In der Forstwirtschaft besteht mehr und mehr der Zwang zur Rationalisierung. Dadurch werden die Maschinen immer leistungsstärker, aber auch schwerer. Mit dem Gewicht steigt beim Einsatz von Ernte- und Rückefahrzeugen allerdings die Problematik hinsichtlich des Bodenschutzes.

Praktische Vorsorge gegen Bodenschäden

Der beste Weg ist, wenn sich die Struktur des Waldbodens gar nicht verändert. Die pflegliche Behandlung der Waldböden ist im Art. 14 BayWaldG verankert (Wagner 2008). Einen ersten Überblick zur Vermeidung von Bodenschäden bietet das LWF-Merkblatt Nr. 22 "Bodenschutz beim Forstmaschineneinsatz". Um diese Informationen zu vertiefen bieten sowohl die WSL in der Schweiz (Lüscher et al. 2008) als auch die TUM und LWF in Bayern (Kremer 2008) Fortbildungskurse für Waldbesitzer, Forstleute und Maschinenführer zu diesem Thema an.

Bei der Tragfähigkeit und Befahrbarkeit der Böden spielen zahlreiche verschiedene Faktoren eine Rolle, wie z.B. der Wassergehalt, die allerdings vom Menschen nicht beeinflussbar sind. Forstmann / -frau kann lediglich auf die äußeren Umstände reagieren und den Einsatz im schlimmsten Fall verschieben. Verändern kann man dagegen die technische Ausstattung der eingesetzten Maschinen. Je höher die Radanzahl der eingesetzten Fahrzeuge ist, desto geringer ist die Radlast, desto weniger Druck kommt auf den Waldboden, da sich dieser besser verteilt. Eine ebenso große Rolle spielt die Beschaffenheit der Reifen. Je höher die Reifenbreite, desto besser ist die Druckverteilung.

Bei Forstreifen bestehen auch Unterschiede zwischen Diagonal- und Radialreifen (Abb. 2). Weil beim Diagonalreifen die Lauffläche und die Flanke eine feste Einheit bilden, sinkt die mögliche Einfederung der Reifen; das heißt die Reifen sind steifer und passen sich nicht immer optimal an die Bodenoberfläche an. Mittels der Verwendung von Radialreifen wird der Bodendruck verringert, die Traktion verbessert und der Komfort erhöht. Allerdings müssen in den Radialreifen Flankenschutzeinlagen eingearbeitet werden, damit dieser der Belastung im Forst, vor allem möglichen Durchstichen von Ästen, standhält.
Ferner gibt es neben den gebräuchlichen Reifen mit Traktionsprofil Reifen mit Implement-Traktionsprofil (Abb. 3). Vorteile des Traktionsprofils sind zum einen die Selbstreinigung des Profils und zum anderen die bessere Traktion bei ungünstigen Bodenverhältnissen in Verbindung mit einem hohen Zugkraftbedarf, zum Beispiel in steilen Lagen. Das Implement-Tranktionsprofil ist dagegen durch die geringere Stollenhöhe und abgerundete Schultern besser zum Aufziehen von Bändern geeignet und verursacht einen weniger tiefen und aggressiven Bodeneingriff (Weise 2008).

Eine große Rolle spielt schließlich der Luftdruck der Reifen. Ein geringerer Reifeninnendruck bietet mehrere Vorzüge: die Zugkraft erhöht sich, der Treibstoffverbrauch sinkt und der Fahrkomfort steigt durch eine geringere Schwingungsbelastung. Allerdings erhöht sich der Verschleiß der Reifen bei Fahrten auf einem harten Untergrund, wie z.B. einer Forststraße (Borchert und Metan 2008).

Mit Forschung Bodenschäden auf der Spur

Um Bodenschäden besser vorbeugen und bereits vorhandene Schäden besser beheben bzw. deren Auswirkungen besser einschätzen zu können sind Forschungen in verschiedenen Bereichen unerlässlich. Die Forstchefs der Länder baten daher auf ihrer Konferenz im Mai 2008 das Kuratorium für Wald und Forsttechnik (KWF), eine Arbeitsgruppe zu bilden. Diese hat die Aufgabe, das Ausmaß von Bodenschäden zu erfassen, deren Umfang zu bewerten und Lösungsmöglichkeiten zu untersuchen (Borchert 2008).

