Die Technik der Nasslagerung basiert auf der Aufrechthaltung der Holzfeuchte über 120 %. Auch während der Wintermonate treten an nassgelagertem Holz, v.a. in wärmeren und trockenen Zwischenperioden, erhebliche Feuchtigkeitsverluste durch Verdunstung auf. Diese können durch eine geringere Luftfeuchtigkeit u.U. in den Wintermonaten deutlich über den Verlusten im Sommer liegen.

  • Maßnahmen
    • Zur Verhinderung von Lagerschäden muss auch im Winter die Beregnung aufrecht erhalten werden. In keinem Fall darf die Beregnungsanlage über die Wintermonate abgeschaltet werden und erst im Frühjahr wieder in Betrieb genommen werden.
      Ein verdunstungshemmender "Eispanzer" um das nassgelagerte Holz kann nur durch eine sorgfältig überwachte Beregnung bei Temperaturen unter 0°C aufgebaut werden. Bei konstanter Schneelage und Dauerfrost ist dann eine Beregnung nicht mehr erforderlich.
  • Kontrolle
    • Eine intensive und sorgfältige Überwachung der Beregnungsanlagen im Winter ist zwingend notwendig, um Schäden sowohl am Holz als auch an der Beregnungsanlage selbst zu vermeiden und eine notwendige Wiederinbetriebnahme bei entsprechender Witterung zügig zu ermöglichen.
  • Verkehrssicherung
    • An Wegen in der Nähe von Beregnungsanlagen sollte durch entsprechende Beschilderung grundsätzlich auf die Gefahr der Eisbildung hingewiesen werden.
      Öffentliche Straßen dürfen durch die während des Nasslagerbetriebes entstehende Eisbildung nicht in der Sicherheit gefährdet werden. Bei Frostgefahr müssen deshalb Regner im einfachen Wurfbereich entweder ausgeschaltet, mit Abstrahlblechen versehen oder außerhalb der einfachen Wurfweite von der Straße umgestellt (Winddrift mit einkalkulieren) bzw. ganz abgebaut werden. Sicherheit geht in jedem Falle vor Holzverlust! Zusätzlich sollte mit Hinweisschilder auf die Glatteisgefahr aufmerksam gemacht werden.

Allgemeine Informationen

  • Wasser aus Fließgewässern hat meist eine niedrigere Temperatur als Wasser aus Tiefbrunnen. Deshalb wird bei Wasserentnahme aus fließenden Gewässern der Gefrierpunkt schneller erreicht.
  • In der Rohrleitung strömendes Wasser gefriert langsamer als Wasser im Stillstand. Anlagen mit Intervallbetrieb sind daher anfälliger für Vereisung als permanent betriebene Anlagen. Allerdings können auch Anlagen mit Intervallschaltung bis zu – 5 °C betrieben werden. Die Intervallzeiten der Pausen sollten max. 10 min. betragen, um die Standzeiten des Wassers so gering wie möglich zu halten. Bei Nachtabsenkung kann ein temperaturabhängiger Regelmechanismus dafür sorgen, dass die Anlage bei Temperaturen im Gefrierpunktbereich ihren Betrieb startet. Ansonsten muss die Beregnungsanlage auch Nachts durchgefahren werden. Ist dies aus genehmigungsrechtlichen Gründen nicht möglich, muss die Anlage außer Betrieb genommen werden. Im Vorfeld sollte jedoch versucht werden, eine einvernehmliche Lösung mit den Genehmigungsbehörden für diesen Zeitraum zu vereinbaren.
  • Kreisregner arbeiten je nach Typ bis ca. – 5°C. Nach bisherigem Kenntnisstand kann eine Beregnungsanlage bis zu diesen Temperaturen betrieben werden, wenn das Wasser in Bewegung bleibt. Bei Temperaturen unter dieser Grenze muss die Anlage abgeschaltet und vollständig entleert werden (Versorgungsleitungen, oberirdische Pumpen, Magnetventile etc.).
  • Sektorenregner arbeiten bei Frost nicht, da die Wendeeinrichtung schnell vereist.
  • Beim Betreten der Polter sind Steigeisen und entsprechende Schutzkleidung unbedingt erforderlich. Zweimannarbeit wird dringend empfohlen.

