In den Wäldern Baden-Württembergs bewegen sich tagein, tagaus rund 2 Millionen Menschen. Die meisten von ihnen sind auf zwei Beinen unterwegs, andere lassen sich von Vierbeinern tragen oder rollen auf zwei oder mehr Rädern durch den Wald. Das Betreten des Waldes regelt dazu im Waldgesetz des Landes der § 37.

Der Blick in die Medien vermittelt regelmäßig den Eindruck, dass diese Vielfalt von Freizeitaktivitäten im Wald und deren Regelung vor allem mit Kontroversen und Konflikten einhergeht. Einzelne kritische Begebenheiten können über soziale Medien schnell den Weg in die Öffentlichkeit nehmen und viel Aufmerksamkeit generieren. Der Fokus liegt dann meist auf Konflikten mit Radfahrenden.

Die Studie "Begegnungskonflikte im Wald"

Politik und Medien sind aber selten ein guter Spiegel für die alltägliche Realität, sie rücken eher die Spitzen gesellschaftlicher Debatten und die Extreme von Positionen ins Rampenlicht. Mit der Studie "Begegnungskonflikte im Wald" haben wir den Blick nun dorthin gelenkt, wo die Menschen sich tatsächlich begegnen: auf die schmalen und breiten Waldwege. Ziel dieser Studie ist es, ein empirisch fundiertes Verständnis davon zu erarbeiten, ob und in welchem Umfang und zu welchen Themen es tatsächlich zu Störungen von beziehungsweise Konflikten unter Waldbesuchenden kommt. Eine Befragung aus dem Jahr 2013 (Quelle) hat dazu bereits Erkenntnisse geliefert, die hierdurch aktualisiert werden.

Wie begegnen Menschen einander und was ist die Motivation für ihren Waldbesuch? Wie zufrieden sind sie mit diesem? Was stört sie? Haben Erholungssuchenden heute und in der Vergangenheit Störungen oder Konflikte erlebt? Beeinträchtigt dies die Zufriedenheit mit dem Waldbesuch?

Aus der Forschung zu Erholungskonflikten ist bekannt, dass eine zu hohe Besucherdichte, also wenn die Anzahl an Begegnungen die individuellen Erwartungen und Präferenzen überschreitet, sich negativ auf das (persönliche) Erholungsempfinden auswirken kann. Dieses Phänomen wird als "Crowding" bezeichnet. Tritt dieses auch in den Wäldern Baden-Württembergs auf? Und, falls ja, wie sensibel reagieren die einzelnen Gruppen darauf?

Diesen und anderen Fragen wurde mithilfe von Befragungen der Waldbesuchenden vor Ort an unterschiedlichen Standorten im und um den Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb nachgegangen. Bezugnehmend auf Erkenntnisse aus anderen Regionen Mitteleuropas und die Vorgängerstudie von 2013 betrachten wir, wie präsent solche potentiellen Konfliktthemen in Baden-Württembergs Wäldern aktuell tatsächlich sind.

Impulsgeber für diese Untersuchung war das "Forum Erholung und Sport im Wald" (Quelle). Dessen Mitglieder möchten empirische Erkenntnisse über das soziale Miteinander im Wald als Orientierungshilfen für den gemeinsamen Dialog nutzen. Um diesem Wunsch nachzukommen, bot die FVA das fachlich-methodische Know-how; finanziert wurde die Studie in erheblichem Umfang von Verbänden, Waldbesitzenden und Vereinen, die im Forum Mitglied sind.

Logik und Methode der Befragung

Die Befragungsmethodik folgt dem Ziel, das Konfliktempfinden der Erholungssuchenden im Wald besser zu verstehen. Eine Herausforderung bei Untersuchungen dieser Art liegt darin, dass je nach Art der Fragestellung im Interview sehr unterschiedliche Ergebnisse erzielt werden können. In der Methodenforschung bezeichnet man dieses Problem als "Reifizierung": Man bekommt genau das heraus, wonach man gefragt hat – aber eben nur, weil man danach gefragt hat. Eine Befragung kann also auch Konflikte "herbeireden", an welche die Befragten sonst gar nicht gedacht hätten.