Es stell sich auch die Frage wie sich die Bodenstruktur auf das Bestandeswachstum auswirkt. Wolf (2005) hat eine sog. "Bodennote" aus den Parametern Wasserleitfähigkeit, Gesamtporenvolumen und Porenquotienten entwickelt, die die bodenphysikalische Güte eines Standortes charakterisiert. In einer Vorstudie sind fünf Fichten- und drei Laubholzbestände untersucht worden, wobei als wachstumskundliche Größen der laufende jährliche Volumenzuwachs, die Entwicklung der Oberhöhe und die Gesamtwuchsleistung herangezogen wurden. Sicher ist, dass ein Zusammenhang zwischen bodenstrukturellen Eigenschaften eines Standortes und dem Bestandeswachstum besteht. Aufgrund der geringen Stichprobengröße ist es allerdings nicht möglich generelle Aussagen abzuleiten. (Uhl 2008).

Rückschlüsse auf die Bodenstruktur lassen sich anhand von Mikroorganismen ziehen. Wird das Porensystem des Bodens durch unsachgemäße Befahrung beschädigt, verringert sich die Transportleistung für Wasser und Luft. Der Gasaustausch zwischen einem verdichteten Boden und der Atmosphäre ist gestört. Dadurch entstehen sauerstoffarme oder vollständig anaerobe Verhältnisse. Es sind in einem solchen Boden mehr Mikroorganismen zu finden, die unter sauerstoffarmen Verhältnissen überleben können. Eine geringe Anzahl von "aeroben" Mikroorganismen weist somit auf eine Störung hin (Frey und Lüscher 2008).

Raupe oder Rad

Relevant ist auch, ob ein Unterschied zwischen Raupe und Rad besteht. Dies wurde zum einen in Verbindung mit dem Regenerationsvermögen geschädigter Böden untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass bei einem Untersuchungszeitraum von sechs Jahren nur bei dem Raupenfahrzeug von Regeneration gesprochen werden konnte (Kremer 2008). Zum anderen wurden die Wurzelverletzungen (Abb. 4) bei beiden Verfahren verglichen. Es hat sich herausgestellt, dass nicht das Ausmaß sondern die Anzahl der Schäden an den Wurzeln bedeutsam ist. Hier halten sich Raupe und Rad in etwa die Waage. Die Bodenstruktur selbst wird bei einer Befahrung mit Rädern mehr beeinträchtigt als bei einer Befahrung mit der Raupe. Wird allerdings ein Forwarder eingesetzt, ist am Ende kein Unterschied mehr erkennbar (Borchert et al. 2008).

Regeneration des Bodens nach Befahrung

Ist die Struktur des Waldbodens erst einmal nachhaltig geschädigt, dauert es sehr lange bis sich dieser regeneriert hat. Umso mehr stellt sich die Frage nach Möglichkeiten diesen Prozess zu unterstützen. Ein Versuch, bei dem Fahrspuren mit Schwarzerle und Korbweide bepflanzt wurden (mit und ohne Zugabe von Kompost) führte zu folgendem Ergebnis: nach vier Jahren waren die Schwarzerlen höher als die Korbweiden, die mit Kompost höher als die ohne. Eine Untersuchung der Wurzeln ergab, was das Höhenwachstum bereits erwarten ließ. Die Korbweiden hatten nur ein geringes Wurzelwerk ausgebildet, das in die Fahrspuren bestenfalls mit einer Pfahlwurzel eindringen konnte. Die Schwarzerlen dagegen durchwurzelten den verdichteten Boden. Der Kompost führte dazu, dass sich die Wurzeln in einem größeren Radius um den Stamm ausbreiten konnten (Lüscher et al. 2008).

Somit ist bei der Bepflanzung mit Schwarzerlen eine bessere Regeneration der Bodenstruktur auf Rückegassen zu erwarten als bei Bepflanzung mit Weide. Dies kann aber kein Freibrief zur flächigen Befahrung von Waldböden sein. Denn die vollständige Wiederherstellung dauert, wenn überhaupt möglich, sehr lange.

Literatur

Die Artikel aus der LWF aktuell 67 finden Sie hier: