An das Jahr 2003 wird sich der Waldbauer als ein sehr warmes und trockenes Jahr mit ausgeprägter Frühjahrsblüte und starker Fruktifikation bei vielen Baumarten erinnern. Auch der Weinliebhaber wird die vorzüglichen Qualitäten des Traubensaftes noch in späteren Jahren loben. Leicht könnte man dabei übersehen, dass die Ursachen für eine starke Blüte und Fruchtbildung bei Waldbäumen nicht im gleichen Jahr ihres Auftretens, sondern im jeweiligen Vorjahr zu finden ist.

Bereits die Witterung und die Nährstoffbedingungen des Vorjahres einer guten Blüte sind bei Waldbäumen entscheidend. Also längst bevor die Blüte hervorbricht wurde über Anzahl und Anlage von Blütenknospen wie Triebknospen entschieden.

In den Knospen, den zentralen Energie- und Speicherorganen der Bäume wird die Zukunft eines neuen Triebes bereits gestaltet. Im Herbst des Vorjahres sind die Knospen schon vollständig ausdifferenziert und mit der notwendigen Energie in Form von Reservestoffen versorgt. In den Triebknospen sind bereits alle Nadeln erkennbar.

Bei den Fichten geht die Bildung von männlichen und weiblichen Blütenknospen in der Regel stark zu Lasten vegetativer Triebknospen aus denen sich später die Zweige und Nadeln entwickeln. Schon in der Winterruhe beherbergt die Knospe alle "Organe" der künftigen "Blüten- oder Triebgeneration" und die bis dahin eingelagerten Energiereserven werden maßgeblich über das Wachstum und die Größe der neuen Triebe und Nadeln im kommenden Jahr entscheiden.