Das Eiserne Pferd oder Järnhäst, wie die Schweden sagen, ist in den skandinavischen Ländern als vielseitiges Transportmittel für unwegsames Gelände weit verbreitet. Der Hersteller, Lennartsfors AB aus Arjäng/Schweden, versucht nun auch in Österreich Fuß zu fassen und vertreibt sein Produkt u.a. über die Firmen Interforst und Binder. Die Forstliche Ausbildungsstätte Ort in Gmunden hat diesen kleinen Forstraupenschlepper erprobt.

Örjan Gustafson, der maßgeblich an der Entwicklung des Eisernen Pferdes beteiligt war, erklärte, dass der Name des Gerätes ganz bewusst so gewählt wurde. Im Eisernen Pferd habe man die Stärke, Ausdauer und Vielseitigkeit der Maschine mit der Wendigkeit und Umweltfreundlichkeit des echten Pferdes vereint.

Tatsächlich ist die Geländegängigkeit der Maschine ungewöhnlich gut. Die breiten Raupenbänder besitzen eine ausgezeichnete Traktion, so dass unbeladen auch steile Hänge bewältigt werden können. Mit voller Last stößt man jedoch relativ bald an Grenzen. Als optimales Einsatzgebiet erwies sich ebenes bis mäßig geneigtes Gelände. Bei größerer Neigung, ab etwa 30 %, ist bergwärts die Traktion auch bei Verwendung der Differenzialsperre zu gering, talwärts können durch unkontrolliertes Abrutschen gefährliche Situationen für Gerät und Maschinisten entstehen.

Antrieb über Raupenbänder

Als Zusatzausrüstung sind Metallstege erhältlich, die auf die Bänder geschraubt werden und nach Angabe des Herstellers den Einsatzbereich bis etwa 40 % Hangneigung erweitern. Noch größere Steigungen bergwärts und beladen konnten im Versuch nur mehr mit Unterstützung der Motorseilwinde bewältigt werden. Dabei wird das Seil vorgezogen, an einem Baum befestigt und mit Unterstützung der Motorseilwinde nachgefahren. Dies ist jedoch aufgrund des enormen Aufwandes nur in Ausnahmefällen zur Überwindung kurzer Steigungen sinnvoll.

Auf weichen Böden ist das Eiserne Pferd wegen der günstigen Druckverteilung über die gesamten Raupenbänder jedem Radfahrzeug überlegen. Wurzelbeschädigungen können weitest gehend ausgeschlossen werden, vorausgesetzt es werden nicht frei liegende Wurzeln überfahren.

Durch die Bestände wird das Eiserne Pferd mit einer Lenkstange gesteuert, wobei der Maschinist vor dem Gerät hergeht. Gelenkt wird ohne besondere Anstrengung durch Abbremsen eines der Raupenbänder, was automatisch durch Ausschwenken der Lenkstange in die gewünschte Richtung erfolgt.

Von einigen Personen, die mit dem Gerät arbeiten, wird kritisch angemerkt, dass vor allem die Holzrückung sehr anstrengend ist. Da die Raupenbänder mit Schutzblechen abgedeckt sind, ist es nach Angabe des Herstellers zumindest in Schweden erlaubt, bei Leerfahrten auf der Ladefläche stehend das Gerät zu steuern.

Lennartsfors AB bietet das Eiserne Pferd in mehreren Varianten an, wobei das Modell, das mit dem stärkeren Motor und einer Motorseilwinde ausgerüstet ist, für die Forstwirtschaft am Besten geeignet ist. (Das schwächere Gerät verfügt über einen 3,7 KW (5 PS) starken Motor und wird auch ohne Motorseilwinde angeboten.) Beim Motor handelt es sich um einen 6,6 KW (9 PS) starken Honda-Benzinmotor mit sehr guten Starteigenschaften und relativer Laufruhe. Über ein automatisches Variatorgetriebe gelangt die Kraft auf die Antriebsräder und die zuschaltbare Motorwinde. Die Zugkraft der Motorwinde wird mit 7.000 bis 11.000 N, je nach Seillage, angegeben. Eine handbetriebene Hilfswinde mit kurzem Seil zählt zur Serienausrüstung. Die Raupenbänder sind mit Kevlar verstärkt und dadurch äußerst widerstandsfähig.

Dafür eignet sich das Rückegerät

Als Rückegerät im Nachstreifverfahren eignet es sich für den Transport sowohl schwacher als auch starker Sortimente. Das zu transportierende Holz wird mit einem Ende auf die drehbar gelagerte, gezahnte Auflagewalze gehoben und liegt am anderen Ende am Boden auf.