Gerade beim Thema Begegnungskonflikte ist damit zu rechnen, dass die Studienteilnehmenden auch unter medialen Eindrücken stehen, Konflikte vom Hörensagen kennen und beispielsweise über das Verhalten von Radfahrerenden im Allgemeinen vorgefasste Meinungen haben. Diese Kontexte können ihre Angaben zu persönlich wahrgenommenen Störungen und Konflikten beeinflussen. So ist zum Beispiel bekannt, dass Erinnerungen an weiter zurück liegende Ereignisse starken Interpretationsfolien unterliegen und man in Befragungen validere Angabe erhält, je konkreter und nahe liegender der abgefragte Zeithorizont formuliert ist. Außerdem erhält man bei geschlossenen Fragen mit vorgegebenen Antwortformulierungen diesbezüglich grundsätzlich höhere Werte als bei offenen Fragen, in denen die Befragten ihr Erleben in eigene Worte fassen. Es besteht also die Gefahr, dass den Befragten etwas "in den Mund gelegt" wird, worüber sie selbst explizit noch nie nachgedacht haben.

Daher wurden die Befragten in dieser Untersuchung einerseits zu ihrer heutigen Freizeitnutzung (zum Zeitpunkt der Datenerhebung) gefragt und sollten zum anderen Angaben zu weiteren, sonstigen Freizeitaktivitäten im Wald machen. Daraus abgeleitet wurden in der weiteren Analyse die Befragten in zwei Gruppen unterteilt: diejenigen, die ausschließlich zu Fuß im Wald unterwegs sind und solche, die auch mit dem Rad unterwegs sind („immer zu Fuß“ oder „auch zu Rad“). Die Gruppenvergleiche im Ergebnisteil sind je nach Zeithorizont der ausgewerteten Frage über das heutige Freizeitverhalten (zum Befragungszeitpunkt) ("heute immer zu Fuß" oder „heute auch zu Rad“) oder über das grundsätzliche Freizeitverhalten ("prinzipiell immer zu Fuß" oder "prinzipiell auch zu Rad") gebildet worden.

Die Befragung erfolgte an fünf Wochenenden mit gutem Ausflugswetter im September und Oktober 2017 in den Regionen Albstadt, Bad Urach/Reutlingen, Baiersbronn & Nationalpark Schwarzwald, Freiburg & Hochschwarzwald (s. Abb. 2).

An insgesamt 32 Befragungspunkten bat geschultes Befragungspersonal die Waldbesuchenden, einen standardisierten Fragebogen mit offenen und geschlossenen Fragen vor Ort auszufüllen. Die Auswahl der Befragungsorte und die Inhalte der Befragung orientierten sich an den Ergebnissen einer Vorgängerstudie (Quelle), wobei diesmal mehr Regionen einbezogen werden konnten. Mit Blick auf das Ziel der Studie wurden einerseits Orte mit einem Mindestbesucheraufkommen oder bekannter Störungsproblematik ausgewählt und andererseits sowohl breite als auch (konfliktträchtiger erscheinende) schmale Waldwege mit einbezogen. Je Standort wurden rund 100 ausgefüllte Fragebögen gesammelt; der Gesamtrücklauf lag bereinigt bei insgesamt 3.109 Bögen.

Wen haben wir gefragt? Eine Stichprobenbeschreibung

Die bei der Studie im Wald Befragten sind im Schnitt 48 Jahre alt und wohnen mehrheitlich in Baden-Württemberg (84,5%). Gäste aus anderen Bundesländern sind mit 8,7%, aus dem europäischen Ausland (allen voran der Schweiz und Frankreich) mit insgesamt 2,7% in der Stichprobe vertreten. Das Geschlechterverhältnis liegt bei 53,5% Männern und 44% Frauen.

Werden den Befragten Altersklassen zugeordnet, so wird deutlich, dass die Gruppe der 50-59 Jährigen in dieser Umfrage besonders stark vertreten ist (28,8%) gefolgt von den 40-49 Jährigen (19,3%) und den 60-69 Jährigen (15,3%). Die Radfahrenden sind mit 45 Jahren im Durchschnittsalter vier Jahre jünger als die Zufußgehenden.