Grundsätzliche Vorbereitung der Anlage

  • Die Druckleitungen sollten wenn möglich, mit Hilfe von Holzstützen mit einem leichten Gefälle verlegt werden. Die Konzentration auf wenige Tiefpunkte erleichtert und beschleunigt das spätere Entleeren der Rohrleitungen.
  • Die Schläuche zu den Regnern sollten mit Gefälle über die Polter gelegt werden (ggf. in Serpentinen).
  • Festverlegte Saugleitungen sollten mit einer Ablassvorrichtung versehen sein (z.B. Anbohrschelle mit Verschluss).
  • Magnetventile sollten mit Steinwolle oder Filz (ca. 15 cm) ummantelt und regendicht (Plane, etc.) abgedeckt werden. Bei vorhandenem Stromanschluss kann zusätzlich ein Heizband mitangebracht werden.

Übergangszeit im Herbst und Frühjahr

  • Die Übergangszeit im Herbst und Frühjahr ist gekennzeichnet durch mäßige Nachtfröste (bis – 5°C) und Tagestemperaturen von z.T. deutlich über 0°C.
  • Beregnung ist weiterhin notwendig.
  • Die Anlage ist noch voll funktionsfähig; es ist jedoch eine intensive Wartung erforderlich.
  • Es bildet sich eine Eisschicht auf den Beregnungsflächen.

Maßnahmen

Anlagen mit einem Beregnungskreis

  • Anlage bei Minustemperaturen (i.d.R. nachts) in Dauerbetrieb nehmen!
  • Sektorenregner auf Kreisbetrieb stellen (Sektoreinrichtung vereist sonst)!
  • Strahlstörschraube (falls vorhanden) ganz zurückschrauben!

Anlagen mit mehreren Beregnungskreisen (Magnetventile für 2-3 Kreise, bzw. gegenseitig verriegelte Pumpen)

  • Bei Intervallberegnung sind die Beregnungspausen, bzw. –intervalle möglichst kurz zu halten (max. 10 Minuten Aussetzung eines Kreises möglich). Magnetventile müssen gegen Frost geschützt werden (siehe oben).
  • Sektorenregner auf Kreisbetrieb stellen (Sektoreinrichtung vereist sonst)!
  • Strahlstörschraube (falls vorhanden) ganz zurückschrauben!

Winterzustand

  • Der Winterzustand ist gekennzeichnet durch Dauerfrost über mehrere Wochen, bzw. durch Tageshöchsttemperaturen von nur wenig über 0°C.
  • Beregnung ist nicht mehr notwendig, da sich ein Eispanzer um die Stämme gebildet hat.

Maßnahmen

Entleerung des Leitungssystems ohne Druckluft

  • Die Magnetventile müssen ausgebaut und in entleertem Zustand frostfrei gelagert werden!
  • Alle nicht frostfrei verlegten Rohrleitungen müssen mit sauberem Wasser durchspült und danach entleert werden, d.h.:
  • Öffnen der Schnellkupplungen an allen Tiefpunkten. Die Rohrenden sind dabei nebeneinander zu legen.
  • Öffnen der Schnallen der Kardanrohre, um Spannungen zu vermeiden.
  • Wasser aus den Schläuchen vom Regner beginnend ausfließen lassen.
  • Schläuche und Rohrleitungen sind in entleertem Zustand i.d.R. frostfest und können ebenso, wie die Regner selbst, an Ort und Stelle verbleiben.
  • die Schieber und Hähne der Anlage öffnen und offen lassen.

