Der Begriff "Bannwald" ist den meisten Menschen unbekannt. Gegenüber Natur- und Landschaftsschutzgebieten sind Bannwälder weit weniger im Blick der Öffentlichkeit, sie werden daher auch rechtlich wenig wahrgenommen, obwohl ihr Schutzstatus dem der Landschafts- und Naturschutzgebiete ebenbürtig und in der Eingriffsregelung weit restriktiver ist.

Idee und Ziele

Das Ministerium Ländlicher Raum (MLR), die Forstdirektionen und die FVA haben ein landesweit einheitliches Informationskonzept erarbeitet, mit dem folgende Ziele erreicht werden sollen:

  • Idee, Begriff und Konzeption "Bannwald" sind in der Öffentlichkeit mit Hilfe der Medien bekannt geworden.
  • Attraktive Bannwälder werden vor Ort öffentlichkeitswirksam präsentiert, einzelne Bannwälder sind dadurch besonders bekannt.
  • Die ökologischen Leistungen der Landesforstverwaltung sind herausgehoben dargestellt. Durch originelle und ansprechende Tafelgestaltung sind die Besucher auch emotional angesprochen ("Bauch schlägt Kopf").

In Zusammenarbeit mit einer Werbeagentur erarbeiteten die Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit des MLR und die FVA ein charakteristisches Layout, das landesweit zum Einsatz kommt (Abb. 1).

Grundsätzlich ist an ein Ensemble von drei Tafeln gedacht. Auf der ersten Tafel wird Allgemeines zu einem Bannwald erläutert. Diese Tafel wird in einer höheren Auflage gedruckt und in vielbegangenen Bannwäldern Baden-Württembergs aufgestellt.

In besonders stark frequentierten Bannwäldern sollen zwei weitere Tafeln aufgestellt werden: Eine Tafel gibt mittels einer Karte Hinweise über die naturräumliche Ausstattung und über mögliche Wanderwege im Bannwald. Sie weist auch auf bannwaldtypische Gefahren hin. Auf der anderen Tafel werden die Besonderheiten des örtlichen Bannwaldes erläutert.

Die Informationstafeln sollen sich von "üblichen" Informationseinrichtungen im Wald abheben und einen nachhaltigen Eindruck vermitteln. Sie werden daher, wo das möglich ist, an so genannten "Waldschraten" befestigt. Dies sind mit Wurzeln ausgegrabene Bäume, die umgekehrt wieder eingegraben und mit Gesichtern versehen werden. Das bisherige weiße Bannwaldschild mit grünem Rand wird ergänzt durch ein weiteres Hinweis-Schild "Waldschutzgebiet", ein dreieckiges Schild mit grünem Rand und einem darauf abgebildetem Specht.

Als weiteres Informationsmodul gibt es bereits Faltblätter.

Situationsanalyse

Problemstellung

Die ökologischen Leistungen der Landesforstverwaltung werden nur wenig wahrgenommen. Bannwälder als eine dieser Leistungen sind großen Teilen der Bevölkerung gar nicht bekannt. Bei Gruppen, die den Wald nutzen, stoßen sie teilweise auf Ablehnung.

Ziel ist es, die Institution "Forstverwaltung" mit ökologischen Themen in Verbindung zu bringen, den Bekanntheitsgrad von Bannwäldern zu steigern, ihre Bedeutung herauszustellen und den Begriff mit positiven Assoziationen zu belegen.

Wie sieht eine effiziente Informationspolitik aus?

Informationen konkurrieren in unserer medial geprägten Welt. Sie werden dann aufgenommen und nachhaltig verinnerlicht, wenn der Betrachter persönlich betroffen ist, was ihn zu einer subjektiven Wirklichkeit führt (eine objektive Wirklichkeit gibt es nicht).

Dies bedeutet, dass über die Information neben einem rationalen auch und vor allem ein emotionaler Zugang zum Thema Bannwald geschaffen werden soll. Dazu muss ständig und anhaltend informiert werden. Drei wichtige Informationsvermittler sind auszumachen:

  1. der Förster
  2. der Bannwald selbst als "begreifbares" Objekt
  3. die Medienwelt

Zu (1): Authentischer Vermittler der Bannwaldidee ist der Förster vor Ort, der den Bannwald am besten kennt, ständigen Kontakt zur Bevölkerung hat und als Fachmann für den Wald anerkannt ist. Seine Vertrauensstellung ermöglicht es ihm, auch sensible Themen anzusprechen. Voraussetzung dafür ist seine persönliche Haltung: Er muss sich mit dem Bannwald identifizieren.