Der Zuzug der Bloche erfolgt mit der Motorseilwinde, wobei die Stämme über eine kippbare Laderampe von hinten direkt auf die Ladefläche gehoben werden. In besonderen Fällen, etwa bei sehr starkem Holz, besteht die Möglichkeit, die Bloche seitlich über die abgekippte Runge mit Hilfe der Motorwinde auf die Ladefläche zu rollen. Zwei bis drei stärkere Bloche (1,5 fm) sind auf diese Weise überraschend einfach zur nächsten Forststraße gebracht. Bei geeignetem Gelände ist ein rascher Gehschritt erforderlich, um die volle Leistung des Gerätes nutzen zu können.

Der Vergleich mit dem Pferd scheint angebracht: Wegen der geringen Menge der Einzelfuhre und der körperlichen Anstrengung ist, wie bei der Arbeit mit dem Pferd, die Vorrückung nur über kurze Distanzen bis zum nächsten Abfuhrweg sinnvoll. Wo der Traktor mit Seilwinde oder der Krananhänger fahren kann, wird das Eiserne Pferd zumindest aus wirtschaftlichen Überlegungen nicht mithalten können.

Kleinmengen in schlechter Lage

Um kleine Mengen, etwa Einzelbäume, Windbrüche oder Käfernester, aus schlecht erreichbarer Lage an die nächste Forststraße zu bringen, erweist sich der Einsatz einer großen Maschine oft als nicht möglich oder unrentabel. Solches Holz bleibt dann ganz einfach im Wald liegen, es sei denn, man hat einen Pferderücker oder die modernere Version, das Eiserne Pferd, zur Verfügung.

Ähnlich wie in Schweden könnte das Eiserne Pferd auch in Österreich ein vielseitig einsetzbares Arbeitsgerät für jenen Kleinwaldbesitzer sein, der die Waldarbeit, oder zumindest die Waldpflege, selbst durchführen möchte. Dieser Personenkreis, oft auch nichtbäuerliche Kleinwaldbesitzer, wird auch nicht so sehr nach Kosten und Nutzen der nicht gerade billigen Anschaffung fragen.

Außerdem ist das Eiserne Pferd für Besitzer kleiner Waldstücke eine überlegenswerte Alternative zum Forsttraktor. Der bäuerliche Waldbesitzer wird aber auch in Zukunft den Traktor für die Landwirtschaft durch forstliche Anbaugeräte, zum Beispiel eine Seilwinde, für die meisten Forstarbeiten adaptieren und damit die Holzernte bewältigen können. Für den Land- und Forstwirt stellt sich die Frage, ob genug Arbeiten für ein so spezielles Rückegerät, wie es das Eiserne Pferd nun einmal ist, anfallen oder ob es eventuell überbetrieblich eingesetzt werden soll.

Zusatznutzen

Durch spezielle Zusatzausrüstungen, etwa Lastpritschen in Kombination mit der Seilwinde, kann das Eiserne Pferd auch im Jagdbetrieb für die Bergung schweren Wildes eingesetzt werden. Andere Verwendungsmöglichkeiten bestehen im Transport von Materialien auf Baustellen im unwegsamen Gelände oder bei Transportaufgaben bei Einsätzen nach Elementarereignissen oder Katastrophen.

Kalkulation

Der Anschaffungspreis variiert je nach Modell und Ausstattung (je nach Motorisierungsgrad oder gewählter Zusatzausrüstung) zwischen 9.000 und 13.000 Euro. Spekulativ ergäben sich bei einer Jahresleistung von 100 fm und einer Abschreibungszeit von 10 Jahren bei Anschaffungskosten von rund 10.000 Euro ohne Verzinsung, Betriebsmittel und Wartung Kosten von rund 10 Euro je fm gerücktem Holz. Die eigene Arbeit ist darin aber nicht enthalten, wobei die durchschnittliche Leistung bei der Holzrückung kaum über 3 fm die Stunde liegen wird. Die Eigenleistung wäre mit rund 11 Euro pro Stunde gesondert zu bewerten.
Bislang konnte die FAST Ort allerdings keinen größeren Einsatz mit dem Gerät beobachten, was eine Voraussetzung wäre, um tatsächliche Leistungsdaten und darauf aufbauend eine seriöse Kostenkalkulation durchführen zu können.

Technische Daten des getesteten Geräts: Järnhäst 2090 PW
Motor: 4-Takt Benzinmotor 6,6 kW (9 PS)
Getriebe: Variatorantrieb
Eigengewicht: 454 kg
Ladefähigkeit: 500 kg
Höchstgeschwindigkeit: 6,5 km/h
Raupenbänder: 380 x 2900mm
Breite: 1.080 mm
Länge: 1.600 mm
Motorwinde: Drahtseil 6 mm, 20 m,
Zugkraft 7.000-11.000 N je nach Seillage
Mögliche Zusatzausrüstungen:
Greifstege für Antriebswalzen zur Erhöhung des Grips, Laderampe, kippbare Lastpritsche, diverse Anhänger