Entleerung des Leitungssystems mit Hilfe von Druckluft

  • Bei größeren Beregnungsanlagen oder bei Anlagen, deren Rohrleitungen nicht mehr zugänglich sind oder kein Gefälle aufweisen, können ganze Rohrstränge mit Hilfe eines Großkompressors entwässert werden. Dazu muss allerdings das komplette Rohrleitungssystem eisfrei sein.
  • Benötigt wird ein normaler Baukompressor mit 3-4 Zylindern und einer Leistung von 4m3 (4 bar) Luft, der an das Rohrleitungssystem angeschlossen wird. Großkompressoren Art können (während der Winterzeit) i.d.R. bei örtlichen Bauunternehmen oder entsprechenden Verleihfirmen angemietet werden.
  • Entsprechende Anschlussstücke für das Rohrleitungssystem sind im Fachhandel erhältlich.
  • Zunächst werden die Hauptversorgungsleitungen entleert. Dazu müssen die Abgangsventile zu den Schläuchen geschlossen werden, damit vorhandene Schmutzpartikel nicht in die Düsen der Regner gelangen. Am Ende des Rohrleitungssystems müssen die Endpfropfen (Blinddeckel) entfernt werden. Um den plötzlichen Druckabfall im System zu verlangsamen, kann als Endpfropfen ein Ventil angebracht werden, das nach der Entleerung wieder durch den Endpfropfen ersetzt wird.
  • Danach werden die Kugelventile zu den Schlauchabgängen einzeln geöffnet, ausgeblasen und danach auf 45° gestellt. Es ist auch möglich, die Kugelhähne bereits bei laufendem Betrieb auf 45° zu stellen und das gesamte System komplett zu entleeren.
  • Es hat sich als günstig erwiesen, das Beregnungssystem strangweise zu entleeren. Ggf. kann es notwendig werden, den (eventuell vorhandenen) Stellschieber am Ende eines Beregnungsstranges nochmals zu schließen und einige Minuten zu warten, bis sich der Luftdruck in der Leitung wieder aufgebaut hat. Stellschieber öffnen, Vorgang eventuell mehrfach wiederholen. Ist kein Stellschieber vorhanden, kann ein solcher anstatt eines Endstopfens angebracht werden. Ist der Luftdruck des Kompressors für den vorgesehenen Strang zu schwach, so können nur Teilabschnitte durch Verriegelung des Reststranges entwässert werden.

Pumpen

Kreis-/Blockpumpen

  • Die Pumpe muss komplett entleert werden. Der Entleerungsstopfen befindet sich i.d.R. an der Unterseite des Gehäuses, die Belüftungsschraube am Kopfstück (siehe Betriebsanleitung). Die Pumpe nicht trocken laufen lassen! Das Laufrad der Pumpe ist zu säubern (spätestens jedoch bei der Wiederinbetriebnahme). Die Wartung der Dichtungen kann erfolgen, ist jedoch nicht erforderlich.
  • Ggf. ist das Gehäuse aufzuschrauben und die Laufräder zu kontrollieren und von Verunreinigungen zu säubern.
  • Grundfoospumpem sind sehr schwierig zu reinigen. Dies ist dem Fachmann zu überlassen.
  • Die Saugleitung muss entleert (Saugklappe ziehen), aus dem Ansaugschacht entnommen und trocken gelagert werden.

Unterwasserpumpen

  • Frostsichere Brunnenpumpen können im Brunnen belassen werden, wenn die Druckleitung bis unterhalb der Frostgrenze entleert wird. Auf jeden Fall sollte der Entnahmeschacht abgedeckt werden, um ihn vor Frost zu schützen. Auch die Steigleiter über dem Entleerungsventil muss geleert werden.
  • Ist der Brunnenschacht auch nach Abdeckung oder das Entnahmegewässer nicht frostsicher, so muss die Pumpe abgebaut, entleert und in einem frostsicheren Raum gelagert werden. Vor der Wiederinbetriebnahme ist die Pumpe unbedingt neu zu befüllen.

