Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA)
Abteilung Forstökonomie
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Autor(en): | Sandra Collin |
Redaktion: | FVA, Deutschland |
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Der bereits jetzt hohe Kenntnisstand zum Klimawandel sollte genügen, um durchdachte Entscheidungen im Bereich Anpassung und Vermeidung zu treffen und so sicherer und gestärkt in die Zukunft zu gehen.
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Dennoch scheint es eine echte "Mammut-Aufgabe" zu sein, Prävention und Adaption zu betreiben. Die immer komplexer werdende Welt macht auch vor der Waldwirtschaft nicht halt. Alle forstlichen Entscheidungen müssen heute und in Zukunft den Klimawandelaspekt, die konkreten Standortgegebenheiten, Risiken und auch regionale Zukunftsszenarien mit berücksichtigen.
Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ist der Mensch durch den übermäßigen Ausstoß von CO2 und anderen klimaschädlichen Gasen Auslöser des aktuellen Klimawandels. Die Auswirkungen des Klimawandels sind weltweit längst sicht- und spürbar geworden, wobei einige Regionen deutlich stärker betroffen sind als andere. Mit Klimawandel sind die Veränderung der atmosphärischen Zusammensetzung gegenüber 1850 und der damit einhergehende globale Temperaturanstieg gemeint. Das Jahr 1850 wird vom IPCC als Referenzzeitpunkt für seine Ausführungen herangezogen, da ab der industriellen Revolution die Klimaänderungen mit dem Anstieg des menschlichen CO2-Ausstoßes deutlich werden.
Durch den anthropogen verursachten Ausstoß von CO2 und anderen klimaschädlichen Gasen ist es über den Landflächen und den Meeren wärmer geworden. Daher sind sowohl die Inlandeisgletscher, marine- und polare Eismassen sowie Permafrost-Zonen fast überall weltweit zurückgegangen. Das hat den Anstieg des Meeresspiegels zur Folge. Bisher haben die Ozeane sehr viel CO2 und Wärmeenergie aufgenommen und funktionieren als eine Art Puffer, jedoch nimmt der mildernde Effekt bereits ab. Die Ozeane erwärmen sich zunehmend und der pH-Wert sinkt.
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Abb. 1: Schematische Zusammenfassung der Auswirkungen des Klimawandels (leicht veränderte Darstellung, Quelle). |
Das Jahr 2016 war mit einer Mitteltemperatur von 9,5 °C das achtwärmste Jahr seit 1881. Gegenüber der international gültigen Klimareferenzperiode 1961-1990 ist bereits eine Abweichung von +1,3 Grad zu verzeichnen (Quelle). Für die Dekade 2071-2100 wird nach dem "weiter wie bisher Szenario" (RCP 8.5; mittlere Temperaturzunahme) ein Anstieg der Mitteltemperatur auf 12,5 °C (11,4-13,5 °C) erwartet (Quelle).
Die Niederschlagsmengen schwanken wesentlich stärker als die
Temperaturen. Es ist ein signifikanter Anstieg der Gesamtniederschläge von 1901
bis 2007 von 735 mm auf 800 mm bzw. um rund 10 %
feststellen (Quelle).
Jahreszeitlich gesehen nahmen die Niederschläge im Sommer mit 1,2 %
leicht ab
und stiegen im Winter mit 28 %
sehr deutlich an (Quelle). Die stärksten
Niederschlagszunahmen erfolgten dabei im Dezember, die deutlichsten Abnahmen im
August. Es bestehen Regional jedoch sehr starke Unterschiede in der
Niederschlagsentwicklung (weitere Informationen finden Sie hier).
Als klimatologische Kenntage bezeichnet man beispielsweise Hitzetage, also Tage mit einer Höchsttemperatur von mindestens 30 °C oder Eistage mit einer Höchsttemperatur unter 0 °C. Laut Monitoringbericht des Umweltbundesamtes von 2015 ist die Anzahl der heißen Tage (gemittelt über ganz Deutschland) seit 1951 auf acht Tage gestiegen. Die Abnahme der Eistage von 27 auf 21 Tage/Jahr ist dagegen statistisch weniger signifikant, aber gesunken (Quelle). Mit Fortschreiten des Klimawandels ist mit länger werdenden heißen und trockenen Phasen und weniger langen Frostphasen zu rechnen. Das Spätfrostrisiko bleibt.
Sturm: über die Veränderung von Stürmen im Klimawandel
herrscht bislang noch keine Einigkeit. Grund dafür ist das Fehlen konsistenter
längerer Windgeschwindigkeitsmessungen. Jedoch zeigen alle Klimasimulationen
eine stärkere anthropogene Beeinflussung des Klimas, die sich auch auf die
außertropischen Wind und Sturmverhältnisse auswirken wird. Verschiedene
Modellrechnungen kommen zu dem Ergebnis, dass sowohl auf der Nord- wie auf der
Südhalbkugel die Anzahl der starken Tiefdruckgebiete (mit einem Kerndruck unter
970 hPa) im Winter zunimmt, während die Gesamtzahl der Tiefdruckgebiete
abnehmen wird (Quelle).
Hagel und Nassschnee: Statistische Auswertungen haben
ergeben, dass das Hagelpotential in der Atmosphäre über die letzten Jahrzehnte
zugenommen hat. Für genauere Angaben über zukünftige Änderung der Häufigkeit
und/oder Intensität schwerer Hagelunwetter, sind weitere umfassende methodische
Untersuchungen und Entwicklungen notwendig (Quelle). Durch die Verschiebung der
Niederschläge in den Winter und die zeitgleiche Temperaturzunahme fallen die
Winterniederschläge zukünftig eher in Form von Regen als Schnee. Die Änderungen
der Schneetage schwanken jedoch ebenso sehr stark, weshalb die gemessenen
regionalen Veränderungen nur in wenigen Fällen bisher signifikant sind.