Durch Dichthalten des Buchenbestandes in der Stangenholzphase wird der astreine Schaft verlängert, zugleich aber die Länge der Krone verkürzt, wodurch der Zuwachs sinkt. Je höher der Zieldurchmesser angesetzt wird, umso länger wird der Produktionszeitraum. Wurde auf dem Weg zu einem möglichst langen astreinen Schaft bereits Zeit durch abnehmenden Durchmesserzuwachs verloren, so kann diese im zweiten Abschnitt mit schmalen und kurzen Kronen nicht mehr aufgeholt werden. Zwar kann die Buche ihre Krone noch im höheren Alter gut ausbauen, jedoch wird die Bildung eines Rotkerns umso wahrscheinlicher, je mehr Zeit zur Erzeugung der Zielstärke gebraucht wird.

Rotkern bei Buche
Im Stamm der Buche besteht ein gesetzmäßiges Feuchtigkeitsgefälle vom Splint zum Kern. Unterschreiten Holzpartien die Schwelle von 60 % Feuchtigkeit, was etwa bei Durchmessern von 35 bis 40 cm der Fall ist, so setzt Thyllenbildung ein. Diese selbst führt noch nicht zur Verfärbung des Holzes, bildet aber ihre Voraussetzung. Die Bereitschaft zur Rotkernbildung hängt somit von der erreichten Stammdimension ab. Dies wird umso wahrscheinlicher, je länger der Dispositionszeitraum ist.
Beim Durchforstungsversuch St. Leonhard konnte in den ersten zehn Jahren nach Auslesedurchforstung der Durchmesserzuwachs von 5 auf 9 mm/Jahr gesteigert werden. Da sich die Krone in Zukunft nur noch vergrößern wird, ist mit einem Durchmesserzuwachs von 10 mm/Jahr zu rechnen. Der Zieldurchmesser wird dann bereits mit 80 Jahren erreicht. Die Disposition für Rotkernbildung setzt zwar mit dem Überschreiten von 40 cm Durchmesser früher ein, ihre Dauer kann jedoch entscheidend verkürzt werden. Zudem können 40 Jahre Produktionszeit eingespart werden.