Druckleitungen

Sofern die Druckleitungen mit Gefälle verlegt wurden, können diese jeweils an den Tiefpunkten geöffnet und entleert werden. Die Schläuche und Regner müssen vom Abgangsventil abgekoppelt und entleert werden. Sie können zusammen mit den Regnern am Polter belassen werden und sind praktisch wartungsfrei. Nach der Entleerung empfiehlt es sich, die Schläuche wieder anzukoppeln, damit sie nicht als Überwinterungsplatz für Kleinsäuger dienen (Verstopfungsgefahr!). Das gilt auch für alle anderen Leitungen und Öffnungen.

Magnetventile

  • Wenn möglich, ist das Steuerventil auszubauen und frostsicher zu lagern.
  • Sind die Versorgungsleitungen entleert, kann das Ventil einbaut bleiben. Es sollte aber durch eine Abdeckung gegen Wassereinfluss geschützt werden.

Elektrische Einrichtungen

  • Hauptschalter auf "Aus" stellen, Sicherungen entnehmen.
  • Wenn möglich, sollte auch die der Hauptschalter der Übergabestelle im Zählerschrank herausgenommen werden, um die Pumpenanlage vor unbefugtem Betrieb zu schützen.

Längere frostfreie Winterperioden und Wiederinbetriebnahme im Frühjahr

Der Eispanzer ist abgetaut bzw. einzelne größere Stammteile liegen frei, d.h. eine Wiederinbetriebnahme der Beregnungsanlage ist dringend erforderlich.

Pumpenkontrolle

Pumpen können, auch bei sachgemäßer Behandlung, einrosten. Dies ist im Frühjahr zu prüfen. Mittels eines Schraubendrehers kann versucht werden, das Lüfterrad zu drehen. Ist dies mit normalem Kraftaufwand nicht möglich, muss das Lüftergitter abgenommen werden und die Lagerwelle mit einer Wasserpumpenzange gedreht werden. Schlägt auch dieser Versuch fehl, sollte versucht werden, das Pumpengehäuse an der Laufradseite zu öffnen und von dort die Lagerwelle zu drehen.

Sonstige Maßnahmen

  • Rohrleitungen und Schläuche des Beregnungskreislaufes wieder schließen.
  • Pumpe wieder installieren. Saugleitungen und Pumpen bis zum Druckanschlußschieber am Pumpenstutzen mit Wasser auffüllen! Unter keinen Umständen darf die Pumpe (egal ob Unterwasser- oder Saugpumpe) trocken laufen.
  • Entleerungsstopfen (+ Dichtung) einschrauben.
  • Aus Gründen der Pfleglichkeit ist der sollte der Pumpenstart mit vermindertem Druck beginnen. Dazu ist der Schieber am Pumpendruckstutzen/ an der Druckleitung zu schließen. Pumpe gegen den geschlossenen Druckanschlußschieber anlaufen lassen. Dann den Druckanschlußschieber langsam öffnen, wobei der Betriebsdruck möglichst gehalten werden soll. Wenn alle Leitungen gefüllt sind und alle Regner arbeiten, kann der Druckschieber ganz geöffnet werden.

Es ist klar, dass die oben beschriebenen Normfälle nicht immer auf die örtlichen Bedingungen zutreffen. Deshalb wird empfohlen, für jede Beregnungsanlage im Vorfeld eine betriebsindividuelle "Checkliste" zum Abstellen und Wiederinbetriebnehmen zu entwerfen.
Damit kann der Aufwand und das Fehlerrisiko im Ernstfall gering gehalten werden.

Quellen

  • Willmann, R. (2000): Nasslager – Winterbetrieb. Internes Merkblatt der Forstdirektion Freiburg.

    Ratgeber Forstliches Krisenmanagement

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