Welche Motivation verbirgt sich hinter dem Waldbesuch?

Für die große Mehrheit der Studienteilnehmenden (89%) hat die Freizeitaktivität, welche sie am Befragungstag in den Wald geführt hat, einen "zentralen Stellenwert" in ihrem Leben. Das gilt für alle Gruppen, egal ob sie mit oder ohne Gefährt im Wald unterwegs sind. Was ist ihnen dabei so wichtig? Was motiviert sie zum Waldbesuch? Liegen diesen unterschiedlichen Fortbewegungsarten auch unterschiedliche Motivationen zugrunde, die den Waldbesuch und das Erholungsempfinden beeinflussen? Diese Fragen sollen im Folgenden erörtert werden.

Wir fragten die Studienteilnehmenden, welche Motivation ihrer Freizeitaktivität im Wald zugrunde liegt. In den offenen Antworten, die wir kategorisiert haben, zeigt sich über die Aktivitätsgruppen hinweg eine große Übereinstimmung: Für alle Befragten steht gleichermaßen "Naturerleben" als Motiv für den Waldbesuch an erster Stelle, gefolgt von "Ruhe", "Erholung" und "Sport und Bewegung".

Die Bedeutung einzelner Motive weist dabei teilweise signifikante Unterschiede auf: "Sport und Bewegung" und "Erholung" sind für Menschen, die prinzipiell auch zu Rad im Wald unterwegs sind, wichtiger als für Menschen, die prinzipiell nur zu Fuß gehen. Umgekehrt ist "Ruhe" für die Zufußgehenden von größerer Bedeutung. Prozentual sind diese Unterschiede allerdings relativ gering; die Rangfolge der Motive bleibt bei allen Gruppen gleich.

Entgegen der verbreiteten Annahme, für Sporttreibende sei der Wald nur eine "Kulisse" (Quelle), geht aus den Ergebnissen hervor, dass das Naturerlebnis und die sinnliche Wahrnehmung von Waldnatur für alle Gruppen von Waldbesuchenden von größter Bedeutung ist: das Spüren des Klimas (beispielsweise kühl, warm, sonnig und schattig), das Riechen des Waldduftes und die ästhetische Wertschätzung von Natur (zum Beispiel schöne oder unberührte Natur) werden sehr übereinstimmend als wichtig beschrieben.

Störungen am Befragungstag

Dennoch können die Aktivitäten anderer Menschen im Wald, selbst wenn sie die gleichen Motive haben, für Einzelne auch eine Beeinträchtigung darstellen. Wir gehen im Folgenden der Frage nach, durch wen oder was sich Erholungssuchende bei der Ausübung ihrer Freizeitaktivität im Wald gestört fühlen. Hierzu wurde in der Befragung unterschieden, ob die Störung an dem Erhebungstag stattgefunden hatte und somit gegebenenfalls den aktuellen Waldbesuch beeinflusst oder störende Momente irgendwann in der Vergangenheit erlebt wurden.

Blickt man auf die am Befragungstag erlebten Störungen (Abb. 4), fällt erst einmal der geringe Anteil der Nennungen auf. Nur 7% der Befragten geben an, sich beim heutigen Waldbesuch von etwas gestört gefühlt zu haben. Demgegenüber fühlten sich 89% überhaupt nicht gestört. Doch auch diejenigen, die eine Störung beklagen, ergänzen teilweise ihre Antwort im Fragebogen durch relativierende Aussagen:

  • "gestört ist das falsche Wort, aber wenn Menschen keine Platz machen, weil sie gerade mit ihrem scheiß Handy beschäftigt sind …"
  • "Wir wollen am Tisch vespern...aber es gibt andere Lösungen. Ich lasse mich nicht stören – Das wäre schade um die Zeit... Wie gesagt: Etwas Stille würde ich noch mehr genießen."

Demnach gehen Menschen, auch wenn sie bei dem Waldbesuch etwas erlebt haben, was ihnen weniger gut gefällt, nicht unbedingt soweit, dieses als Störung zu bezeichnen.

