Für den Verbrauch der Papierindustrie an Rundholz und Sägenebenprodukte wird für Österreich eine deutliche Steigerung - bis zum Jahr 2010 - bis zu 50% Mehrverbrauch - prognostiziert. Ähnliches gilt für die thermische Verwertung von Holz: Bis 2010 ist von einer zusätzlichen Bedarfsmenge von rund 2 bis 2,5 Mio. fm Holz auszugehen.

Die Broschüre "Kurzumtriebsflächen" der Kooperationsplattform Forst Holz Papier befasst sich mit der Verwendung von agrarischen Flächen für die Produktion von Holz zur thermischen und stofflichen Verwertung. Einfache und rationelle Methoden in der Anlage, Kulturführung und Ernte sollen eine wirtschaftlich interessante Lösung bieten.

Laut § 1 (5) der österreichischen Forstnovelle 1987 gelten derartige Energieholzkulturen nicht als Wald, wenn sie innerhalb von zehn Jahren nach der Bestandesbegründung als solche angemeldet werden und die Umtriebsintervalle (= Zeitraum zwischen zwei Ernten) nicht länger als 30 Jahre betragen.
Kurzumtriebsflächen können daher auf landwirtschaftlichen oder stillgelegten Flächen angelegt werden und gelten nicht als Wald, sondern weiterhin als landwirtschaftlich genutzte Fläche, für die auch Förderungen im Rahmen der Einheitlichen Betriebsprämie beantragt werden können.

Boden und Pflanzmaterial

Beinahe sämtlich landwirtschaftlich genutzten Böden sind für den Anbau schnellwüchsiger Baumarten, zum Beispiel Pappeln, Weiden, Robinie (für energetische Nutzung) sowie Aspen, Erlen und Birken (für stoffliche Nutzung), geeignet. Zusätzlich können auch staunasse oder wechselfeuchte Böden, die landwirtschaftlich ohne Drainage genutzt werden können, verwendet werden.

Trockene Standorte kommen nicht in Frage. Der pH-Wert soll zwischen 5,5 und 6,5 liegen. Von Vorteil sind Lehme mit frischem Wasserhaushalt und mittlerem bis hohem Nährstoffangebot.

Das Pflanzmaterial von Kurzumtriebsflächen muss ein rasches Jugendwachstum, eine Konkurrenzverträglichkeit im Dichtstand, ein gutes Stockausschlagvermögen und eine Widerstandsfähigkeit aufweisen.

Kurzumtriebsfläche erzielt höheren Deckungsbeitrag als herkömmliche Ackerfrüchte

Entscheidend sind die erzielbaren Erlöse und die dafür aufgewendeten Kosten. Die natürlichen Voraussetzungen, das Pflanzmaterial, der Pflanzverband, die angestrebte Umtriebszeit und die Erntekosten haben entscheidenden Einfluss auf die Deckungsbeitragsrechnung. Die Kosten für die Anlage von Kurzumtriebsflächen werden hauptsächlich vom Pflanzverband und -verfahren bestimmt. Bei einem durchschnittlichen Stecklingspreis geben die Studienautoren Peter Traupmann und Walter Holzer Anlagekosten von 250 bis 1550 Euro je ha an.

Die Autoren ziehen für den Vergleich für die herkömmlichen Ackerfrüchte die Standarddeckungsbeiträge 2002/2003 (berechnet vom BMLFUW) und die berechneten Deckungsbeiträge der Kurzumtriebshölzer heran. Dabei wird das Ergebnis der jeweiligen Umtriebszeiten sowie sämtliche Kosten, die während der gesamten Nutzungsdauer der Kurzumtriebsfläche anfallen, auf jeweils ein Jahr bezogen. Der Deckungsbeitragsvergleich wird jeweils für geringe, mittlere und hohe Erträge bei Durchschnittspreisen angestellt, wobei für die jeweiligen Ertragsniveaus gleiche Bedingungen angenommen wurden.

Kosten, die zur Berechnung der Deckungsbeiträge der Kurzumtriebshölzer verwendet wurden.
Pflanzmaterial (Fremdbeschaffung)0,08 €/Steckling
Dünger5 €/t TS
Maschinenkosten (Pflanzung, Kulturpflege, Rekultivierung)50 - 60 €/ha/Jahr
Ernte- und Transportkosten16,3 - 37,4 € t TS
Versicherung17 €/ha/Jahr

Die Studienautoren berechneten, dass mit den Kurzumtriebshölzern Pappel und Weide Deckungsbeiträge von 50 - 500 €/ha/Jahr realistisch sind und somit höhere Deckungsbeiträge als bei herkömmlichen Ackerfrüchten erzielt werden können.

Literatur

Broschüre (Kurzfassung): Traupmann, Peter; Holzer, Walter: Kurzumtriebsflächen : Anlage und Bewirtschaftung zur Gewinnung von Holz für die energetische und stoffliche Verwertung. - Wien : Kooperationsplattform Forst Holz Papier, 2005. - 14 S. Bestellung: Tel. +43/1/588 86 - 261, Fax - 230, info@forstholzpapier.at