Da er im täglichen Betrieb nur wenig Zeit für den Bannwald hat, ist die Anzahl der Kontakte mit interessierten Waldbesuchern begrenzt.

Zu (2): Der Bannwald selbst ist als Informationsträger geeignet, weil er unmittelbar und "begreifbar" von den Besuchern wahrgenommen wird. Der Bannwald ist jedoch nur einer begrenzten Anzahl von Personen zugänglich, weil nicht jedermann im Wald, geschweige denn im Bannwald, spazieren geht.

Zu (3): Über Medien kann das Thema "Bannwald" vielen Menschen vermittelt werden. Anlässe und Themen müssen gefunden werden, damit die Medien das Thema Bannwald aufgreifen und darüber berichten.

Hier ist wieder das konkrete Objekt Bannwald von Bedeutung: Der Journalist wird umso besser, kontinuierlicher und überzeugender über Bannwälder berichten, je mehr er von der Idee Bannwald be-"griffen" hat. Unsere Informationspolitik muss demnach

  • dauerhaft,
  • anlassbezogen und
  • ansprechend sein.
Wie kann informiert werden?

Da sich der Förster als überzeugender Informationsträger nicht ständig im Bannwald aufhält und Besuchergruppen führt, müssen für sich selbst sprechende Angebote gemacht werden. Informationstafeln vor dem Bannwald können hier den unmittelbaren Bezug zum Objekt herstellen.

Dabei ist zu berücksichtigen, dass Informationstafeln häufig kaum wahrgenommen werden. Die Landschaft ist örtlich mit Informations- und Werbetafeln jeglicher Art so vollgestellt, dass sie keine "Reizwirkung" mehr haben. Auch wirkt Naturlandschaft oft so großartig, dass eine Informationstafel als Element schlicht untergehen kann.

Trotz dieser Gefahr sollen zwei Kategorien von Schildern am Rand eines Bannwaldes aufgestellt werden:

  1. Ansprechend gestaltete Informationstafeln mit hohem Aufmerksamkeitswert und
  2. offizielle Hinweisschilder, die den Schutzstatus und die vom Bannwald ausgehenden Gefahren beschreiben.

Informationstafeln stehen an wenigen viel begangen Orten und sollen auf das Thema Bannwald hinführen, darüber aufklären und dafür sensibilisieren. Die Hinweisschilder sind dagegen hoheitlicher Natur; sie müssen an allen öffentlich begehbaren Wegen in den Bannwald hinein und entlang des Bannwaldes aufgestellt werden, um den ihn als solchen rechtlich zu kennzeichnen. Aus rechtlichen Gründen muss auch auf das Gefahrenpotenzial hingewiesen werden.

Als weiteres Medium werden Faltblätter für ausgewählte Bannwälder angeboten, die die Möglichkeit eröffnen, sich eingehender mit dem Bannwald zu beschäftigen. Sie sollten in öffentlichen Gebäuden wie Rathäusern und Kurverwaltungen ausliegen, damit Interesse an einem Besuch des Bannwaldes entstehen kann.

Die Faltblätter können im Gegensatz zu den Info-Tafeln etwas tiefer auf Themen des Bannwaldes eingehen, so dass sie bei Führungen verteilt werden können.

Zielgruppen und Botschaften

Die Kampagne soll sowohl interne als auch externe Effekte haben. Nachfolgend werden exemplarisch Zielgruppen skizziert und mit "Prä"- und "Post"-Botschaften versehen. Im Rahmen einer Evaluation lassen sich Änderungen anhand veränderter Einstellungen prüfen.

Tafeln

Gesamtwirkung

Der Besucher nähert sich dem Ensemble und wird von drei schweigenden Waldschraten empfangen. Die Waldschrate sind gleichsam die Personifizierung der Bannwaldidee: Etwas Uriges, Wildes, Ungewohntes. Mit den Gesichtern auf den Baumstämmen fängt der Bannwald an, mit uns zu reden. Neugier entsteht und beim weiteren Nähern entdeckt der Besucher Tafeln, die an den Waldschraten befestigt sind.

Als erstes fällt das große "Willkommen im Bannwald" auf. Wenn die Neugier anhält, wandert der Besucher lesend weiter zu den nächsten Waldschraten, die anhand einer Karte und weiteren Texten über die allgemeinen Besonderheiten des Bannwaldes informieren.