Hinweise auf eine solche "tolerante" Einstellung gegenüber Störungen sehen wir auch, wenn wir das Störungserleben am Befragungstag mit der Zufriedenheit mit dem Waldbesuch abgleichen: Der Waldaufenthalt zum Befragungszeitpunkt gefiel 99% aller Befragten gut bis sehr gut. Diese Zufriedenheitsbilanz verringert sich nur leicht bei denen, die an diesem Tag eine Störung erlebt haben (93%). Ein Befragter bringt seine Haltung so auf den Punkt:

  • "wenn ich im Wald bin möchte ich mich möglichst wenig aufregen"

Um die Sensibilität der Erholungssuchenden gegenüber anderen Waldbesuchenden erfassen zu können, wurden die Befragten gebeten einzuschätzen, wie vielen Besuchenden sie am Tag der Erhebung bereits begegnet sind und ob beziehungsweise ab wann sie dies als störend empfunden haben. Durch diese Art der Fragestellung wurde dem Phänomen des "Crowding" nachgegangen. Rund 70% geben an, dass es für sie dazu gehört, im Wald anderen Menschen zu begegnen. Als störend empfinden das nur 17% (ebenda). Erst ab einer Anzahl von mehr als 25 Personen, denen man während dem Waldbesuch begegnet ist, ist für die meisten Studienteilnehmer eine kritische Grenze der Belastung erreicht, die sie als "zu viel" empfinden. Auch bei der Frage nach der Ursache einer Störung sind viele der Angaben nicht einer konkreten Personengruppe, sondern nur dem allgemeinen Erleben zuzuordnen, zu vielen Menschen begegnet zu sein. Wir haben das in Abb. 5 als Störungsursache "Crowding" kategorisiert.

Der Gruppenvergleich zeigt: Radfahrende und Zufußgehende sehen sich tendenziell wechselseitig als Verursachende von Störungen. In der eigenen Gruppe sind Waldbesuchende also toleranter eingestellt als gegenüber Personen, die einer anderen Freizeitaktivität nachgehen. Allerdings bewegen sich diese Angaben insgesamt nur in einem Bereich von ca. 1% bis 3%.

Störungen in der Vergangenheit

Blicken die Befragten in die Vergangenheit ihrer Erfahrungen mit Waldbesuchen, dann vervierfachen sich die entsprechenden Nennungen. Fühlen sich am Befragungstag 2,6% der Radfahrenden durch Zufußgehende gestört, so waren es entsprechend der eigenen Erinnerung in die Vergangenheit 10,9%. Ähnlich verhält es sich beim Störungsempfinden der Zufußgehenden gegenüber den Radfahrenden: der Wert klettert von 2,7% (heute) auf 11,2% (in der Vergangenheit). Eine Störung durch Hunde und deren Besitzenden haben beide Gruppen am Erhebungstag gleich stark empfunden – auch hier liegen die Werte bei der Betrachtung der Vergangenheit deutlich höher, unter den Zufußgehenden kommt es sogar zu einer Vervierfachung der Nennungen. Lediglich auf die Störungen durch "Crowding" reagieren beide Gruppen ähnlich, die Werte liegen sowohl in der Vergangenheit als auch bei der Momentaufnahme bei 2% – wobei die Wandernden etwas sensibler sind.

Eine Erklärung für die im Rückblick genannten höheren Werte liegt darin, dass hier eine viel größere Anzahl von Waldbesuchen zu Buche schlägt. Durch die Umfrage haben wir Auskünfte darüber erhalten, wie lange die Befragten der jeweiligen Aktivität schon nachgehen: Im Mittel waren das 25 Jahre und somit blicken die Befragten auf sehr viele, auch weit zurück liegende Erlebnisse im Wald zurück. Bemerkenswert ist, dass knapp 78% der Teilnehmenden angeben, in all diesen Jahren niemals eine Störung erlebt zu haben.

