In zahlreichen Pflege- und jungen Durchforstungsbeständen sind immer noch erhebliche Pflegerückstände zu beobachten. Eine kostendeckende Holzernte ist mit klassischen Arbeitsverfahren aufgrund der geringen Stückmassen oftmals unmöglich. Die notwendigen Pflegemaßnahmen werden aufgeschoben. Das kann zu einem erhöhten Stabilitätsrisiko und zu Zuwachseinbußen führen. Um der dynamischen Entwicklung des Energieholzmarktes und der angespannte Kosten-Erlös-Situation zu begegnen sind alternative Bereitstellungsverfahren und Rohstoffquellen für Waldhackgut nötig.

Sammelaggregate

Sammelaggregate, auch Feller-Buncher-Aggregate genannt, fällen und bündeln in einem Arbeitsgang sehr schwache Bäume und legen diese als Bündel in den Beständen ab. Aufgrund des geringen Gewichts (300 bis 500 kg) und geringer Anforderung an die Hydraulikleistung (ab 80 l/min) eignen sich diese Aggregate auch für kleinere Trägerfahrzeuge (Abb. 1). Die niedrige Fixkostenbelastung kompensiert dabei die geringen Leistungen.

Konventionelle Harvesteraggregate sind in sehr schwachen und überdichten Beständen nur stark eingeschränkt einsetzbar. Die Sägekette springt bedingt durch Spannungskräfte oftmals vom Schwert. Das bedeutet Standzeiten und erhöhte Wartungskosten. Die Investitions- und Reparaturkosten der Energieholzaggregate sind deutlich geringer. Sie besitzen keine Vorschubwalzen, Entastungsmesser und kein integriertes Vermessungssystem. Die Schnittfunktion erfolgt meist mit hydraulischen Messern. Der Clou sind die seitlich angebrachten Bündelzangen (Abb. 2), mit denen mehrere Bäume direkt hintereinander gefällt und anschließend gemeinsam abgelegt werden können. Damit werden Kranbewegungen eingespart, die Fällleistung erhöht sich und die Kosten sinken.

Es gibt auch Sammelarme für konventionelle Harvesteraggregate (Abb. 3). Die Vorteile dieser Mehrfacheinrichtungen liegen in den geringen Umbaukosten und einer hohen Flexibilität. Eine Standartaufarbeitung ist ohne Einschränkungen möglich. Zudem lassen sich verschiedene Sortimente aushalten. Ein weiterer Vorteil sind die Vorschub- und Entastungsfunktion. Die Reisigmatratze sorgt für die Schonung des Bodens und erhält dem Bestand einen erheblichen Teil der Nährstoffe. Der Nachteil ist die Schnitttechnik mit dem Risiko erhöhter Standzeiten in extrem dichten Beständen.

Einsatzgebiete für die Sammelaggregate sind neben der Jungbestandspflege, Erstdurchforstung und Lichtraumprofilpflege der Einsatz in der Landschafts- und Gewässerpflege, bei Rodungen oder Pflege von Straßenböschungen. Künftig könnte die Ernte von Kurzumtriebsplantagen eine Rolle spielen.

Aggregattypen, Trägerfahrzeuge und Verfahren

Bei den Aggregaten haben sich sehr unterschiedliche Bauweisen entwickelt, z.B. bei der Ar t der Schnittfunktion. Teilweise wird eine fest auf eine Stahlscheibe montierte Sägekette verwendet. Die ist gegenüber der Variante mit mehreren Schnittmessern hinsichtlich Stabilität und Wartungsaufwand im Nachteil. Vorteil des Kettensystems ist aber ein sauberer und schneller Schnitt, was gerade in schwachen Jungbestandsflächen günstig ist.

Die Aggregataufhängungen am Trägerfahrzeug sind pendelnd, mit fixierendem Zylinder oder doppelter Pendelbremse. Eine fixierende Aufhängung erleichter es, die Bäume und Baumkronen senkrecht und damit äußerst schonend aus dem Bestand zu heben.

