Ein echter Packesel: Der Euroklip FAT 10 Profi bietet auf den ersten Blick ein sehr gutes Preis/Leistungsverhältnis. Der Kran ist gut auf den Anhänger abgestimmt. Den Konstrukteuren sind einige auffallend praktische Detaillösungen gelungen, wie Lenkdeichselarretierung, klappbare Standplattform und Handbremse.

Ein günstiger Preis fordert aber auch einige Kompromisse in der Ausführung einzelner Details. Hergestellt wird der Anhänger aus hochwertigem Stahl von der Firma LMBH GmbH & Co KG (Lomschek) in Eberndorf/Kärnten.

Zu den Details: Das An- und Abkuppeln bereitete gewisse Probleme. Die ohne Gelenkwelle direkt an die Zapfwelle anzusteckende Ölpumpe für die Kranversorgung war in der vorliegenden Traktor/Anhängerkombination etwas kompliziert zu handhaben. So konnte der starr abgestützte Hänger ohne Bedienung der Kranstützbeine nicht angekuppelt und der Kupplungsbolzen wiederum bei angesteckter Ölpumpe nicht in das Auge gesteckt werden. Diese Anfangsprobleme können aber durch richtige Einstellung des höhenverstellbaren Anhängeauges bzw. durch eine gegen Aufpreis erhältliche Kurbelstützwinde einfach beseitigt werden.

Auf der Straße nur 10 km/h

Besonders zu erwähnen ist die vorbildlich einfach gestaltete Lenkdeichselarretierung. Diese kann auch vom Fahrersitz aus mittels Leine aktiviert werden. Gut gelöst ist auch die Versorgung der Anschlussteile bei abgestelltem Fahrzeug.

Zum Fahrverhalten: Mit zwei gebremsten Rädern (gegen Aufpreis 4-Radbremse möglich) darf der Anhänger, der sonst alle Bedingungen für den Betrieb mit 25 km/h erfüllen würde, auf öffentlichen Straßen nur mit 10 km/h betrieben werden. Bei 40 km/h (im Testgelände) zeigte der Anhänger bei der Leerfahrt ein relativ unruhiges Laufverhalten. Im beladenen Zustand war das Fahrverhalten sehr gut. Möglicherweise lässt sich dieses durch Ersatz der Standardbereifung durch teurere Forstreifen noch verbessern.

Der Bremstest ergab am Prüfstand eine ausreichende Verzögerung für das zulässige Gesamtgewicht von 12.000 kg. Um diese auf Asphalt durchaus respektable Bremswirkung auch auf Schotterstraßen und Waldboden erreichen zu können, sind Forstreifen mit entsprechendem Profil dringend zu empfehlen.

Durch die gute Lenkgeometrie des mit einem doppelt wirkenden Zylinder gelenkten Anhängers konnten wir bequem in die rechtwinkelig zur Straße angelegte Rückegasse einfahren. Die heruntergeklappten Standflächen des Kranführerstandes haben allerdings den Einschlag etwas behindert. Der Pendelweg der Bogieachsen ist mit 310 mm gut. Es fehlt aber ein wirksamer Begrenzungsanschlag.

Diese Funktion erfüllen ungewollt die Schutzbleche der Bremsen, die beim Test an das Ladegut stießen und dadurch verbogen wurden. Die Bodenfreiheit wird durch die relativ tief sitzenden Kranstützbeine (420 mm über Boden) begrenzt. Diese streiften bei der "Buckelpistenfahrt" eines der Hindernisse. Die nach unten stehenden Bremshebel und die frei verlegten Seile der manuellen Feststellbremse sind beim Überfahren von Baumstöcken und Astmaterial ungeschützt.

Das lange Heck schränkt bei relativ geringer Bodenfreiheit von 490 mm den überfahrbaren Böschungswinkel stark ein (Abbildung rechts). Der beim Testgerät fehlende Antrieb (als Extra in verschiedenen Varianten erhältlich) prädestiniert den Anhänger aber ohnehin für flacheres Gelände. Bei Leerfahrt in steilerem Gelände ist aber wiederum das vergleichsweise geringe Eigengewicht des Anhängers ein Vorteil. Die Sicht bei Rückwärtsfahrt ist nicht zuletzt auch auf Grund der etwas zu niedrig geratenen Stirnwand gut.

Arbeitsplatz gut erreichbar

Der Arbeitsplatz auf der Deichsel ist gut erreichbar und die Standfläche gerade ausreichend. Eine zusätzliche Rückenstütze bzw. Absturzsicherung wäre für entspanntes Arbeiten vorteilhaft. Etwas störend ist der Handbremshebel zwischen den Beinen.

Die Kranabstützung mit dem A-Fuß ist auf ebener Fläche stabil. Für unebenes Gelände sind die Beine etwas zu kurz. Der Euroklip Forstkran CFA 665 ist der kleinste und leichteste unter den getesteten. Er hat ein erstaunlich gutes Hubmoment, wie die gemessenen Hubkräfte von 1480 kg neben dem Anhänger und 590 kg bei maximaler Auslegerlänge von 5,6 m beweisen.

In der Basisversion mit Zweihebel-Eurosteuerung ausgestattet, sprechen die Funktionen etwas ruppig und ölversorgungsbedingt langsam an. Durch Optimierung der Zapfwellendrehzahl bzw. einer anderen Pumpe sind laut Hersteller bessere Kranleistungen möglich. Das Drehmoment des Zweizylinder-Schwenkwerkes ist mit 6,5 kNm am untersten Limit. Der Aufpreis für ein Vierzylinder-Schwenkwerk macht sich sicher bezahlt.

Zur Wirtschaftlichkeit: Durch die leichte Bauweise und den leichten, kleinen Kran ist der Euroklip FAT 10 Profi mit einer Ladekapazität in Höhe des Vierfachen seines Eigengewichtes Spitzenreiter in seiner Klasse. Das Fassungsvermögen des Rungenkorbes ist mit 8,13 fm bei frischem Buchenrundholz (1 200 kg/fm) ausreichend.

Bei frischem Fichtenblochholz hingegen kann die technische Tragfähigkeit des Anhängers aus Platzmangel nur zu 68 % genutzt werden. Mit 16 cm Rungenverlängerung und entsprechend erhöhter Stirnwand könnte ein Ladevolumen von 9,9 fm erreicht werden – wobei der Anhänger trotz Schwerpunktverlagerung nach oben immer noch gute Seitenstabilität hätte.

Mit dieser Ladekapazität wäre der Anhänger (Ausstattungsvariante für 40 km/h Zulassung möglich) für häufig weitere Transporte gut geeignet. Bei kurzen Transportwegen mit zahlreichen Lade- und Entladevorgängen ist eine Verbesserung der Ölversorgung des Kranes empfehlenswert.

Der Einstiegspreis (mit Automatikseilzugbremse) liegt bei 23.800 €. Empfehlenswert sind jedenfalls die Zweiradhydraulikbremse, Beleuchtung, Lenkdeichsel und Stehpodest, womit man auf 25.751 € kommt. Die Testversion mit Eigenölversorgung kostet 27.114 € (alles exkl. MwSt.).

Fazit

Der Euroklip FAT 10 Profi ist ein leichter, einfacher Anhänger mit hoher Ladekapazität mit Qualität aus Österreich. Bei geringeren Ansprüchen an den Ladekran bildet er eine gute Kombination zum günstigen Preis. Nachteile sind der langsame Kran (größere Kräne gegen Aufpreis) und die geringe Bodenfreiheit.