Erntejahre sind anstrengende Jahre und fordern von allen Beteiligten ein hohes Maß an Arbeitsaufwand und Organisationstalent. Besonders der hohe Anfall von Rotbuchensaatgut stellt die forstsaatgutverarbeitenden Betriebe bei der Aufbereitung vor große Herausforderungen.

Grosse Erntemengen

Erntemengen von über 50 Tonnen pro Jahr überfordern selbst große Unternehmen bei der Aufbereitung des Saatgutes in betriebseigenen Anlagen. Die Zusammenarbeit mit geeigneten Partnern, z.B. aus dem landwirtschaftlichen Bereich, kann dieses Problem lösen.

In Sachsen konnte das Trockenwerk Hainichen der BayWa AG als Partner gewonnen werden, wo hauptsächlich Getreide, Mais und Grassaatgut für den landwirtschaftlichen Bedarf aufbereitet wird. Eine derartige Anlage verfügt über einen großzügigen Anlieferungsbereich, der die ständige Abnahme von Saatgut ermöglicht. Dadurch entfallen nach der Ernte im Wald die Aufwendungen zwischen Lagerung und Behandlung des Rotbuchen-Saatgutes (Wenden per Hand) in den Sammelstellen. Die in einem Trockenwerk angebotenen Trocknungskapazitäten ermöglichen die Annahme von großen Mengen, sichern aber auch, aufgrund der speziellen Ausstattung mit Containern, das Bearbeiten von kleinen Partien aus den verschiedensten Waldgebieten ab. Dieser Sachverhalt ist besonders für den Privatwald von Interesse, in welchem – wegen der geringen Größe des Saatgutbestandes – sehr viele Einzelpartien anfallen.

Trocknen und kühl einlagern

Ein über ein zentrales Lüftungssystem erzeugter steter Luftstrom wird über den Siebboden des Containers ständig durch das Saatgut geblasen und sorgt für eine sehr gleichmäßige, schonende Trocknung. Die Temperatur des Luftstroms sollte 18 °C nicht übersteigen, damit ein Verhitzen des wertvollen Saatgutes ausgeschlossen ist. Je nach Ausgangsfeuchtigkeit des Ausgangsmaterials dauert die Trocknung vier bis acht Tage. Nach dem Erreichen eines Trocknungsgrades von zirka zehn Prozent Restfeuchte kann das Saatgut im Container kühl gelagert werden. Meist verfügt ein Werk auch über eine Verpackungsanlage, die die Abpackung des Saatgutes in Papiersäcken ermöglicht. Die Säcke werden anschliessend vernäht und mit einem Etikett versehen, um die eindeutige Zuordnung zum Sammelort zu sichern.

Laborkontrollen

Durch das werkseigene Labor kann der Trocknungs- und Verpackungsprozess detailliert überwacht und protokolliert werden. Die ständigen Vorortkontrollen sichern die vorgeschriebenen Probenentnahmen von jeder Partie ab, die für die Erstellung einer Keimprobe an ein zertifiziertes Saatgutlabor weitergegeben werden.

In den Erntejahren 2009 und 2011 konnten in Zusammenarbeit mit dem Trockenwerk Hainichen über 60 Tonnen Rotbuchensaatgut getrocknet und verpackt werden – alles ohne Beanstandungen. Der Betrieb ist bei dem zuständigen Landratsamt Mittelsachsen in Freiberg als forstsaatguterzeugender Betrieb entsprechend dem Forstvermehrungsgutgesetz (FoVG) angemeldet. Auch für private Forstbaumschulen oder forstsaatguterzeugende Betriebe eine solche Zusammenarbeit sicherlich sehr interessant.