Der Klimawandel wird von Politik und Wissenschaft derzeit allzu oft als Argument für oder wider (je nach Betrachtungsweise) gesellschaftliche und wirtschaftliche Veränderungen angeführt (siehe Plattform klimafitter Wald). Davon bleibt auch die Forstwirtschaft nicht verschont, vielen Forstleuten drängt sich mittlerweile der Vergleich mit der Waldsterbensdebatte der 1980er Jahre auf.

Im medialen Rauschen von düsteren Zukunftszenarien und Heilsbotschaften wird leicht übersehen, dass sich bereits in den vergangenen Jahrzehnten die Forstwirtschaft in vielerlei Hinsicht (technologisch, strukturell, im Hinblick auf Naturnähe) verändert hat und auf einem breiten Erfahrungsschatz aufbaut, um potenziell auch die künftigen Herausforderungen meistern zu können. Eine differenziertere Betrachtung des Klimawandels mit seinen tatsächlichen Problemen und möglichen Lösungsvorschlägen ist deshalb dringend geboten.

Gemeinsam an Fragestellungen des Alpenraumes arbeiten

Die Initiative zum MANFRED-Projekt kam von einigen Leitern der Forstlichen Versuchsanstalten. MANFRED – das bedeutet "Managementstrategien zur Anpassung von Wäldern im Alpenraum an die Risiken des Klimawandels". Das Projekt wurde von Prof. Dr. Marc Hanewinkel koordiniert, der damals an der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) tätig war und mittlerweile an der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) in Birmensdorf arbeitet. Die Aktivitäten des Projektes Manfred waren eng mit den Forschungen des EU-Projektes MOTIVE gekoppelt.

Im MANFRED-Projekt arbeiteten Partner aus Deutschland, der Schweiz, Slowenien, Frankreich sowie Italien zusammen, es diente auch dem Erfahrungsaustausch. Im Projektkonsortium waren die Hauptakteure aus dem Alpenraum vertreten. Seitens des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW) waren Arbeitsgruppen der Waldinventur, der Waldgenetik, der Forstentomologie, der Waldökologie und des Waldwachstums vertreten.

Die Arbeiten gliederten sich in ein regionalisiertes Assessment des Klimawandels auf der Basis von IPCC-Szenarien, die Abschätzung der künftigen Verbreitung von Baumarten, der Auswertung von Herkunftsversuchen im Alpenraum und in die Entwicklung von Handlungsempfehlungen für die Forstwirtschaft aufgrund der Ergebnisse von transnationalen Fallstudien. Der künftige Druck von Waldschädlingen wurde regional bearbeitet. Die Kooperation führte zu einer Pilotversion eines transnationalen Monitoringnetzes.

Internationale Dimension

Neben den eher praxisorientierten Aufgaben des Projektes stehen die Arbeiten über Bergwälder auch in einem starken internationalen Kontext. Die Ergebnisse des Projektes wurden daher bei der Schlussveranstaltung bei der FAO in Rom präsentiert und sollen auch bei der Umsetzung der Alpenkonvention eine wichtige Rolle spielen.