAFU.

(TR)