Als Trägermaschine hat der Forwarder deutliche Kostenvorteile gegenüber einem Zweimaschinensystem. Harvester oder Bagger haben aber i. d. R. die größere Hubkraft und Kranreichweite sowie eine bessere Sicht für den Maschinenführer, die bei Gassenaufhieben ein entscheidender Faktor ist.

Bei der Pflege naturverjüngter Bestände mit hohen Bestandesdichten wurden bisher meist schematische Arbeitsverfahren getestet. Die Rückegassen werden freigeschnitten und in regelmäßigem Abstand Kranlinien senkrecht zur Rückegasse angelegt. So schafft man einerseits Ablagemöglichkeiten für die gefällten Bäume und erhöht andererseits den Pflegeeffekt durch die Stammzahlreduktion. Selektive Verfahren kommen eher bei gepflanzten Beständen in Betracht.

Hohe Leistungen bei niedrigen Kosten

Es ist schwer Faustzahlen anzugeben. Faktoren wie Baumvolumen, Eingriffsstärke oder Rückedistanz beeinflussen Leistung und Kosten erheblich. Nach bisherigen Erkenntnissen können allein die Kosten für das Fällen und Vorkonzentrieren zwischen 6,00 und 13,00 Euro je Schüttraummeter (€/Srm) schwanken.

Je nach Qualität der Vorkonzentration entlang der Rückegassen kann eine in Anbetracht der geringen Stückmasse sehr hohe Rückeleistung erzielt werden. Es müssen in der Regel keine unterschiedlichen Sortimente gebildet und getrennt an die Waldstraße vorgeliefert werden. Im Einzelfall konnte eine Leistung von 40 Srm/h erreicht werden. Dabei sinken die Rückekosten unter 2,00 €/Srm. Werden für Hacken und Transport 7,00 €/Srm veranschlagt, ergeben sich für die Bereitstellung frei Werk Gesamtkosten von 15,00 bis 22,00 €/Srm.

Die Ernte und Bereitstellung von Vollbäumen wirkt sich positiv auf die Hackleistung aus. Sie gewähren bei entsprechender Polterung (senkrecht zur Forststraße!) eine einfache Kranzufuhr. Die Länge der Vollbäume sollte fünf bis sieben Meter nicht überschreiten. Das ermöglicht eine bestandesschonende Rückung und eine gleichmäßige Kranzufuhr mit einer konstant hohen Hackerlaufleistung. Je geringer die Stammvolumina und je höher die Rinden- und Blatt- / Nadelanteile, desto geringer die Hackschnitzelqualität. Der optimale Erntezeitpunkt ist außerhalb der Saftzeit.

Risiko "Vollbaumverfahren"

Das Vollbaumverfahren verursacht einen signifikanten Entzug von Nährstoffen. Weil keine Reisigmatratzen angelegt werden, ist von einem gesteigerten Risiko von Bodenschäden auszugehen. Um Schäden am Bestand zu vermeiden, sollten die Maßnahmen außerhalb der Vegetationsperiode stattfinden. Da bei den Energieholzaggregaten das Vermessungssystem fehlt, sind Industrie- oder Brennholzsortimente nur mit zusätzlicher Vermessung nach dem Rücken möglich.

Fazit

Die Feller-Buncher-Technologie kann zur effizienten Pflege bisher zurückgestellter Flächen beitragen. Unter gewissen Bedingungen sind kostendeckende Einsätze auch in extrem stückmassearmen Beständen möglich. Eine reine Jungbestandspflege gibt es nicht zum Nulltarif. Diese sollte aber als Investition in Bestandesstabilität und Wuchsleistung gesehen werden. Der Zeitpunkt des Eingriffs beeinflusst das Risiko von Bestandesschäden und die Qualität des erzeugten Hackguts wesentlich. Beim Vollbaumverfahren sind die standörtlichen Konsequenzen des Nährstoffentzuges zu berücksichtigen. Hinsichtlich Aggregattyp, Trägermaschine und Arbeitsverfahren gibt es kein Patentrezept.