Einflussfaktoren auf das Störungsempfinden

Spürt man einigen Faktoren nach, die das Störempfingen beeinflussen, wird deutlich, dass vor allem auch Kontextwissen und Erfahrungen aus anderen Lebensbereichen demnach das Problembewusstsein erhöhen und sich negativ auf das Erleben von Begegnungen auswirken können. Interessant ist in diesem Zusammenhang zum Beispiel, dass Personen, die die geltenden Regeln für den Waldbesuch benennen können, sich signifikant häufiger über Störungen beklagen. Offensichtlich spielen auch Erfahrungen aus dem städtischen Straßenverkehr in den Konflikt im Wald hinein: Wer Radfahrende allgemein als rücksichtslos beschreibt, ist auch sensibler gegenüber Störungen beim Waldbesuch.

Auch zwischen der Motivation für den Waldbesuch und dem Störungsempfinden besteht ein Zusammenhang: Wer sich im Wald "Einsamkeit" wünscht, fühlt sich häufiger von anderen gestört und wer sich gerne auf schmalen Pfaden bewegt, berichtet häufiger, Störungen erlebt zu haben.

Verbale Konflikte und gefährliche Situationen

Im Fragebogen wurden auch Erfahrungen mit verbalen Konflikten und gefährlichen Situationen abgefragt. Hierbei stehen Fahrräder deutlich im Fokus der Konfliktbeschreibung. Über die Hälfte aller Befragten hat mindestens einmal eine gefährliche Situation mit Radfahrenden erlebt (56,8%). Knapp 6% geben an, dass das schon mehrfach der Fall war.

Bei den verbalen Konflikten stellt sich das Bild etwas anders dar, knapp 60% der Teilnehmenden sind weder mit Zufußgehenden noch mit Radfahrenden jemals in Streit geraten. Jeweils 8% haben das schon mehrfach erlebt.

Zusammenfassung

Unter den 3.000 Menschen, die an dieser Untersuchung mitgewirkt haben, überwiegt die Freude am Waldbesuch. Selbst wenn Störungen berichtet werden, trüben sie die Zufriedenheit mit den Erholungswäldern und den hier vorgefundenen Bedingungen kaum. Nur stellenweise trübt der sogenannte "Crowding-Effekt" die ersehnte Ruhe, die sich die Mehrheit der Waldbesuchenden wünscht. In den Äußerungen zu Konflikten und insbesondere zu gefährlichen Situationen im Wald, steht das Fahrrad im Fokus. Es fällt aber auch auf, dass es für alle Befragten leichter fällt, die Schuld für Störungen und Konflikte bei "den anderen" zu suchen: Menschen reagieren weniger tolerant auf Begegnungen mit einer "fremden" Aktivitätsgruppe als mit der eigenen.

Das Störungsempfinden beziehungsweise das wahrgenommene Konfliktpotential ist umso geringer je offener und gegenwartsbezogener danach gefragt wird. Geht man nach den Angaben zum Tag der Befragung, die methodisch als valider einzuschätzen sind, dann waren für die allermeisten Menschen Störungen durch andere Besucher für das eigene Erholungserlebnis eher unbedeutend. Dabei werden schon Begegnungen mit mehr als 25 Personen pro Waldbesuch als negativ bewertet. Die Angaben zu Konflikten liegen generell deutlich über jenen zu Störungen. Ein Erklärungsansatz dafür liegt – wie eingangs erwähnt – auch hier in der Befragungsmethode. Durch eine Vorgabe von Antwortkategorien werden auch solche Situationen in Erinnerung gerufen, die bei einer offenen Abfrage zu weit weg oder zu wenig relevant erscheinen, um aktiv selbst benannt zu werden.

Die Angaben der Menschen, die verschiedene Freizeitaktivitäten üben und entweder zu Fuß oder per Rad im Wald unterwegs sind, weisen zwar teils hoch signifikante, im Hinblick auf die absoluten Zahlen jedoch nur geringe Unterschiede auf. Das betrifft den Stellenwert der Freizeitaktivität im Leben ebenso wie die Motivation für den Waldbesuch oder eben die Neigung Störungen wahrzunehmen. Von den in manchen Medienberichten in den Vordergrund gerückten Jagdszenen zwischen Wandernden und Mountainbikenden sind die täglichen Erlebnisse der hier im Schwarzwald und der Schwäbischen Alb befragten Menschen jedenfalls weit entfernt.