Im Folgenden sind einige Leitlinien aufgelistet, die Sie bei der Planung und Herstellung der Tafeln beachten sollten:

Die Brille der Zielgruppe

Versuchen Sie bei der Textgestaltung immer, sich in die Erfahrungswelt und das Vorwissen der Zielgruppe zu versetzen, die Sie mit der Präsentation erreichen wollen. Machen Sie sich bewusst, dass viele Dinge, die uns Förstern wichtig sind, für den Besucher irrelevant oder zumindest unbekannt sind. Weniger ist mehr! Arbeiten Sie Kernbotschaft und Hauptaussage des Bannwaldes heraus. Nur diese sollten mit illustrierenden Beispielen unterfüttert werden. Wenn der Besucher die Kernbotschaft verinnerlicht hat, ist das Informationsziel erreicht. Weitere Themen können Sie sehr gut in thematischen Führungen vermitteln.

Sprache

Die Sprache sollte frei von jeglichen forstlichen Fachtermini sein. Wenn sie dennoch auftauchen, erklären Sie diese bitte. So sollte es nicht "Totholz", sondern totes (abgestorbenes) Holz heißen, nicht "Verjüngung", sondern junge Bäume/Nachwuchs. Es heißt vor allem nicht "Bestandestyp", sondern ...wald. Verwenden Sie kurze Sätze, keine Schachtelsätze. Lesen Sie auch so gerne gute Kinder-Sachbücher? Sie sind oft schwerer zu schreiben als Lehrbücher, weil die Sachverhalte möglichst einfach erklärt werden müssen, ohne dass sie verfälscht werden. Haben Sie deswegen immer auch Kinder vor Augen, denen Sie erklären wollen, worum es geht. Eine für Kinder verständliche Sprache ist nicht kindisch und macht das Lesen und Verstehen auch für Erwachsene einfach. Orientieren wir uns ein wenig an der bei Jung und Alt anerkannten "Sendung mit der Maus".

Hierarchisierung der Information

Der Anspruch der Lesenden, informiert zu werden, ist sehr unterschiedlich. Wie können verschiedene Intensitäten an Informationsbedürfnis befriedigt werden? Dies soll über eine optische Hierarchisierung gelöst werden. Der Name "Bannwald" taucht als deutliche Überschrift auf und sollte auf jeden Fall haften bleiben.

Als zweite Informationsebene werden für jeden Textabschnitt aussagekräftige Überschriften vergeben, die in der Zusammenschau bereits einen Überblick über das Thema geben. Für weiteren Informationsbedarf wird jede Überschrift durch einen Text erläutert – in Anlehnung an die Informationsstruktur des Internets, das durch Anklicken von Hyperlinks zu weitergehenden Erläuterungen führt.

Dieses Prinzip sollte auch bei den speziellen Erläuterungstafeln eingehalten werden.

Wegekonzept und Verkehrssicherung

Ein wichtiger Bestandteil der Kampagne ist, den Bannwald erlebbar zu machen. Aus diesem Grund kann das Forstamt in Abstimmung mit der FVA einen Wanderweg festlegen, der Elemente des Bannwaldes begreifbar macht. Idealerweise sollten Sie einen Rundweg auf weiterhin unterhaltenen Wegen wählen.

Wird in Übereinstimmung mit dem LWaldG ein Pfad durch den Bannwald gelegt, dann sollte dieser schmale "Forscherpfad" so angelegt werden, dass er die natürliche Waldentwicklung möglichst wenig behindert. Hier darf der Pfad nur so wenig geöffnet werden, dass ein Durchkommen für geübte und sichere Wanderer gerade noch möglich ist. Entlang des Pfades dürfen keine weiteren Hinweistafeln aufgestellt sein, da dies hinsichtlich einer erhöhten Verkehrssicherungspflicht interpretiert werden kann. Eine 30 m breite Pufferzone entlang offen gehaltener Wege erlaubt verkehrssichernde Maßnahmen, so dass es nicht zu "Nutzungskonflikten" kommt.

Grundsätzlich zieht eine gezielte Besucherlenkung (Hinweistafeln, Beschilderung des Weges) die Pflicht zur Verkehrssicherung nach sich. Im Zweifelsfall empfiehlt es sich, sensible und labile Zonen des Bannwaldes nicht zu tangieren, auch wenn sie anschaulich und interessant sind.

Auf die Tafel mit dem Wegvorschlag wird eine Warnung vor den Gefahren des Bannwaldes aufgenommen. Falls ein "Forscherpfad" angeboten wird, ist beim Einstieg in den Pfad mit dem Bannwaldschild nochmals auf die bannwaldspezifische Gefährdung hinzuweisen.